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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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jeder seiner Besuche diese Gefahr vergrößern. Das mögliche Opfer mußte gewarnt werden. »Weck ihn auf!« befahl er.
    Das Mädchen zuckte zusammen. Wahrscheinlich war sie in ihrem ganzen Leben noch keinem Siebentstufler begegnet, und jetzt war sie gleich mit zweien davon allein in einem Raum. »Nur zu«, sagte er etwas sanfter. »Ich werde nicht zulassen, daß er dich auffrißt.«
    Behutsam streckte sie die Hand aus und rüttelte zart die Schulter des Schlafenden.
    Der Schwertkämpfer richtete sich auf.
    Die Bewegung erfolgte so unvermittelt, daß das Mädchen mit einem Japsen zurücksprang, und selbst Honakura trat einen Schritt vom Fußende des Bettes zurück. Der Mann starrte wild um sich, die dichten schwarzen Augenbrauen in dem finsteren Gesicht waren zusammengezogen. Mit einem einzigen funkelnden, prüfenden Blick erfaßte er Honakura, das Mädchen und den Raum. Dann schien er sich ein wenig zu entspannen. Er betrachtete alles um sich herum noch einmal eingehend, aufrecht sitzend und ohne ein Wort zu sprechen. Sein Blick verweilte eine Weile anerkennend auf dem Mädchen, dann wanderte er wieder zurück zu dem Mann ihm gegenüber.
    »Wer, zum Teufel, seid Ihr?« fragte er.
    Bei dieser unerwartet derben Ausdrucksweise trat Honakura noch einen Schritt zurück. Dann fiel ihm ein, daß sie bei ihrer ersten Begegnung die Formalitäten einer höflichen Begrüßung außer acht gelassen hatten, und obwohl er der ältere war, setzte er zu der vorgeschriebenen Anrede eines Gleichgestellten an: »Ich bin Honakura, Priester der Siebten Stufe, Dritter Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Würdenträger, und ich erweise der Allerheiligsten meinen unterwürfigsten Dank, daß Sie mir die Gelegenheit gibt, einem solchen Geschenk an die Menschheit zu versichern, daß sein Wohlergehen und sein Glück stets mein dringendstes Anliegen und Gegenstand meiner Gebete sein werden.«
    Der Schwertkämpfer runzelte ungläubig die Stirn bei dieser Rede und den vielen komplizierten Gesten, die sie begleiteten. Er blickte zu dem Mädchen, um dessen Reaktion zu beobachten. Es entstand eine lange Pause.
    Dann nickte er Honakura feierlich zu und sagte: »Ganz meinerseits, bestimmt. Ich heiße Wallie Smith.«
    Jja sprang vor und half dem alten Mann, sich auf einen der Stühle zu setzen. Sein Gesicht war grau geworden, und er rang nach Luft. Sie war überrascht gewesen, als sie seinen Namen hörte, denn ihre Herrin Kikarani war heute morgen von einer Vorladung in den Tempel wutschnaubend und gleichzeitig zutiefst entsetzt zurückgekehrt und hatte die Pest und allerlei Mißgeschick auf eben diesen heiligen Honakura herabgewünscht – und Jja hatte sich einen gewaltigen, furchterregenden Unhold darunter vorgestellt und nicht so einen ruhigen und freundlichen alten Mann. Sie beugte sich über ihn und überlegte einen Moment lang, ob sie loslaufen und einen Heilkundigen holen sollte. Doch es war Sache des Schwertkämpfers, das zu entscheiden. Sie hörte ein Knacken des Bettes, und als sie sich umdrehte, sah sie, daß er sich weiter nach hinten geschoben hatte, um sich an der Wand anzulehnen. Er zupfte das Bettuch zurecht, damit es ihn züchtig bedeckte. Sie war im Begriff, neben dem Priester niederzuknien, doch der Schwertkämpfer lächelte sie an und deutete auf den Stuhl neben sich. Er hatte ein sehr liebenswürdiges Lächeln.
    »Und wie heißt du?« fragte er, während sie folgsam zu ihm hin ging.
    »Jja, mein Lord.«
    »Jja?« wiederholte er und ließ den Klang nachhallen. »Jja! Wie …« Er runzelte die Stirn und setzte erneut an.
    »Wie … Verdammt!« murmelte er. Er versuchte es noch mal. »Wie machst du das mit Zeichen sichtbar?«
    Sie verstand nicht. Auch er machte ein hilfloses Gesicht.
    Der alte Mann war wieder in der Lage, einigermaßen normal zu atmen. »Mein Lord«, sagte er schwach, »heute morgen habt Ihr mir gesagt, Euer Name sei Shonsu.«
    Der Riese starrte ihn einen Augenblick lang bedrohlich an. »Daran kann ich mich nicht erinnern.« Er runzelte verwirrt die Stirn. »Wirklich, ich kann mich an gar nichts mehr erinnern, seit … nun, mir scheint, seit einer sehr langen Zeit.«
    »Ihr sagtet, Euer Name sei Shonsu und Ihr wäret besessen von einem Dämonen namens Walliesmith. Und jetzt behauptet Ihr, selbst Walliesmith zu sein …«
    »Ein Dämon?« Der Schwertkämpfer ließ ein tiefes, brummendes Lachen vernehmen. »Dämon? Shonsu?« Er dachte einen Moment lang nach, dann wiederholte er: »Shonsu?«, als ob ihm der Name

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