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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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im Feuer verglüht, das mußte eine unwahrscheinliche Hitze gewesen sein, die ihn erfaßt hatte, möglicherweise auch durch eine mir unbekannte Strahlung.
    Die Tänzer hatten die Fläche geräumt, und ihre Schreie waren verstummt. Stille breitete sich trotzdem nicht aus. Jemand rief nach der Polizei. Hastige Schritte knallten über den Marmor. Ich hörte die Echos und drehte den Kopf.
    Der Geschäftsführer wieselte auf mich zu, blieb neben mir stehen und machte ein entsetztes Gesicht, als er die Reste seines Gastes sah. Ich kümmerte mich nicht um ihn, sondern blickte dorthin, wo die rothaarige Frau saß.
    Deren Tisch war leer!
    Ich ballte die Hände, stand auf und zeigte dem Geschäftsführer meine Marke, bevor er anfangen konnte, wilde Fragen zu stellen.
    »Sie… Sie sind Polizist?«
    »Wie Sie sehen.«
    Er wischte über sein Gesicht. Auf dem Kopf lag das straff nach hinten gekämmte Haar wie angeklatscht. Typ Gigolo. »War es Zufall, daß Sie sich hier aufhielten, oder wußten Sie, daß…«
    »Zufall. Mehr oder weniger.« Ich tippte ihn an. »Sie können trotzdem die Mordkommission anrufen.«
    »Nicht die Metropolitan Police?«
    »Nein, die nicht.«
    »Ja, Mister… ahm, Sir. Ich eile.«
    »Tun Sie das.« Ich blieb neben der Leiche stehen und merkte, daß mich eine gewisse Ahnung beschlich, die auch nicht mehr unterdrückt werden konnte. Was hier passiert war, gehörte zum Anfang. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß mit dem Tod des alten Mannes einiges gerichtet worden war. Aber ich wußte auch nicht, wer sich für einen Tod verantwortlich zeigte. Tatsächlich Nicole Asira, wie die alte Frau am Nebentisch so überzeugend behauptet hatte?
    Sie stand nicht weit von mir entfernt und schaute mich an. Als ich den Kopf drehte, kam sie auf mich zu.
    Sie war sehr blaß. Die langen, lockigen Haare tanzten bei jedem Schritt. Mit einer verlegen wirkenden Geste hob sie die Schultern.
    »Was ist geschehen?« fragte ich.
    »Es tut mir leid, John, das weiß ich nicht.«
    Ich runzelte die Stirn. »Nicht? Tatsächlich nicht? Das kann ich Ihnen nicht glauben.«
    »Es ist aber so.«
    »Reden Sie!«
    Nicole hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was Sie gesehen haben, John, aber wir tanzten.«
    »Das stimmt.«
    »Die Kapelle spielte den Kaiserwalzer, der ja ziemlich langsam beginnt, sich dann steigert und zum Finale hin sehr fu rios wird. Das sagte mir schon der ältere Herr.«
    »Dessen Namen Sie nicht wissen?«
    »Nein.«
    »Dann weiter.«
    Sie hob die Schultern und kreuzte die Hände vor der Brust. »Da gibt es nicht viel zu sagen. Er schrie plötzlich auf, ließ mich los, taumelte weg. Er geriet…« plötzlich versagte ihre Stimme. Sie schluchzte auf und preßte die Hände vor das Gesicht. »Es war einfach zu schrecklich. Alles ist…«
    »Ja, schon gut, Nicole. Belassen wires dabei. Wir wissen jetzt Bescheid. Der Mann ist tot.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    »Er tanzte mit mir, John!«
    »Ich weiß.« Mehr sagte ich nicht, bückte mich und durchsuchte die Taschen des Toten.
    Eine Brieftasche fiel mir in die Hände. Ich klappte sie auf, das Bargeld interessierte mich nicht, dafür der Name des Mannes, derauf dem Führerschein stand.
    Er hieß Edward Rosen und war fünfundsiebzig. Er wohnte in der Nähe des Regent Parks, nicht weit vom Zoo entfernt. Ich fragte bei Nicole nach, ob sie etwas mit dem Namen anfangen konnte.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Sie kannten ihn auch nicht?«
    Sie schaute zur Seite und schüttelte den Kopf. Ich beließ es dabei und blickte mich um. Dabei kam ich mir vor wie in einem Panoptikum. Die Tänzer hatten wieder ihre Plätze eingenommen, und sie hockten dort so steif wie Puppen. Bewegungslos, wachsbleich die Gesichter, manchmal ein verzerrtes Fächeln auf den Lippen, das mehr ein Grinsen sein sollte. Ein Mann trank Whisky aus einer kleinen Flasche, die er unter seinem Jackett versteckt gehalten hatte.
    »Was nun?« sprach mich Nicole an. Sie bekam allmählich wieder Farbe.
    »Dieser Edward Rosen ist nicht allein gekommen«, murmelte ich. »Was hat er von seiner Begleiterin gesagt?«
    »Nichts. Wir haben über die Trau nicht einmal gesprochen!« Sie lachte unecht. »Selbst darüber nicht, ob die Haare nun echt oder eine Perücke waren.«
    »Sicher, ich glaube Ihnen.«
    »Wieso denn? Haben Sie das zuvor nicht getan?«
    »Natürlich.« Ich lächelte Nicole beruhigend an. »Es ist nun einmal anders gelaufen, als ich es mir vorgestellt habe. Aber ich bin davon überzeugt, daß diese Vorgänge etwas

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