Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten
es in das Museum gelangt ist.
850 n. Chr. - Unbekannte Provinz in Sachsen (Ostdeutschland)
Bearnt Kuntzel, ein Klosterbruder auf Pilgerfahrt nach Rom, vermerkte diesen Zwischenfall in seinem persönlichen Tagebuch. Ein Zombie kam aus dem Wald, biss und infizierte einen dortigen Bauern. Der Bauer erwachte mehrere Stunden nach seinem Dahinscheiden wieder vom Tode und fiel über seine Familie her. Von da an breitete sich die Epidemie über das ganze Dorf aus. Die Überlebenden flüchteten in das Schloss des Landesfürsten und ahnten nicht, dass einige unter ihnen schon gebissen worden waren. Als sich die Epidemie noch weiter ausbreitete, zogen die Bewohner benachbarter Dörfer in das infizierte Gebiet. Die Geistlichen glaubten, dass die Untoten vom Teufel besessen wären und Weihwasser und Beschwörungen den bösen Geist austreiben könnten. Dieser »heilige Kreuzzug« endete in einem Massaker, bei dem am Ende die gesamte Gemeinde entweder verschlungen oder zu selbst zu Zombies geworden war.
Verzweifelt taten sich benachbarte Gutsherren und Ritter zusammen, um »die Teufelsbrut mit Feuer auszumerzen«. Die bunt zusammengewürfelte Schar fackelte jedes Dorf und jeden Zombie in einem Radius von fünfzig Meilen ab. Nicht einmal uninfizierte Menschen überlebten das Massaker. Das Schloss des Landesfürsten, in dem sich die Menschen mit den Untoten verschanzt hatten, war inzwischen zu einem Gefängnis für mehr als zweihundert Ghule geworden. Da die Bewohner die Tore verriegelt und die Zugbrücke hochgezogen hatten, ehe sie selbst zu Opfern wurden, konnten die Ritter das Schloss nicht einnehmen und säubern. Folglich wurde die Festung als »verflucht« gebrandmarkt. Noch ein Jahrzehnt später konnten Bauern, die in der Nähe vorbeikamen, das Stöhnen der Zombies hinter den Schlossmauern hören. Laut Kuntzels Angaben wurden fünfhundertdreiundsiebzig Zombies gezählt und mehr als neunhundert Menschen gefressen. In seinen Aufzeichnungen berichtet Kuntzel außerdem von massiven Vergeltungsmaßnahmen gegen ein jüdisches Dorf in der Gegend, dem aufgrund mangelnden »Glaubens« die Schuld an der Epidemie gegeben wurde. Bis zu seiner zufälligen Entdeckung im Jahre 1973 schlummerte Kuntzels Werk in den Archiven des Vatikans.
1073 n. Chr. - Jerusalem
Die Geschichte von Dr. Ibrahim Obeidallah, einem der bedeutendsten Pioniere auf dem Gebiet der Zombie-Physiologie, steht beispielhaft sowohl für den großen Fortschritt als auch für die tragischen Rückschläge beim Versuch der Wissenschaft, die Untoten zu verstehen. Eine unbekannte Ursache führte zu einer Epidemie, bei der fünfzehn Zombies in Jaffa entstanden, einer Stadt an der Küste Palästinas. Das örtliche Militär verwendete eine übersetzte Abschrift des römischen Armeebefehls XXXVII und konnte die Bedrohung mit minimalen menschlichen Verlusten abwenden. Eine gebissene Frau wurde der Obhut von Obeidallah übergeben, einem stadtbekannten Arzt und Biologen. Obwohl der Armeebefehl XXXVII verlangte, alle gebissenen Menschen zu enthaupten und zu verbrennen, überzeugte - oder bestach - Obeidallah das Militär, damit er die Erlaubnis bekam, die sterbende Frau zu untersuchen. Als Kompromiss wurde vereinbart, dass die Frau und Obeidallahs gesamte Ausrüstung ins Stadtgefängnis gebracht werden mussten. Dort studierte er, unter dem wachsamen Auge des Gesetzes, das gefesselte Opfer in einer Zelle, bis die Frau verschied - und setzte seine Studien fort, während der Leichnam wieder zum Leben erwachte. Er führte einige Experimente an dem gefesselten Ghul durch. Dabei entdeckte Obeidallah, dass alle lebensnotwendigen Körperfunktionen erloschen waren. Und er führte den wissenschaftlichen Beweis, dass sein Versuchsobjekt lebte, obwohl es medizinisch gesehen tot war. Er bereiste den gesamten Mittleren Osten und sammelte Informationen über weitere mögliche Epidemien.
Obeidallahs Forschung dokumentierte die gesamte Physiologie der lebenden Toten. Seine Notizen beinhalten Berichte über Nervensystem, Verdauung, sogar die Verwesungsrate im Verhältnis zur Umwelt. Das Werk enthielt darüber hinaus eine vollständige Untersuchung der Verhaltensmuster lebender Toter, eine bemerkenswerte Leistung, falls man alle Angaben wirklich für bare Münze nehmen kann. Ironischerweise wurde dieser erstaunliche Mann als Anhänger des Teufels enthauptet, als Kreuzritter 1099 Jerusalem erstürmten, und nahezu sein gesamtes Werk vernichtet. Teile davon überlebten die nächsten Jahrhunderte in Bagdad,
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