Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten
eingeschüchtert, eine Woche lang, sie zu betreten. Bis dahin waren nur noch fünf infizierte, teilweise zerfetzte Zombies und die verstreuten Teile mehrerer Dutzend Leichen übrig. Boise legte sein Amt sofort nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Darüber, was mit den lebenden Toten oder dem ersten Zombie geschah, der in die Institution eingeliefert worden war, ist nur wenig bekannt. Napoleon Bonaparte persönlich befahl schließlich, das Krankenhaus zu schließen, »reinigen« und in ein Genesungsheim für Armeeveteranen umwandeln zu lassen. Ebenfalls im Dunkeln liegt, woher der erste Zombie kam, wie er sich die Krankheit zuzog oder ob er noch jemand anderen infizierte, bevor er ins Château Robinet eingeliefert wurde.
1824 n. Chr. - Südafrika
Dieser Auszug stammt aus dem Tagebuch von H. F. Fynn, einem Mitglied der britischen Expedition, die den großen Zulu-König Tschaka treffen und mit ihm verhandeln sollte:
Der Kral wimmelte vor Leben. [...] Die jungen Adligen traten in die Mitte des Pferchs. [...] Vier der tapfersten Krieger des Königs brachten eine an Händen und Füßen gefesselte Gestalt nach vorn. [...] Eine Haube aus Rindsleder war über seinen Kopf gestülpt. Das gleiche Material schützte Hände und Unterarme der Wachen, damit ihr Fleisch niemals das des Verdammten berührte. [...] Der junge Adlige nahm seinen Assegai zur Hand [ein rund einen Meter zwanzig langer Speer] und sprang in den Pferch. [...] Der König brüllte seine Befehle und wies die Krieger an, ihr Opfer in den Kral zu schubsen. Der Verdammte schlug auf dem harten Boden auf und zappelte wie ein Betrunkener. Die Lederkappe rutschte von seinem Kopf [...] sein Gesicht war zu meinem Entsetzen schrecklich entstellt.
An seinem Hals fehlte ein großer Fleischbrocken, als wäre er von einer gottlosen Bestie herausgebissen worden. Seine Augen waren herausgerissen, die leeren Höhlen starrten direkt in die Hölle. Aus keiner seiner Wunden floss auch nur das kleinste bisschen Blut. Der König hob die Hand und brachte die tobende Menge zum Schweigen. Stille senkte sich über den Kral; eine so vollkommene Stille, als ob selbst die Vögel dem Befehl des mächtigen Königs Folge leisteten. [...] Der junge Adlige hob den Assegai an die Brust und murmelte ein Wort. Seine Stimme war so leise und sanft, dass ich nichts verstehen konnte. Der Mann, der arme Teufel, muss die Stimme jedoch gehört haben. Langsam drehte er den Kopf und riss den Mund auf. Über seine zerquetschten und rissigen Lippen kam ein dermaßen Furcht einflößendes Heulen, dass mir das Blut in den Adern gefror. Das Monster - denn mittlerweile war ich überzeugt, dass es sich um ein Monster handelte - kroch langsam zu dem Adligen. Der junge Zulu hob den Assegai, stieß zu und bohrte die dunkle Klinge in die Brust des Monsters. Der Dämon fiel nicht, starb nicht und machte nicht den Eindruck, als wäre sein Herz durchbohrt worden. Statt dessen kroch er einfach unerbittlich weiter. Der Adlige zog sich zurück und zitterte wie Espenlaub. Er stolperte und fiel, Erde klebte an seinem schweißgebadeten Körper. Die Menge blieb still, tausend Ebenholzstatuen, die gespannt die tragische Szene betrachteten. [...] Nun sprang Shaka in das Gatter und schrie »Sondela! Sondela!« Das Monster wandte sich von dem gestürzten Adligen ab und dem König zu. Schnell wie eine Musketenkugel zog Tschaka den Assegai aus der Brust des Monsters und rammte ihn in eine leeren Augenhöhle. Dann drehte er die Speerspitze wie ein Fechtmeister seinen Degen tief im Schädel des Monsters. Der Unhold fiel auf die Knie, kippte nach vorn und vergrub das entsetzliche Antlitz in der roten Erde Afrikas.
An dieser Stelle endet die Geschichte abrupt. Fynn hat nie preisgegeben, was mit dem unglückseligen Adligen oder dem getöteten Zombie geschah. Natürlich wirft dieses Initiationsritual mehrere drängende Fragen auf: Wie kam es dazu, Zombies zu diesem Zweck zu verwenden? Hatten die Zulus mehr als einen Ghul für dieses Ritual? Wenn ja, wie kamen sie dazu?
1839 n. Chr. - Ostafrika
Das Reisetagebuch von Sir James Ashton-Hayes, einem der zahlreichen inkompetenten Europäer auf der Suche nach der Quelle des Nils, beschreibt möglicherweise einen Zombie-Angriff und eine organisierte, kulturell akzeptierte Reaktion darauf:
Er kam am frühen Morgen ins Dorf, ein junger Neger mit einer Armwunde. Offensichtlich hatte der kleine Wilde sein Ziel mit dem Speer verfehlt und die anvisierte Beute stattdessen ihm einen
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