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Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten

Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten

Titel: Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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Abschiedskuss gegeben. So lustig das anzusehen war, so durch und durch barbarisch schienen mir die folgenden Ereignisse. [...] Sowohl der Medizinmann wie auch der Stammeshäuptling untersuchten die Wunde, hörten sich den Bericht des jungen Mannes an und kamen nickend zu einer unausgesprochenen einvernehmlichen Entscheidung. Unter Tränen verabschiedete sich der junge Mann von seiner Frau und seiner Familie. [...] Offensichtlich erlaubt ihr Brauchtum keinen Körperkontakt, dann kniete er vor dem Häuptling nieder. [...] Der alte Mann griff nach einer großen, eisenbesetzten Keule und schlug damit auf den Schädel des todgeweihten Mannes ein, als würde er ein riesiges schwarzes Ei aufschlagen.
    Gleich darauf warfen zehn Krieger ihre Speere zu Boden, zückten die primitiven Messer und stimmten einen bizarren Gesang an: »Nagamba ekwaga nah eereeah enge.« Danach marschierten sie einfach in Richtung Savanne davon. [...] Zu meinem blanken Entsetzen wurde der Leichnam des unglücklichen Wilden zerstückelt und verbrannt, während die Frauen des Stammes angesichts der Rauchfahne wehklagten. Als ich unseren Führer um eine Erklärung bat, zuckte der nur mit den schmalen Schultern und antwortete: »Wollen Sie, dass er heute Nacht wieder aufersteht?« Seltsame Leute, diese Wilden.
    Hayes verschweigt, um welchen Stamm es sich genau handelte, und weitere Studien ergaben, dass seine geografischen Angaben beklagenswert ungenau sind. (Kein Wunder, dass er den Nil nie gefunden hat). Glücklicherweise konnte der Schlachtruf später identifiziert werden als »Njamba egoaga na era enge«, ein Kikuju-Ausdruck, der »Wir kämpfen gemeinsam, und gemeinsam siegen oder sterben wir« bedeutet. Daraus können Historiker schließen, dass er sich vermutlich im heutigen Kenia befand.
1848 n. Chr. - Owl Creek Mountains, Wyoming
    Dies ist wahrscheinlich nicht der erste Zombie-Angriff in den Vereinigten Staaten, aber der erste, der aufgezeichnet wurde. Eine Schar von sechsundfünfzig Pionieren, die als Knudhansen-Gruppe bekannt wurde, verschwand auf dem Weg nach Kalifornien in den Rocky Mountains. Ein Jahr später entdeckte eine zweite Expedition die Überreste eines Basislagers, bei dem es sich vermutlich um ihre letzte Ruhestätte handelt.
    Die Spuren eines Kampfes waren nicht zu übersehen. Alle Arten zerbrochener Ausrüstungsgegenstände lagen zwischen den verkohlten Wagen verstreut. Zudem fanden wir die sterblichen Überreste von mindestens fünfundvierzig Seelen. Unter den zahlreichen Verletzungen war allen ein Schädelbruch gemein. Einige dieser Löcher schienen von Kugeln zu stammen, andere von stumpfen Gegenständen wie Hämmern oder Steinen. [...] Unser Führer, ein Mann mit jahrelanger Erfahrung in der Wildnis, hielt das nicht für das Werk wilder Indianer.
    Wieso, fragte er, hätten sie alle Siedler ermorden, aber Pferde und Ochsen nicht mitnehmen sollen? Wir zählten die Skelette aller Tiere und mussten ihm Recht geben. [...] Ein weiterer beunruhigender Aspekt war die Anzahl der Bisswunden an den Verstorbenen. Kein Tier, weder der heulende Schneewolf noch winzige Ameisen, hatten die Leichen angerührt. Natürlich machten im wilden Westen stets Geschichten über Kannibalismus die Runde, aber wir wollten nicht glauben, dass an den Berichten über derlei gottloses Treiben etwas Wahres sein könnte, besonders nach den grässlichen Erzählungen der Donner-Gruppe. [...] Wir konnten uns nicht erklären, warum sie sich so schnell aufeinander gestürzt hatten, da die Essensvorräte noch nicht aufgebraucht waren.
    Diese Passage stammt von Arne Svenson, einem zum Pionier und Bauern gewordenen Lehrer und Mitglied der zweiten Expedition. Die Geschichte an sich ist nicht zwangsläufig ein Beleg für eine Solanum-Epidemie. Unwiderlegbare Beweise kamen ans Licht, aber erst vierzig Jahre später.
1852 n. Chr. - Chiapas, Mexiko
    Eine Gruppe amerikanischer Schatzsucher aus Boston, James Miller, Luke MacNamara und Willard Douglas, begab sich in diese entlegene Dschungelprovinz, um mutmaßliche Ruinen der Maya zu plündern. Bei ihrem Aufenthalt in Tzinteel wurden sie Zeuge der Beisetzung eines Mannes, der »Satans Blut« getrunken haben sollte. Sie sahen, dass der Mann gefesselt, geknebelt und lebendig begraben wurde. Weil sie das für eine barbarische Hinrichtung hielten, befreiten die Nordamerikaner den verurteilten Mann. Als Ketten und Knebel entfernt waren, griff der Gefangene seine Befreier sofort an. Pistolenschüsse blieben wirkungslos. MacNamara

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