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Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten

Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten

Titel: Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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dieser unglückseligen Kette zu sein und nichts tun zu können, als sich in sein langsam näher rückendes Schicksal zu fügen, kann die finstersten Alpträume heraufbeschwören.
1762 n. Chr. - Castries, St. Lucia, Karibik
    Die Geschichte dieses Ausbruchs wird heute noch sowohl von den Inselbewohnern der Karibik wie auch von karibischen Einwanderern in Großbritannien erzählt. Sie dient als wirkungsvolle Warnung nicht nur vor der Macht der lebenden Toten, sondern auch vor der frustrierenden Unfähigkeit der Menschheit, sich gegen sie zu verbünden. Eine Epidemie unbekannten Ursprungs nahm im ärmlichen weißen Teil der kleinen, übervölkerten Stadt Castries auf der Insel St. Lucia seinen Lauf. Einige freie Schwarze und Mulatten erkannten die Ursache der »Krankheit« und versuchten, die Behörden zu warnen, doch man schenkte ihnen keine Beachtung. Die Epidemie wurde als Form der Tollwut diagnostiziert. Die erste Gruppe infizierter Personen wurde im Stadtgefängnis eingesperrt. Wer beim Versuch, ihrer Herr zu werden, Bisswunden davongetragen hatte, wurde ohne Behandlung nach Hause geschickt. Achtundvierzig Stunden später herrschte in Castries völliges Chaos. Das hiesige Militär, das nicht wusste, wie es dem Angriff Einhalt gebieten sollte, wurde überrannt und verschlungen. Die verbliebenen Weißen flüchteten aus der Stadt auf die umliegenden Plantagen. Da viele schon gebissen worden waren, verbreiteten sie die Krankheit binnen kürzester Zeit über die gesamte Insel. Am zehnten Tag waren fünfzig Prozent der weißen Bevölkerung tot. Vierzig Prozent, mehrere hundert Individuen, streiften als wieder belebte Zombies über die Insel. Die Restlichen hatten sich entweder mit jedem verfügbaren seetüchtigen Boot in Sicherheit gebracht oder in einer der beiden Festungen Vieux Fort und Rodney Bay verschanzt. Zurück blieb eine beachtliche Anzahl Schwarzer, die nun zwar »frei«, aber den Untoten ausgeliefert waren.
    Anders als die weißen Einwohner, verfügten die ehemaligen Sklaven über ein tiefgreifendes kulturelles Verständnis ihres Feindes, ein Vorteil, der Panik durch Entschlossenheit ersetzte. Sklaven jeder Plantage organisierten sich zu disziplinierten Jägerteams. Bewaffnet mit Fackeln und Macheten (alle Schusswaffen hatten die flüchtenden Weißen mitgenommen) und mit den verbliebenen freien Schwarzen und Mulatten (St. Lucia verfügte über kleine, aber starke Gemeinschaften beider Gruppen) im Bunde, durchkämmten sie die Insel von Nord nach Süd.
    Mithilfe von Trommeln tauschten die Teams Erkenntnisse aus und koordinierten Schlachtpläne. Langsam und zielstrebig rückten sie in Wellen vor und säuberten St. Lucia innerhalb einer Woche. Die Weißen in den Festungen weigerten sich, sie zu unterstützen, da ihre rassistische Engstirnigkeit so groß wie ihre Feigheit war. Zehn Tage, nachdem der letzte Zombie beseitigt war, trafen französische und englische Kolonialtruppen ein. Sofort wurden alle ehemaligen Sklaven wieder in Ketten gelegt. Wer Widerstand leistete, wurde gehängt. Da der Vorfall als Sklavenaufstand aktenkundig gemacht wurde, versklavte oder hängte man alle freien Schwarzen und Mulatten mit der Begründung, sie hätten den angeblichen Aufstand unterstützt. Schriftliche Unterlagen gab es keine, aber die mündliche Überlieferung wird bis heute weitergegeben. Gerüchten zufolge soll irgendwo auf der Insel ein Denkmal stehen. Kein Einwohner möchte den Standort preisgeben, Wenn man etwas aus den Vorfällen in Castries lernen kann, dann dies: Eine Gruppe motivierter, disziplinierter Zivilisten kann selbst mit einfachsten Waffen und Kommunikationsmitteln eine eindrucksvolle Streitmacht bei einem Zombie-Angriff bilden.
1807 n. Chr. - Paris, Frankreich
    Ins Château Robinet, ein »Krankenhaus« für geisteskranke Kriminelle, wurde ein Mann eingeliefert. Im offiziellen Bericht des Verwaltungschefs Dr. Reynard Boise heißt es: »Der Patient erscheint verstört, fast verwildert, mit einer unstillbaren Lust nach Gewalt. [...] Mit seinen wie bei einem tollwütigen Hund schnappenden Kiefern verletzte er einen der anderen Patienten, bevor er überwältigt werden konnte.« Die anschließende Schilderung beschreibt, wie der »verletzte« Insasse notdürftig mit einem Verband und einer Portion Rum behandelt und dann in eine Gemeinschaftszelle mit fünfzig anderen Männern und Frauen gebracht wurde.
    Tage später folgte eine Orgie der Gewalt. Wächter und Ärzte weigerten sich, durch die Schreie aus der Zelle

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