Der Zorn der Götter
Schalter.
»Ich möchte mein Konto auflösen.«
»Selbstverständlich. Ihren Namen, bitte.«
»Diane Stevens.«
Der Bankangestellte nickte. »Einen Moment bitte.« Er ging zu einer Reihe von Aktenschränken, zog eine Schublade heraus und blätterte die Karten durch. Dann zog er eine heraus, musterte sie kurz und kam dann zu Diane zurück.
»Ihr Konto wurde bereits aufgelöst, Mrs. Stevens.«
Diane schüttelte den Kopf. »Nein, das muss ein Irrtum sein. Ich habe …«
Der Bankangestellte legte Diane die Karte hin. »Konto aufgelöst«, stand darauf. »Grund: Kontoinhaber verstorben.«
Diane starrte ungläubig auf die Karte, dann blickte sie zu dem Bankangestellten auf. »Sehe ich so aus, als wäre ich tot?«
»Natürlich nicht. Tut mir Leid. Wenn Sie möchten, kann ich den Direktor holen …«
»Nein!« Mit einem Mal wurde ihr klar, was geschehen war, und wieder lief es ihr eiskalt über den Rücken. »Nein, danke.«
Diane ging rasch zum Ausgang, wo Kelly wartete.
»Haben Sie den Pass und das Geld bekommen?«
»Den Pass habe ich. Aber die Mistkerle haben mein Bankkonto aufgelöst.«
»Wie konnten die …?«
»Ganz einfach. Sie sind von der KIG, wir nicht.« Diane dachte einen Moment lang nach. »O mein Gott.«
»Was ist denn jetzt schon wieder?«
»Ich muss rasch einen Anruf erledigen.« Diane lief zu einer Telefonzelle, wählte eine Nummer und holte eine Kreditkarte heraus. Kurz darauf sprach sie mit einem Angestellten. »Das Konto läuft auf den Namen Diane Stevens. Es ist gedeckt …«
»Tut mir Leid, Mrs. Stevens. Unseren Unterlagen zufolge wurde Ihre Kreditkarte als gestohlen gemeldet. Wenn Sie einen Antrag einreichen, können wir Ihnen in ein, zwei Tagen eine neue Karte ausstellen und …«
»Ist schon gut«, sagte Diane. Sie hängte den Hörer ein und kehrte zu Kelly zurück. »Sie haben meine Kreditkarten gesperrt.«
Kelly atmete tief durch. »Jetzt sollte ich besser auch ein, zwei Anrufe machen.«
Kelly war fast eine halbe Stunde am Telefon. Als sie zurückkehrte, war sie fuchsteufelswild. »Der Krake hat wieder zugeschlagen. Aber ich habe noch ein Bankkonto in Paris, ich kann also …«
»Dazu haben wir keine Zeit, Kelly. Wir müssen sofort von hier weg. Wie viel Geld haben Sie bei sich?«
»Bis nach Brooklyn reicht es noch. Wie sieht’s bei Ihnen aus?«
»Mit meinem kommen wir gerade mal bis New Jersey.«
»Dann sitzen wir fest. Ihnen ist doch sicher klar, weshalb die das machen, nicht wahr? Um uns daran zu hindern, nach Europa zu reisen und die Wahrheit herauszufinden.«
»Sieht so aus, als ob es ihnen gelungen wäre.«
»Nein«, sagte Kelly nachdenklich. »Wir fahren trotzdem.«
»Wie denn?«, sagte Diane skeptisch. »Mit meinem Raumschiff?«
»Mit meinem.«
Joseph Berry, der Geschäftsführer eines Juwelierladens an der Fifth Avenue, schenkte Kelly und Diane sein verbindlichstes Lächeln, als die beiden auf ihn zukamen. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ja«, sagte Kelly. »Ich möchte meinen Ring verkaufen. Es ist …«
Sein Lächeln gefror. »Tut mir Leid. Wir kaufen keine Schmuckstücke an.«
»Oh. Das ist schade.«
Joseph Berry wollte sich bereits abwenden, als Kelly die Hand öffnete, in der ein Ring mit einem großen Smaragd lag. »Das ist ein Platinring mit einem siebenkarätigen Smaragd, umgeben von dreikarätigen Diamanten.«
Sichtlich beeindruckt starrte Joseph Berry auf den Ring. Er nahm eine Juwelierlupe und klemmte sie sich ins Auge.
»Ein herrliches Stück, aber wir halten uns grundsätzlich an die Regel, dass wir …«
»Ich möchte zwanzigtausend Dollar dafür.«
»Sagten Sie zwanzigtausend Dollar?«
»Ja, in bar.«
Diane starrte sie an. »Kelly …«
Berry musterte den Ring ein weiteres Mal und nickte.
»Ich … äh … glaube, das lässt sich einrichten. Einen Moment.« Er verschwand im Büro.
»Sind Sie wahnsinnig?«, zischte Diane. »Sie lassen sich ausrauben!«
»Aha? Wenn wir hier blieben, werden wir umgebracht. Sagen Sie mir, wie viel unser Leben wert ist.«
Darauf fiel Diane keine Antwort ein.
Joseph Berry kam lächelnd aus dem Büro zurück. »Ich schicke umgehend jemanden zur Bank auf der anderen Straßenseite und lasse das Geld für Sie holen.«
Diane wandte sich an Kelly. »Ich wünschte, Sie würden das sein lassen.«
Kelly zuckte die Achseln. »Es ist doch nur ein Schmuckstück …« Sie schloss die Augen.
Es ist doch nur ein Schmuckstück …
Sie war gerade aufgestanden, als das Telefon klingelte.
»Guten
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