Der Zorn der Götter
Zehnjährigen.«
Diane ging in Richtung Ausgang.
Kelly lief raschen Schrittes hinter ihr her. »Wohin wollen Sie?«
»Wir fahren zum …«
»Ist schon gut. Ich glaube, ich will es gar nicht wissen.«
Vor dem Flughafengebäude stand eine Reihe Taxis. Als die beiden Frauen aus dem Terminal kamen, scherte einer der Wagen aus der Schlange aus und hielt vor dem Eingang. Kelly und Diane stiegen in das Taxi.
»Wohin darf ich Sie bringen?«
»Zum Kennedy Airport.«
»Ich weiß nicht, ob die sich dadurch verwirren lassen, aber ich blicke nicht mehr durch. Ich wünschte nach wie vor, wir hätten irgendeine Waffe.«
»Ich weiß nicht, wie wir an eine Haubitze kommen sollen.«
Das Taxi fuhr an. Diane beugte sich vor und musterte den Ausweis des Fahrers, der am Armaturenbrett hing: MARIO SILVA.
»Mr. Silva, meinen Sie, Sie können uns zum Flughafen bringen, ohne dass man uns folgt?«
Im Rückspiegel sahen sie sein Grinsen. »Da sind Sie genau beim Richtigen.«
Er trat das Gaspedal durch und wendete. An der ersten Ecke bog er rechts ab und raste dann auf halber Höhe des Häuserblocks in eine Seitengasse.
Mario Silvas Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
»Okay?«
»Okay«, sagte Kelly.
In der nächsten halben Stunde bog Mario Silva mehrmals unverhofft ab, fuhr durch schmale Seitenstraßen und überzeugte sich immer wieder davon, dass ihnen niemand folgte. Schließlich hielt er vor dem Haupteingang des John F. Kennedy Airport.
»Da wären wir«, gab Mario Silva mit triumphierendem Unterton bekannt.
Diane nahm ein paar Scheine aus ihrer Handtasche. »Bitte sehr. Der Rest ist für Sie.«
Der Fahrer nahm das Geld und lächelte. »Besten Dank.«
Er blieb in seinem Wagen sitzen und blickte seinen beiden Fahrgästen hinterher, als sie in das Flughafengebäude gingen. Sobald sie außer Sicht waren, griff er zu seinem Handy.
»Tanner Kingsley.«
Der Schalterangestellte von Delta Airlines warf einen Blick auf die Anschlagtafel. »Ja, in der Maschine, mit der Sie fliegen möchten, sind noch zwei Plätze frei. Sie startet um siebzehn Uhr fünfundfünfzig. Sie haben eine Stunde Aufenthalt in Madrid und treffen morgen früh um neun Uhr zwanzig in Barcelona ein.«
»Ausgezeichnet«, sagte Diane.
»Wollen Sie bar oder mit Kreditkarte bezahlen?«
»Bar.«
Diane reichte dem Schalterangestellten das Geld und wandte sich an Kelly.
»Wir warten in der Abflughalle.«
Eine halbe Stunde später sprach Harry Flint per Handy mit Tanner.
»Ich habe die Auskunft erhalten, um die Sie gebeten haben. Sie fliegen mit Delta nach Barcelona. Die Maschine startet um fünf vor sechs und legt einen einstündigen Zwischenstopp in Madrid ein. Morgen früh um zwanzig nach neun landet sie in Barcelona.«
»Gut. Sie fliegen mit einem Firmenjet nach Barcelona und fangen sie ab, wenn sie dort eintreffen. Ich verlasse mich darauf, dass Sie ihnen einen herzlichen Empfang bereiten.«
Tanner hatte kaum aufgelegt, als Andrew hereinkam. Er hatte einen kleinen Blumenstrauß am Revers. »Hier sind die Pläne für das …«
»Was zum Teufel ist das? «
Andrew war sichtlich verwirrt. »Du hast mich doch darum gebeten, dass ich dir die …«
»Das meine ich nicht. Ich meine diese dämlichen Blumen.«
Andrew strahlte ihn an. »Die trage ich bei deiner Hochzeit. Ich bin doch dein Trauzeuge.«
Kingsley runzelte die Stirn. »Was zum Teufel willst du …?« Dann wurde ihm mit einem Mal alles klar. »Das ist sieben Jahre her, du Trottel, und die Hochzeit fand nicht statt. Und jetzt hau ab!«
Andrew stand wie vom Donner gerührt da und versuchte zu begreifen, was los war.
»Raus!«
Kingsley blickte seinem Bruder hinterher, als er das Büro verließ. Ich hätte ihn in eine geschlossene Anstalt bringen sollen, dachte Kingsley. Aber das kommt noch.
Die Maschine nach Barcelona startete pünktlich und ohne jeden Zwischenfall.
Kelly blickte aus dem Fenster, als die Lichter von New York in der Ferne verblassten. »Glauben Sie, dass wir ihnen entkommen sind?«
Diane schüttelte den Kopf. »Nein. Früher oder später werden sie uns wieder aufspüren. Aber dann sind wir wenigstens drüben.« Sie holte den Computerausdruck aus ihrer Handtasche und las ihn. »Sonja Verbrügge in Berlin. Sie ist tot, und ihr Mann wird vermisst … Gary Reynolds in Denver …« Sie zögerte einen Moment. »Mark und Richard …«
Kelly warf einen Blick auf den Ausdruck. »Dann reisen wir also nach Paris, Berlin, Denver und wieder nach New York zurück.«
»Genau.
Weitere Kostenlose Bücher