Der Zorn der Götter
untersuchen«, sagte Flint.
Er begab sich in die Maschine. Nirgendwo waren Passagiere zu sehen.
»Liegt ein Problem vor?«, fragte die Flugbegleiterin.
»Ja. Möglicherweise ist eine Bombe an Bord.«
Sie blickte Flint hinterher, als er durch die Kabine ging und die Toilettentüren öffnete. Dort war keiner.
Die Frauen waren verschwunden.
»Sie waren nicht in der Maschine, Mr. Kingsley.«
Tanners Stimme war gefährlich leise. »Mr. Flint, haben Sie gesehen, wie sie in die Maschine gestiegen sind?«
»Ja, Sir.«
»Und sie waren auch an Bord, als die Maschine startete?«
»Ja, Sir.«
»Dann können wir meiner Meinung nach getrost davon ausgehen, dass sie entweder ohne Fallschirm mitten über dem Atlantik abgesprungen oder in Madrid ausgestiegen sind. Pflichten Sie mir bei?«
»Selbstverständlich, Mr. Kingsley. Aber …«
»Danke. Das heißt also, dass sie vorhaben, von Madrid aus über San Sebastian nach Frankreich einzureisen.« Er schwieg einen Moment. »Sie haben vier Möglichkeiten – sie können mit einer anderen Maschine nach Barcelona fliegen oder sich per Eisenbahn, Bus oder mit dem Auto dorthin begeben.« Tanner dachte kurz nach. »Vermutlich sind sie der Meinung, dass sie im Bus, im Flugzeug oder im Zug zu sehr in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Die Vernunft sagt mir, dass sie mit dem Auto nach San Sebastian und von dort aus nach Frankreich fahren.«
»Wenn …«
»Unterbrechen Sie mich nicht, Mr. Flint. Die Fahrt von Madrid nach San Sebastian dürfte etwa fünf Stunden dauern. Sie gehen folgendermaßen vor: Fliegen Sie nach Madrid, und erkundigen Sie sich bei sämtlichen Autovermietern am dortigen Flughafen. Stellen Sie fest, welchen Wagen sie gemietet haben – die Farbe, die Marke, alles.«
»Ja, Sir.«
»Anschließend fliegen Sie nach Barcelona zurück und mieten sich einen Wagen – einen großen. Legen Sie sich auf der Autobahn nach San Sebastian auf die Lauer. Sie dürfen nicht bis zur Grenze kommen. Und noch etwas, Mr. Flint …«
»Ja, Sir.«
»Bedenken Sie eines: Es soll aussehen wie ein Unfall.«
35
Diane und Kelly waren am Aeropuerto Barajas, dem Flughafen von Madrid, ausgestiegen und suchten nach einem Mietwagen. Hier waren alle großen Autovermietungen vertreten, Hertz, Europe Car, Avis und andere, aber sie entschieden sich für Alesa, eine eher unbekannte Firma.
»Wie kommt man am schnellsten nach San Sebastian?«, fragte Diane.
»Das ist ganz einfach, Senora. Fahren Sie auf der N 1 in Richtung Nordwesten, nach Burgos, und von dort aus über Vitoria nach San Sebastian. Die Fahrt dauert etwa vier, fünf Stunden.«
» Gracias. «
Kurz darauf brachen Kelly und Diane auf.
Als der Privatjet der KIG in Madrid gelandet war, begab sich Harry Flint umgehend zu den Mietwagenfirmen und lief von einem Schalter zum anderen.
»Ich wollte mich mit meiner Schwester und ihrer Freundin, einer bildschönen Afroamerikanerin, hier treffen, habe sie aber verpasst. Sie sind heute Morgen mit Delta Airlines aus New York eingetroffen. Haben sie vielleicht bei Ihnen ein Auto gemietet …?«
» No, Senor. «
» No, Senor. «
» No, Senor. «
Am Alesa-Schalter hatte Flint endlich Glück.
»O ja, Senor. Ich kann mich genau an sie erinnern. Sie …«
»Können Sie sich auch noch erinnern, was für einen Wagen sie gemietet haben?«
»Es war ein Peugeot.«
»Welche Farbe?«
»Rot. Es war unser einziger …«
»Können Sie mir die Autonummer geben?«
»Natürlich. Einen Moment.«
Flint sah, wie der Angestellte ein Buch aufschlug und nachschaute.
Er nannte Flint die Nummer. »Ich hoffe, Sie finden sie.«
»Bestimmt.«
Zehn Minuten später flog Flint nach Barcelona zurück. Dort wollte er sich ein Auto mieten und sie verfolgen, bis sie zu einem Streckenabschnitt kamen, an dem kein Verkehr herrschte, sie dort von der Straße abdrängen und sich davon überzeugen, dass sie tot waren.
Diane und Kelly waren noch etwa eine Stunde von San Sebastian entfernt. Sie hatten die Hochebene der kastilischen Meseta hinter sich gelassen und näherten sich der Sierra de la Demanda. Auf der Autobahn herrschte nur wenig Verkehr, sodass sie gut vorankamen. Schweigend genossen sie die Fahrt durch die herrliche Landschaft, vorbei an Getreidefeldern, Obstplantagen, die die Luft mit dem Duft der Granatäpfel, Aprikosen und Orangen erfüllten, und alten Häusern abseits der Straße, deren Außenmauern mit Weinranken überwuchert waren. Kurz hinter der mittelalterlichen Stadt Burgos ging es
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