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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nacheinander an. Dann sah er zu Ionnis. Schließlich sprach er die Worte, die für den Sonnenpriester eine Erlösung bedeuteten: »Ich vertraue Euch.«
    Weder in seiner Stimme noch in seinem Blick konnte Cornel Skepsis erkennen. Aber selbst der Voivode war nur ein einzelner Mann, dem im Rat eine ganze Meute anderer gegenüberstand, die seine Ansicht nicht teilen würden. Wenn erneut Krieg zwischen Wlachaken und Masriden drohte, würde der Albus Sunaş offenen Anfeindungen ausgesetzt sein. Zurecht, wie Cornel wusste, denn viele der Sonnenpriester fühlten sich Ardoly zugehörig. Mit Schaudern dachte er an die Ausschreitungen nach der Trollschlacht und betete in Gedanken, dass sich die Geschichte nicht wiederholen möge.

20
    O bwohl jeder Schritt schmerzte, war Natiole dankbar,
    überhaupt laufen zu können. Noch immer wusste er nicht genau, was nach ihrem Abstieg aus dem Fenster geschehen war. Er hatte undeutliche Erinnerungen an die Angst, an das Feuer, an Schreie und das wirbelnde Gefühl großer Höhe. Aber sein Gedächtnis wollte ihm keine genauen Bilder liefern, nur eine wilde Mischung aus Eindrücken, die selten Sinn ergab. Selbstverständlich hatte man ihm berichtet, wie Kerr und er die Wand hinabgeklettert waren, wie das lange Seil, das er sich umgebunden hatte, gerissen war und wie Cornel seine Wunden versorgt hatte. Daraus ließ sich ein Bild zimmern, aber es passte kaum zu den Eindrücken, die ihm verblieben waren.
    Seine Brust pochte bei jedem Atemzug, aber die Heiler hatten ihm versichert, dass dies vorübergehen würde. Cornel hatte die Knochen in seinem gebrochenen linken Bein wieder zusammengefügt, nur die Narben der Wunde würden bleiben. Ebenso wie die der Schürfwunden, die er überall davongetragen hatte. Die Prellungen und Quetschungen schmerzten, und seine Haut nahm mittlerweile an Schulter und Lende interessante Färbungen an.
    »Vielleicht könnt Ihr in Zukunft den Schnee von den Sorkaten vorhersagen«, hatte der Priester noch am Morgen gesagt, als er das Bein untersuchte. Vermutlich der Humor des Albus Suna ş, dachte Natiole grimmig. Die Erinnerung an seine Wunden ließen seine Gedanken zu Ionnis wandern, und sein Gemüt verfinsterte sich. Sein kleiner Bruder war schwerer verletzt, und noch wagte niemand, eine Prognose abzugeben.

    Plötzlich müde, humpelte Natiole aus seinen Gemächern in den Gang. Der Treppenabstieg war mühsam; mehr als einmal trat er zu fest auf und musste sich auf die Lippe beißen, um nicht aufzustöhnen. Ich muss Cornel dennoch danken, fuhr es ihm durch den Kopf. Wenigstens kann ich gehen.
    Ein Stockwerk tiefer lag Ionnis im Bett, schlafend wie tot. Şten würde bei ihm sein. Er war fast die ganze Zeit bei ihm.
    Doch als Natiole den Gang entlanghumpelte, jeden einzelnen Schritt als ein schmerzhaftes Geschenk betrachtend, hörte er leise Stimmen aus den Zimmern seines Vaters. Einen Moment zögerte der junge Wlachake, dann klopfte er vorsichtig an.
    Sein Vater öffnete ihm die Tür. Als er Natiole erblickte, lächelte er zunächst. Dann sah er auf die Krücken und öffnete die Tür ganz.
    »Geht es?«
    »Ja. Es schmerzt bereits weniger als gestern. Man gewöhnt sich daran«, erwiderte Natiole und trat in den Raum. Das Arbeitszimmer wurde von Kerrs Anwesenheit dominiert, auch wenn der Troll sich hingehockt hatte. Der Raum war übervoll, da Şten alle möglichen Möbel aus anderen Zimmern hatte hierherräumen lassen, um Platz zu schaffen. Mehrere Truhen und Kommoden standen an den Wänden, und mit dem großen Troll war kaum noch Raum für die beiden Menschen.
    Kerr brummte freundlich, als Natiole eintrat, und rückte etwas zur Seite. Dennoch standen sie eng beieinander, und der dumpfe Geruch des Trolls umhüllte die Menschen.
    »Die Schmerzen gehen vorbei«, sagte Şten mit einem mitfühlenden Lächeln. »Auch wenn man es manchmal nicht glauben mag, ihre Zeit ist begrenzt. Aber die Erinnerung an deinen, an euren Mut wird bleiben. Sobald Ionnis wieder aufwacht …«

    Falls Ionnis wieder erwacht, dachte Natiole, sprach den beunruhigenden Gedanken aber nicht aus. Sein Vater hatte genug Sorgen.
    »Wunden zeugen von deinen Taten«, meinte Kerr und kratzte sich mit einer Klaue an der Seite. »Narben sind gut. Sie erinnern uns an unsere Fehler.«
    »Keine Sorge, ich habe nicht vor, noch einmal aus einer brennenden Feste zu klettern«, erwiderte Natiole und lehnte sich vorsichtig gegen eine niedrige Kommode aus dunklem Holz, die mit Schnitzereien verziert war. In den letzten

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