Der Zorn des Highlanders
DeVeau und Frankreich, zurück nach Schottland. Unsere Mädchen wurden ihm als Bezahlung für Wettschulden ausgeliefert. Er schreibt, dass an der Geschichte noch mehr dran sei, aber die Mädchen könnten sie erzählen, wenn sie wieder zu Hause sind.«
»Selbstbewusster Mistkerl«, schimpfte Nigel.
»Warum sollte er auch nicht selbstbewusst sein? Er hält die stärkste Waffe in Händen.«
»Glaubst du, dass er den Mädchen wehtun könnte?«, fragte Bethia.
»Nein«, antwortete Payton. »Etwas an der Art, wie er schreibt und unsere Gillyanne sogar ›Klein-Gilly‹ nennt, verrät mir, dass er sie nicht verletzen wird. Um ehrlich zu sein, steht hier keinerlei Drohung gegen sie. Doch wie dem auch sei, er wird die Mädchen trotzdem nicht ausliefern, wenn ich nicht seiner Forderung nachkomme.«
»Dann sollten wir vielleicht einfach losziehen und die Mädchen zurückholen«, schlug Nigel vor, doch hinter seinen mutigen Worten war ein Zögern zu spüren.
»Wenn wir anfangen, das Blut seines Clans zu vergießen, dann, so fürchte ich, wird er Drohungen ausstoßen und sie auch wahr machen. Nein, ich reite nach Cairnmoor.«
Gisèle ergriff die Hand ihres Sohnes. »Aber er wird dich zwingen, diese Frau zu heiraten, und du liebst sie nicht. Dein erstgeborenes Kind wird nicht einmal dein eigenes sein.«
»Stimmt, aber ich kann meine Schwester und Gillyanne nicht dort in der Falle sitzen lassen. Und wer kann schon sagen, ob mit der Zeit nicht doch Drohungen folgen? Vielleicht würde er seine Probleme sogar vor den König bringen. Nein, ich reite. Und nur weil ich gehe, heißt das noch nicht, dass ich am Ende dieses verlogene Frauenzimmer heirate. Vielleicht bin ich imstande, ihr die Wahrheit zu entlocken. Doch das kann ich nur tun, wenn ich dorthin reise. Da ist übrigens noch etwas, das Sir Cameron erwähnt.« Payton sah seinen Onkel Balfour und seine Tante Maldie an. »Er schreibt, dass Avery und Gillyanne es für sehr wahrscheinlich halten, dass er Klein-Alans Vater ist.«
»Ach, du lieber Gott«, murmelte Maldie. »Elspeth wird sich darüber freuen, aber auch traurig sein.«
»Wenn er den Jungen haben möchte …«, warf Gisèle ein, biss sich dann aber nervös auf die Lippen.
»Nein, Maman «, erwiderte Payton. »Sir Cameron schreibt, dass er das Kind nicht mit dieser Angelegenheit in Verbindung bringen und in dieser Sache behutsam vorgehen will. Klein-Alan als Druckmittel gegen ihn zu benutzen, ist eine verführerische Idee, denn ich will Katherine nicht heiraten. Aber wenn ich Alan benutzen würde, um meine Freiheit zu erkaufen, müssten wir ihn aus den Armen der einzigen Familie reißen, die er kennt. Das kann ich nicht. Wenn Sir Cameron Alans Vater ist, gehören sie zusammen. Aber um Alans willen müssen wir mit äußerster Behutsamkeit vorgehen.«
»Ich weiß. Es ist nur so, dass diese Heirat so falsch ist. Sie gründet auf einer Lüge, und diese Katherine scheint eine furchtbare Person zu sein.«
Payton tätschelte seiner Mutter zärtlich die Hand. »Es stimmt schon, sie gehört zu denen, deren Schönheit nur äußerlich ist. Aber mach dir keine Sorgen. Ich kann ausgesprochen redegewandt sein. Ich werde ihr die Wahrheit entlocken.« Er begann zu schmunzeln. »Und wie ich meine Schwester und Klein-Gilly kenne, sind sie bereits fest am Werk, um diese Wahrheit herauszufinden.«
Sobald Avery und Gillyanne die große Halle verließen, sackte Cameron auf seinem Sitz zusammen und trank einen großen Schluck Wein. Seine Schwester war nur wenige Augenblicke früher gegangen, und obwohl er den starken Verdacht hegte, dass es zwischen den Frauen zu einer Auseinandersetzung kommen würde, hatte er keine Lust, sich einzumischen. Jede Sekunde, die er in der Gegenwart der drei Frauen verbringen musste, kam einer Geduldsprobe gleich. Er hatte nicht die Absicht, freiwillig dazwischenzutreten. Sollten sie es untereinander ausmachen, sagte sich Cameron. Er würde sich einfach nur feige zurücklehnen und inständig hoffen, dass nicht zu viel Blut floss.
Erst eine Woche war vergangen, seit er Sir Payton seine Forderungen geschickt hatte, aber Cameron kam es wie die längste Woche seines Lebens vor. Er freute sich beinahe schon auf die Ankunft dieses Mannes, den er in den beiden nächsten Tag erwartete. Sir Paytons Erscheinen würde die Frauen zwingen, das Schlachtfeld, das sie aus seinem Zuhause gemacht hatten, zu räumen. Allerdings würde es auch den Verlust von Avery bedeuten.
Avery, das wusste er wohl, spielte nach ihren
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