Der Zorn des Highlanders
soll ein Kind akzeptieren, das nicht seins ist, und es zu seinem Erben machen. Und du und Cameron, ihr werdet getrennt. Das alles, weil die hübsche Katherine ihre Beine für irgendeinen Stallburschen breit gemacht hat, aber unseren Payton zum Ehemann haben will.«
»Du könntest das ein bisschen weniger derb ausdrücken«, murmelte Avery, verstand aber Gillyannes Entrüstung gut.
»Nein, das kann ich nicht. Glaubst du, dass es für Payton eine Möglichkeit gibt, dieser Ehe später zu entfliehen?«
»Vielleicht gibt es eine, aber man sollte keine Hoffnungen darauf setzen. Katherine ist keine Jungfrau mehr, auch kann kein Einspruch wegen Blutsverwandtschaft erhoben werden. Und mein Instinkt sagt mir, dass die hübsche Katherine nicht zögern wird, selbst dann noch an ihrer Lüge festzuhalten, wenn sie auf die heiligen Reliquien schwören muss.«
»Diesen Eindruck habe ich auch. Sie ist skrupellos.«
»Ja, das ist sie.« Avery seufzte. »Sie wird dem armen Payton das Leben zu Hölle machen. Sie wird ihn vielleicht sogar in die Arme einer anderen Frau treiben. Selbst wenn er dort Liebe finden kann, würde er unter dem Bruch seines Eheversprechens leiden. Ich glaube, ich könnte ihr tatsächlich verzeihen, wenn sie all das nur machen würde, weil sie ihn liebt. Aber sie liebt ihn nicht. Sie will einfach nur einen gut aussehenden, reichen Ehemann haben, einen Ehemann, um den andere Frauen sie beneiden.«
Ein Klopfen an der Tür unterbrach die lastende Stille, die Averys Worten gefolgt war. Avery war ein bisschen enttäuscht, als Anne und Thérèse hereinkamen und nicht Cameron. Allerdings war es wahrscheinlich besser, einige Zeit verstreichen zu lassen, bevor sie wieder mit ihm sprach. Nachdem Thérèse Gillyanne weggebracht hatte, betrachtete Avery die prachtvollen goldenen und grünen Gewänder, die über Annes Armen lagen.
»Sind die für mich?«
»Ja«, antwortete Anne und breitete die Kleider auf dem Bett aus. »Der Laird meinte, Ihr würdet vielleicht gerne eine schöne Robe für das Festmahl anziehen.«
»Oh, es soll ein Festmahl geben?«
»Ja, um unsere Rückkehr zu feiern. Ihr würdet in diesem goldenen so hübsch aussehen. Es hat Katherine gehört.«
»Katherine ist ein bisschen größer als ich, Anne.« Avery warf einen kurzen Blick auf ihre kleinen Brüste. »In vielerlei Hinsicht.«
»Nicht, als sie dieses anhatte.«
»Bitte, sag mir nicht, wie jung sie damals war. Meine Stimmung ist schon schlecht genug.«
Anne seufzte, setzte sich neben Avery und umarmte sie. »Ich habe gehört, was geschehen ist. Dieser Mann ist ein Esel.«
»Ja und nein.« Avery stand auf und erlaubte Anne, ihr das Kleid auszuziehen. »Er ist ein Mann, der mit einer unverheirateten Schwester konfrontiert ist, die ein Kind erwartet. Wenn er ihr keinen Ehemann besorgt, wird ihr Ruf restlos ruiniert sein. Die Männer in meiner Familie würden sich auch so verhalten. Das einzige Problem hier ist, dass Katherine lügt. Etwas in mir hält Cameron für einen Esel, weil er nicht in der Lage ist, das zu erkennen, aber andererseits: Sie ist seine Schwester.«
»Ihr habt gehofft, dass er eine Lösung für dieses Problem finden würde, ohne Euch nach Hause zu schicken?«
Avery nickte. »Und ich habe nicht geglaubt, dass sie wirklich schwanger ist. Wenn Cameron vorhatte, seine Pläne zu überdenken oder sich ein bisschen Zeit zu nehmen, um nachzuprüfen, ob Katherine lügt, dann hat ihr kleiner runder Bauch ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
»Mir fällt auf, dass er Euch in dem Gemach untergebracht hat, das direkt neben seinem liegt.«
»Ja, mit einer sehr großen Tür dazwischen. Nicht sonderlich feinsinnig von ihm.« Sie schaute Anne an, die gerade damit fertig war, die Falten der dunkelgoldenen Robe zu ordnen. »Meinst du, ich sollte – na ja, die Tür verriegeln?«
»Ich würde es nicht tun. Wenn ich in den Mann verliebt wäre, würde ich mich bis zum letzten Moment fest an ihn klammern. Himmel, ich würde ihn so leidenschaftlich lieben, dass er mich in der ersten Nacht nach der Trennung noch immer in seinen Laken riechen kann. Und auf seiner Haut, wie sehr er auch versucht, es wegzuschrubben. Ja, ich würde mein Bestes geben, um sicherzugehen, dass er mich nicht vergisst, dass er jede Minute an mich denkt, so lange, bis er zur Vernunft kommt und mich zurückholt.«
Avery lächelte. »Das habe ich vor.«
»Gut. Die Robe passt fast. Ein paar Stiche um die Brust und an der Taille, und sie wird Euch perfekt
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