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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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vibrieren. Je länger er sie betrachtete, desto stärker wurde seine Erregung. Und desto heftiger schimpfte er sich einen Dummkopf, weil er bereit gewesen war, vor der Zeit das aufzugeben, was sie ihm so freimütig anbot.
    »Was für ein Spiel spielst du jetzt, Mädchen?«, fragte er sie schließlich, misstrauisch gegenüber ihrer guten Laune, nachdem sie seine schlechte Laune tagelang hatte ertragen müssen.
    »Spiel?«, fragte Avery zurück und schlug die Beine übereinander. Sie bemühte sich nicht, ihren Umhang zurechtzuzupfen, als er aufging und ihre Beine bis über die Knie freigab. »Warum glaubst du, dass ich ein Spiel spiele?«
    Das Verlangen, sie von den Zehen bis zu den Hüften und wieder hinunter zu küssen, überwältigte ihn. Er riss seinen Blick von ihren schlanken Beinen los und schenkte ihr einen leicht empörten Blick. »Weil ein Mädchen mit deinem Temperament eigentlich den Wunsch verspüren müsste, mir einen Schlag zu verpassen, so wie ich mich vergangene Woche betragen habe. Stattdessen kurierst du meine Seekrankheit, wäschst mich, fütterst mich, lächelst mich an und führst mich in Versuchung.«
    »Deine schlechte Laune hatte einen Zweck? Ich dachte, du würdest nur so vor dich hinbrüten.«
    »Ich habe nicht vor mich hingebrütet.«
    »Oh? Wie nennst du das dann?«
    »Ich habe mich nur an das heimtückische Wesen der Frauen erinnert.« Es überraschte ihn nicht, dass Wut in ihren Augen blitzte.
    »Jemand könnte so unfreundlich sein und darauf hinweisen, dass ein Mann, der nur mit Huren und Ehebrecherinnen verkehrt, ein Esel ist, wenn er Ehrgefühl und Aufrichtigkeit erwartet.«
    »Ein guter, scharfer Hieb, Mädchen.«
    »Danke.«
    Er begriff, dass ihre Worte ihn nicht ärgerten, weil er bereits zu demselben Schluss gekommen war. Der Gedanke, dass sie ihn für einen Esel halten könnte, und sei es auch nur flüchtig, setzte ihm zu, aber er tat ihn mit einem Achselzucken ab. Männer und Frauen hatten sich gegenseitig schon viel zu oft zum Narren gehalten. Cameron fand Trost in der Tatsache, dass er wenigstens aus früheren Fehlern gelernt hatte.
    »Es waren nicht lauter Huren und Ehebrecherinnen«, fühlte er sich gezwungen zu sagen. »Eine davon war ein Mädchen, dem ich versprochen war, ein Mädchen von hohem Stand, eine vermeintliche Jungfrau von lieblichem Wesen.«
    »Du warst verheiratet?« Avery fand die Vorstellung, dass er verlobt oder verheiratet gewesen sein könnte, zutiefst beunruhigend. Sie fragte sich, warum, da sie doch den Gedanken an seine früheren Geliebten so vergleichsweise leicht abtun konnte.
    »Nein, nur verlobt. Sie war scheinbar mit einer Heirat einverstanden. Vierzehn Tage vor unserer Hochzeit kam sie mit ihrer Mutter, ihren Bediensteten und ein paar Verwandten, darunter einem entfernten Cousin namens Jordan nach Cairnmoor.«
    »Und?«, hakte sie nach, als er in Schweigen verfiel und in seinen Weinkelch starrte. »Die beiden waren ein Liebespaar, sie und dieser Jordan?«
    »Oh ja, und er war auch kein Cousin. Nein, er war der Sohn eines alten, erbitterten Feindes meines Vaters. Die beiden planten, die Hochzeitszeremonie zu benutzen, um seine Männer auf meiner Burg einzuschleusen und sie zu erobern. Meine Familie, die meisten meiner Gefolgsleute und natürlich ich, der arme vernarrte Bräutigam, sollten getötet werden. Sie hatten bereits ein halbes Dutzend Männer in mein Heim geschmuggelt und mit ihren finsteren Machenschaften begonnen. Sechs meiner Leute waren tot, bevor ich erkannte, dass etwas nicht stimmte. Später fanden wir ihre Leichen mit Steinen beschwert am Grund des Burggrabens.«
    Und du gibst dir die Schuld an jedem einzelnen Toten. Sie wünschte bei sich, sie könnte ihm die Schuldgefühle nehmen. »Wie bist du ihnen auf die Schliche gekommen?«
    »Auf dem Weg zu ihrem Schlafgemach habe ich Jordan hineinschlüpfen sehen und legte mein Ohr an die Tür.«
    Sie zuckte zusammen. »Und du hast entdecken müssen, dass das Sprichwort vom Lauscher an der Tür, der seine eigene Schande hört, stimmt?«
    Er lächelte matt. »Ja. So habe ich von ihren Plänen und dem Schicksal meiner vermissten Leute erfahren. Ich habe außerdem gehört, dass meine Braut sehr froh darüber wäre, wenn alles schnell ging, denn sie wollte mich nicht wirklich heiraten oder mit mir schlafen. Dass dieser finstere, missmutige Teufel tatsächlich ihre Haut berühren könnte, bevor man ihn umbrachte, entsetzte sie.«
    »Autsch! Vermutlich bevorzugt sie junge blonde Ritter, die gerne

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