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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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war in letzter Zeit nicht immer ganz verlässlich gewesen. Schuld daran war vermutlich der Gefühlsaufruhr, in dem sie sich befand. Als Gillyanne beim Singen eine Pause einlegte, lächelte Avery den Kapitän an, der sich die Tränen von den Wangen wischte.
    »Meine Cousine singt wie ein Engel, nicht wahr?« Avery klopfte ihm auf den Arm. »Ihr Vater, Sir Eric Murray, Laird Dubhlinn, ist sehr stolz auf sie.«
    »Sir Eric Murray? Er ist doch mit den MacMillans of Bealachen verwandt?«
    »Ja, er ist ihr Neffe. Sie haben meiner Cousine ein kleines Stück Land als Mitgift geschenkt, weil sie sie so gernhaben.«
    »Dann solltet Ihr wissen, dass ich ein entfernter Cousin bin.«
    Da sein Name MacMillan lautete, hatte Avery bereits die Möglichkeit einer Verwandtschaft in Betracht gezogen, doch sie täuschte Überraschung vor. »Oh, es erleichtert mich zu wissen, dass ein Verwandter dieses Schiff nach Hause steuert.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich hoffe nur, dass meine Cousine sicher an Bord kommt.«
    »Warum sollte sie nicht? Befindet sie sich in Gefahr?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Der Mann, der mich haben will, um seinen Reichtum zu mehren, könnte gut und gern versuchen, sie an meiner Stelle zu ergreifen. Er könnte sogar auf die Idee kommen, Schottland dieser herrlichen Stimme zu berauben und sie für sein eigenes Vergnügen gefangen zu halten.«
    »Räuberischer Franzose«, schimpfte Kapitän MacMillan und gab seinen Männern ein Zeichen.
    Mit Mühe verbiss Avery sich ein Lachen, als alle Seeleute sich bewaffneten. Camerons Männer standen bereits gerüstet mit Pfeil und Bogen an der Reling. Nun erhielten sie Unterstützung von einem Dutzend hartgesottener Matrosen. Der Kapitän war so freundlich gewesen, sie für die Überfahrt an Bord zu nehmen und nicht DeVeau auszuliefern. Doch jetzt hatte sie ihm Gründe geliefert, auch für sie zu kämpfen.
    Sie beobachtete, wie Cameron und seine Männer sich am Kai versammelten. Die Männer schlüpften einer nach dem anderen an Bord, während Cameron und Leargan Anne und den anderen dabei halfen, Wagen und Pferde auf das Schiff zu bugsieren. Gillyanne stand am Kai und sang lieblich, während Ranald die See und das Fahrzeug segnete. Avery begann, sich zu entspannen, als plötzlich Sir Charles und vier weitere Männer hinter ihrer Cousine auftauchten. Bevor ihn Ranald davon abhalten konnte, packte Sir Charles Gillyanne und hielt ihr ein Messer an die Kehle. Ranald hatte sein Schwert gezogen, doch er konnte nichts unternehmen. Cameron und Leargan standen am Fuß der Laderampe, auch sie hatten ihre Schwerter gezückt, waren aber genauso hilflos.
    »Glaubt Ihr wirklich, dass ich mich von Eurem Spiel täuschen lasse, Lady Avery?«, rief Sir Charles.
    »Ja«, gab Avery mit einer Gelassenheit zurück, die sie nicht empfand. »Wie habt Ihr uns durchschaut?«
    »Sir Renford hier«, er nickte zu dem Mann rechts von ihm, »hat das Mädchen plötzlich erkannt. Männer erinnern sich oft an eine Frau, die sie begehrt, aber nicht bekommen haben. Jetzt würde ich vorschlagen, Ihr kommt hier herunter, falls Ihr wünscht, diesen kleinen Vogel jemals wieder trillern zu hören.«
    Avery machte eine Bewegung, als wolle sie seinem Befehl gehorchen, wurde aber von Klein-Rob gepackt und mit beiden Armen gegen die Reling gedrückt. Cameron ließ Sir Charles nicht aus den Augen und gab seinen Männern ein Zeichen. Avery sah, dass links und rechts neben ihr Camerons Männer mit gespannten Bögen standen. Sie zielten unverwandt auf Sir Charles. Auch alle Matrosen hatten ihre Waffen erhoben – Bögen, Schwerter und Knüppel. Sir Charles musste bei aller Überheblichkeit einsehen, dass er sein Leben lassen würde, sobald er auch nur einen Tropfen von Gillyannes Blut vergoss. Avery betete, dass er nicht so wahnsinnig wäre, einen Fluchtversuch zu wagen oder – noch schlimmer – in einem irrsinnigen Racheanfall Gillyanne mit in den Tod reißen wollte. Sie stand angespannt und angstvoll in Klein-Robs Umarmung da, während Sir Charles’ Begleiter auf ihn einsprachen.
    »Lasst das Mädchen gehen, DeVeau«, forderte Cameron auf Französisch. »Dieses Spiel könnt Ihr nicht gewinnen.«
    »Meine Männer …«, begann Sir Charles, als er das Messer langsam von Gillyannes Kehle nahm.
    »Die meisten von ihnen sind tot oder gefesselt. Ich bezweifle, dass Ihr mehr als diese vier Dummköpfe zur Hand habt, die sich jetzt hinter Euch verstecken.«
    »Ich hasse es, zu verlieren«, knurrte Sir Charles,

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