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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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stieß aber Gillyanne auf Ranald zu, der das Mädchen hochhob und auf das Schiff rannte. Sir Charles verbeugte sich in Averys Richtung. »Bis zum nächsten Wiedersehen!«
    »Ich habe genug von Frankreich gesehen«, erwiderte Avery. Sobald Klein-Rob seinen Griff gelockert hatte, eilte sie zu Gillyanne.
    Cameron stand an der Reling und beobachtete Sir Charles, während das Schiff sich vom Kai entfernte. »Das war äußerst knapp.«
    »Ja«, pflichtete ihm Leargan bei, der neben ihm stand. »Glücklicherweise liebt Sir Charles sich selbst mehr als das Siegen.« Leargan warf einen Blick zu Avery und Gillyanne, die sich intensiv mit dem Kapitän unterhielten. »Weißt du, dass dein Kapitän ein Verwandter von Klein-Gillyanne ist?«
    »Erst seit wenigen Minuten.« Cameron krallte die Hände um die Reling, als das Schiff Fahrt aufnahm. »Glaubst du, dass die Mädchen ihn überreden, ihnen bei der Flucht behilflich zu sein?«
    Leargan hielt die Reling ebenfalls fest umklammert, seine Gesicht nahm langsam einen grün-grauen Farbton an. »Vermutlich ist es ihnen in den Sinn gekommen. Aber es wird ihnen auch einfallen, dass jemand dabei verletzt werden könnte, und das werden sie nicht wollen.«
    Da Cameron spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, und wusste, dass er wohl ebenso schlimm aussah wie Leargan, lachte er schallend. »Ich glaube nicht, dass wir jetzt zu einem Kampf taugen würden, was meinst du?«
    Die einzige Antwort seines Cousins war ein gequältes Ächzen, und einen Herzschlag später antwortete ihm Cameron mit demselben Laut.

16
    »Ach, ich sehe schon, diese Reise wird nicht so romantisch, wie ich mir das erhofft habe.«
    Cameron wollte sich umdrehen und Avery ansehen, verzog aber nur das Gesicht, weil es ihm nicht gelang. »Meine Handgelenke sind an der Reling festgebunden.«
    »Ja.« Avery kniete sich neben ihn. Sie hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so schrecklich krank aussah. »Klein-Rob hatte Angst, du könntest geradewegs mit dem Inhalt deines Magens in die See stürzen.«
    »Leargan?« Cameron sah von einer Seite zur anderen, konnte seinen Cousin aber nirgends entdecken.
    »Anne und Gillyanne haben ihn bereits losgebunden und zu Bett gebracht.«
    »Wie soll ihm das helfen. Das Bett bewegt sich.«
    »Stimmt, aber wir haben einen Heiltrank, der hilft. Wir haben eine Menge davon vorbereitet, denn fast die Hälfte deiner Männer ist seekrank.«
    Er betrachtete sie und stellte fest, dass sie anziehend aussah, vom Wind zerzaust und von der Sonne gebräunt – was er ihr äußerst übel nahm. »Hast du diesen Trank eingenommen?«
    »Nein.« Sie strich ihm sein vom Schweiß verklebtes Haar aus der blassen Stirn und überzeugte sich davon, dass er ein Bad ebenso sehr brauchte wie eine weitere Dosis des Heiltranks.
    »Natürlich nicht«, brummte er. »Warum nur überrascht es mich nicht, dass Murray-Mädchen auch noch perfekte Seeleute sind?«
    Avery begann, seine Handgelenke loszubinden. »Eigentlich sind Gillyanne und ich überhaupt nicht viel gesegelt. Nur auf der Reise nach Frankreich.«
    »Das stimmt mich euch gegenüber nicht gerade freundlicher.«
    »Ts, ts, und das alles, nachdem Klein-Rob und ich uns so bemüht haben, dir möglichst viel von dem Trank einzuflößen.«
    Cameron erinnerte sich dunkel daran, dass ihm jemand ein übel schmeckendes Gebräu verabreicht hatte. Und dann wurde ihm bewusst, dass er tatsächlich zum ersten Mal bei Sinnen war, seit das Schiff Segel gesetzt hatte. »Wie lange war ich denn an dieser Reling festgebunden?«
    »Der zweite Tag ist fast vorbei«, erwiderte sie, als sie ihm den Arm um die Taille legte und beim Aufstehen half.
    Er schaute stirnrunzelnd auf ihren Kopf hinunter, während sie ihn fast schon zu ihrer Kabine schleifte. »Du solltest mir nicht so nahe kommen. Wahrscheinlich stinke ich.«
    »Ja, das tust du. Aus diesem Grund habe ich dir in meiner Kabine ein Bad bereitet.«
    »Besitze ich denn keine eigene Kabine?«
    »Nein. Es gab nur ein paar, und der Kapitän hat sie den Frauen überlassen. Jetzt sind sie natürlich voll mit kranken Männern.« Sie gab sich alle Mühe, ihn mit einem Arm zu stützen, während sie mit der anderen Hand die Tür zu ihrer kleinen Kabine öffnete. »Und du wirst bei mir unterkommen.«
    Cameron wollte widersprechen, doch ihm war zu übel, um gegen irgendetwas Einwände zu erheben. Er schwankte unsicher, als sie ihm einen Kelch mit einem Kräutertrank reichte und dann begann, ihn auszuziehen. Dieses Arrangement machte seine

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