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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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die Kehlen ihrer Gastgeber durchschneiden.« Sie war froh, dass er über ihre Ironie schmunzeln konnte. »Manchmal ist es schwierig, ein Lächeln und süße Worte zu durchschauen. Schmeicheleien sind wie Balsam, man glaubt ihnen gerne. Als ich zum ersten Mal erfahren habe, wie leicht man hereingelegt werden kann, musste ich mir wenigstens keine Sorgen machen, wie ich meinen Clan und meinen Stolz retten kann. Was hast du gemacht?«
    »Die Tore schließen lassen und die Verräter zusammengetrieben. Als Jordans übrige Männer ankamen, konnten sie das Pack von den Zinnen baumeln sehen. Da haben sie das Weite gesucht.«
    Es war ein hartes Schicksal, aber sie wusste, dass er ihnen einen gnädigeren Tod geschenkt hatte, als viele andere in seiner Lage es getan hätten. »Hast du auch deine Verlobte getötet?«
    »Nein. Ich habe ihr und ihrem Weibervolk Angst vor dem Teufel eingeflößt und sie nach Hause geschickt.« Er sah sie einen Moment forschend an. »Und wer hat dich hereingelegt, Mädchen?«
    »Ach, nur ein Junge. Unmittelbar vor meiner Reise nach Frankreich nahmen mich meine Eltern mit an den Hof. Sie haben wohl gehofft, dort einen passenden Mann für mich zu finden. Sagen wir es einmal so: Die jungen Männer sind nicht gerade Schlange gestanden, um mir die Pantoffeln zu küssen. Aber es gab einen Jungen, der mir deutlich gezeigt hat, dass er an mir interessiert war. Und weil ich noch niemals zuvor umworben und umschmeichelt worden bin, gestehe ich, dass es mich berührt hat. Es gab Gerüchte über ihn, die besagten, dass er oft Mädchen verführte und sich dann aus dem Staub machte. Es hieß, er sei ein Schurke, der mehr Zeit damit verbringt, Mädchen ins Bett zu ziehen, als zu arbeiten.« Sie zuckte die Schultern. »Ich habe mir eingeredet, dass alle jungen Kerle sich auf diese Weise vergnügen, bevor sie sich eine Ehefrau nehmen.«
    Cameron wusste, wie diese Geschichte enden würde, und widerstand dem Drang, sie am Weiterreden zu hindern. Seiner Erfahrung nach war sein Geschmack in keiner Hinsicht ungewöhnlich. Umso weniger konnte er verstehen, dass andere Männer Averys Schönheit und das verheißungsvolle Feuer der Leidenschaft in ihrem geschmeidigen Körper nicht sahen. Ohne Erstaunen registrierte er sein Bedürfnis, den jungen Mann, von dem sie sprach, ausfindig zu machen und ihn ordentlich zu verprügeln. Nach dem Vorfall mit Sir Charles wusste er bereits, dass er sich Avery gegenüber als Beschützer empfand.
    »So war es aber nicht mit diesem Knaben?«, fragte er.
    »Vielleicht schon, aber ich war nicht das Mädchen, das seinen unsteten Lebenswandel ändern konnte. Er war nicht sonderlich diskret und trieb es weiterhin mit einer verheirateten Frau, während er um mich warb. Ich entdeckte die beiden zufällig, als sie ein Stelldichein im Garten hatten. Sie war eifersüchtig wegen seiner Aufmerksamkeiten für mich. Es war aber schnell klar, dass seine Aufmerksamkeiten für dieses dünne Mädchen mit den seltsamen Augen einzig meiner Mitgift geschuldet waren.« Sie lächelte, als er leicht zusammenzuckte. »Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass das, was ich wollte, nicht bei Hofe zu finden war.«
    »Und natürlich war er blond und sah sehr gut aus.«
    Sie lachte weich. »Er hatte schwarze Haare, eine Haut so hell wie Milch und blaue Augen. Ich habe feststellen können, dass Blutergüsse auf heller Haut recht gut zur Geltung kommen«, murmelte sie. »Als ich aus dem Garten in die große Halle zurückkehrte, traf ich den Ehemann der Dame, der mich fragte, ob ich sie gesehen hätte.«
    »Hinterhältiges Mädchen.« Er prostete ihr mit einem kurzen Anheben des Kelches zu.
    »Ja, obwohl es falsch war, mich von meinem mitgenommenen Stolz leiten zu lassen. Der Ehemann hätte sie beide töten können. Der Junge musste eine ordentliche Tracht Prügel über sich ergehen lassen, denn er war weder groß noch kräftig.«
    »Seltsam. Normalerweise bevorzugen Mädchen die Großen und Kräftigen.«
    »Tja, aber nach allem, was ich an dem Tag gehört habe, hatte er etwas anderes, das der Dame gefiel. Seine Geliebte hat nämlich behauptet, er hätte einen sehr großen …«
    »Avery«, warnte er sie und schaute sie tadelnd an, obwohl ihm nach Lachen zumute war.
    »Keine Angst. Ich habe nicht nachgeprüft, ob ihre Behauptung stimmte.«
    »Welch gutes Benehmen! Du bist nicht zu dünn, Mädchen, und deine Augen mögen eine seltsame Farbe haben, aber sie sind wunderschön.«
    »Habt Dank, gütiger Herr«, sagte sie. Ihre

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