Der Zorn des Highlanders
Pläne, Abstand von ihr zu halten, zunichte. Doch er kam zu dem Schluss, dass er viel zu krank war, um sich von seiner eigenen Leidenschaft in die Falle locken zu lassen, und das entspannte ihn.
Der Trank schmeckte grauenhaft, aber er schluckte alles und nahm Avery dankbar den Wein aus der Hand, um den Geschmack aus dem Mund zu spülen. Als er mit einem genussvollen Seufzer in das heiße Badewasser sank, fiel ihm auf, dass sein Magen sich schon nicht mehr verkrampft anfühlte. Der Heiltrank half offensichtlich, auch wenn er ekelhaft schmeckte.
»Ich glaube, dein Trank wirkt«, sagte er, während sie ihm die Haare wusch.
»Normalerweise wirkt er schon nach der vierten Dosis«, antwortete sie, zog seinen Kopf nach hinten und schwemmte mit einem Krug sauberen Wassers die Seife aus seinen Haaren. »Du hast eben deinen sechsten hinuntergeschüttet.«
»Er schmeckt so widerlich, dass es ein Wunder ist, wenn mir davon nicht noch übler wird.«
Avery lachte weich und begann, ihm den Rücken zu schrubben. Es war ihr sehr schwergefallen, ihn die vergangenen zwei Tage an Deck zurückzulassen. Ihm war so übel gewesen, dass sie nicht mehr hatte tun können, als ihn zum Schlucken des Tranks zu zwingen und darauf zu warten, dass dieser Wirkung zeigte. Jetzt wusste sie allerdings, dass es klug gewesen war, das Schlimmste abzuwarten, bevor sie ihn in ihre Kabine brachte. Nun war er an einem sauberen, frischen Ort, wo er wieder zu Kräften kommen konnte.
Und, so dachte sie innerlich lächelnd, als sie ihm Füße und Beine wusch, er war ihr im Augenblick ein Stück weit ausgeliefert. Sie hatte eingesehen, dass Gillyanne recht hatte. Es war töricht, ihm zu erlauben, so viel Abstand zu halten. Sie konnte sowieso nicht viel an der Situation ändern. Aber auf keinen Fall würde sie ihm erlauben, sie um die wenigen Tage zu bringen, die ihr verblieben, um in seinen Armen ein paar schöne Erinnerungen zu sammeln. Falls er sie dann immer noch fortschicken wollte, wenn sie Cairnmoor erreicht hatten, würde er zwar ihrer Zukunft alle Freude nehmen, aber er konnte ihr nicht die Wonnen der Vergangenheit rauben. Als sie ihn fertig gewaschen hatte, zeigte sein Körper eindeutige Zeichen der Erregung und verriet ihr, dass Cameron sie noch immer begehrte. Es war an der Zeit, dass er aufhörte, sich vor der Leidenschaft, die sie miteinander erleben konnten, zu verstecken.
»Ich habe mich weit genug erholt, um mich selbst abzutrocknen«, sagte Cameron, als er aus dem Bad stieg.
Avery reichte ihm das Handtuch und ging die Tür öffnen, an der es geklopft hatte. Zwei Männer kamen herein, stellten ein Tablett mit Essen auf den kleinen Tisch am anderen Ende ihrer schmalen Kabine und zogen den Badezuber hinaus. Bis sie weg waren, hatte sich Cameron den Umhang übergezogen, den sie ihm bereitgelegt hatte. Nun saß er am Tisch und beäugte etwas misstrauisch die Speisen.
»Du kannst etwas essen«, sagte sie, ging zu ihrer Waschschüssel und begann, sich ihr Kleid auszuziehen. »Es wird nicht schaden, aber ich würde langsam essen. Dein Magen ist bestimmt noch empfindlich.«
»Bestimmt«, flüsterte er mit erstickter Stimme, als sie das Untergewand und die Hose abstreifte.
Er kaute an einer dicken Scheibe Brot und beobachtete, wie sie sich wusch. Der Anblick ihres schlanken, entzückenden Rückens schürte sein Begehren. Er stellte fest, dass es ihm eindeutig wesentlich besser ging, und trank einen Schluck Wein, der aber nicht dazu beitrug, sein Blut abzukühlen.
Sie benahm sich, als wären sie noch immer ein Liebespaar, stellte er verwundert fest. Das ergab keinen Sinn, denn er hatte sie seit Tagen völlig übergangen. Sie musste seine kalte, deutliche Zurückweisung doch bemerkt haben. Allerdings hatte die Reaktion seines sündigen Körpers auf ihre Berührungen beim Waschen seine vorgebliche Gleichgültigkeit Lügen gestraft. Vielleicht, so überlegte er sich, musste er ihr unverblümt sagen, dass ihre Affäre zu Ende war.
Cameron starrte sie an, als sie sich, nur in ihren Umhang gehüllt, zu ihm an den Tisch gesellte. Ihre goldbraunen Strähnen fielen wild über ihre schlanken Schultern. Sie lächelte ihm süß zu. Aus Gründen, die nur sie kannte, hatte sie offensichtlich vor, sein Verhalten der vergangenen Tage als schlechte Laune abzutun. Während sie aßen, fuhr er fort, sie zu beobachten, und er spürte, wie Erregung sich seines Körpers bemächtigte. Eine Vorahnung der Süße, die er in ihren Armen finden würde, ließ all seine Nerven
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