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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Schornstein. Es sah verlassen aus.
    Doch da waren Spuren im Schnee. Jemand war vor gar nicht langer Zeit draußen umhergelaufen, jemand mit einer kleineren Schuhgröße als ein Mann von einem Meter neunzig.
    Regan? Sein Herz machte einen Satz. Ihn überkam ein freudiges Kribbeln. War sie entkommen?
    Aufgeregt stapfte er zur Haustür, öffnete sie und trat ein. Doch binnen Minuten entschied er, dass sie nicht drinnen war, wenngleich vor kurzem noch jemand dort gewesen sein musste. Das Gästezimmer mit dem schmalen Bett sah bewohnt aus.
    Hatte er sie hier festgehalten? Eingesperrt? Aus dieser Hütte hätte sie sich doch sicher befreien können?
    Er schaute sich weiter um und stieß auf das zweite Schlafzimmer, einen kahlen Raum mit holzverkleideten Wänden, mit Kleiderhaken und einem alten schmiedeeisernen, mit militärischer Präzision gerichteten Bett.
    Hicks’ Zimmer.
    Er fragte sich, ob das Schwein sie hierhergeschleppt hatte. Sie ausgezogen hatte. Sie womöglich an die Eisenstangen des Kopfteils gefesselt hatte, während er …
    Nein! Er wusste aus den Medienberichten, dass der Unglücksstern-Mörder, so dämonisch er auch war, seine Opfer nicht sexuell missbrauchte.
    Rasch kehrte er zurück in den hauptsächlichen Wohnbereich, wo das Feuer heruntergebrannt war. Mehrere Türen führten in tiefe Tunnel. Hielt er Regan dort irgendwo versteckt?
    Nein – die Fußspuren ließen etwas anderes vermuten.
    Es sei denn, sie stammten von einer anderen Frau, von einem der anderen Opfer, deren Initialen Bestandteil von Hicks’ gestörter Botschaft an die Polizei waren.
    Nach wie vor wirkte das ganze Haus unbewohnt, als wäre es vor kurzer Zeit verlassen worden.
    Kein Geräusch drang aus den dunklen, unterirdischen Gängen, und er spürte, dass auch diese menschenleer waren.
    Und dann die frischen Fußspuren draußen. Mit klopfendem Herzen stand er, während seine Fantasie alle möglichen schrecklichen Szenarien für Regan heraufbeschwor, sekundenlang mitten im Haus und schloss die Augen.
    Er hatte das Gefühl, als wäre das Haus tot, als würde kein Lebewesen dort atmen.
    Er riss sämtliche Türen zu den Tunnels auf und brüllte: »Regan! Regan Pescoli?« Er wartete. Das Echo warf seine Stimme zurück, während er angestrengt lauschte und auf ein Geräusch, irgendeine noch so schwache Reaktion hoffte.
    Nichts.
    Nicht der leiseste Seufzer.
    Auch nicht das knackende Entsichern einer Waffe, falls Hicks ihn gehört hatte und nun auf ihn zielen sollte.
    Er versuchte es noch einmal. »Regan, ich bin’s, Nate! Wo steckst du?«, brüllte er, so laut er konnte. Seine Stimme dröhnte durch die Tunnels. Falls Hicks irgendwo auf der Lauer lag, hatte Santana sich eindeutig um das Überraschungselement gebracht. Doch er spürte nichts. Nichts regte sich. Nichts als abgestandene Luft.
    Im Moment musste er sich auf seinen Instinkt verlassen. Er lief wieder nach draußen und folgte im Laufschritt den teilweise zugeschneiten kleinen Fußspuren.
     
    Alvarez fuhr, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her, nahm Kurven auf zwei Rädern und raste hinauf in die Berge rund um die Kress-Mine, zur Hütte hin, die Billy Hicks sein Zuhause nannte.
    Das Handy in ihrer Tasche vibrierte. Auf einem Stück gerader Strecke kramte sie es hervor und klappte es auf.
    Grayson auf dem Beifahrersitz sprach bereits mit dem Telefondienst des Notrufs. Er legte auf und sagte: »Nate Santana hat irgendwie herausgekriegt, dass Billy Hicks der Mann ist, den wir suchen.«
    »Ich hab’s auch gerade erfahren.« Alvarez drückte die Antworttaste. »Mal hören, was er weiß.« Sie bremste vor einer Straßenbiegung ab, doch der Jeep hielt die Spur, während sie stetig nach Norden lenkte. Plötzlich erhob sich Mesa Rock vor ihnen über die Berge der Umgebung.
    Santana meldete sich nicht. »Er hebt nicht ab«, sagte Alvarez.
    »Zu dumm«, knurrte Grayson. »Er ist zu sehr damit beschäftigt, den Lone Ranger zu spielen. Gib Gas.«
     
    Santana verstand nur zu gut, was die Spuren verrieten. Am Schuppen, wo Billy Hicks’ Pick-up abgestellt war, stieß er plötzlich auf eine zweite Spur. Die kleineren Abdrücke mussten Regans sein, die neuen, größeren gehörten wahrscheinlich zu Billy Hicks persönlich.
    Der Mörder jagte sie. Unerbittlich. Ein tiefes Schuldgefühl überkam Santana. Er hatte Billy sein Leben lang gekannt, hätte erkennen müssen, dass er kaltblütig war. Brutal. Gnadenlos.
    Also, schnapp ihn dir. Finde Regan.
    Zwei Waffen lagen hinter den Sitzen des

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