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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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mussten also über den Fahrstuhl im Anbau an der Rückseite der Klinik erfolgen.
    Tommy öffnete die erste Tür mit dem Schild »Sekretariat«. In dem kleinen Zimmer gab es zwei Schreibtische, die gegeneinander geschoben waren. Auf jedem stand ein Computer umgeben von Papierbergen. Die eine Wand war ganz mit Aktenordnern bedeckt, die Rücken in unterschiedlichen Farben.
    An der Tür zum nächsten Zimmer hing ein protziges Schild mit der Aufschrift »Ärztezimmer«. Der Raum war jedoch nicht größer als der von Irene und Tommy im Präsidium, wahrscheinlich sogar kleiner. Auch hier standen zwei Schreibtische und zwei Computer sowie ein Regal mit Ordnern und Büchern. In der einen Ecke gab es einen niedrigen Sessel, und daneben kauerte eine kleine Stehlampe.
    Die Toilette daneben war winzig. Entweder musste man sie rückwärts betreten oder sich dazu entschlossen haben, im Stehen zu pinkeln, ehe man sie betrat. Die Besenkammer war nicht abgeschlossen, und eine Sekunde lang beschleunigte sich Irenes Puls. Dort hätte man eine Leiche verbergen können. Aber das enge Kabuff war voll gestopft mit Sachen zum Putzen.
    »Bleibt nur noch die Bereitschaftswohnung«, sagte Tommy ohne größere Hoffnung.
    Sie schlossen auf und traten ein. Irene wollte gerade das Licht anmachen, als sie zögerte. Lautes Schnarchen vibrierte in der Luft. Schnell lokalisierte sie die Geräuschquelle. Die Laute kamen aus dem Schlaf- und Arbeitszimmer. Sie gab Tommy ein Zeichen, ihr zu folgen, und begann zur offenen Tür zu schleichen. Vorsichtig griff sie nach innen und machte die Deckenlampe an.
    Abrupt hörte das Schnarchen auf. Mit einem unartikulierten Geräusch setzte sich jemand im Bett auf. Verschlafen blinzelte Sverker Löwander die beiden Polizisten an.
    »Wer … wer sind Sie? Ach so, Polizei … Herrgott! Wie spät ist es denn?«
    Der Mann im Bett sah genauso verwirrt aus, wie er sich anhörte. Das Haar stand ungewaschen in alle Richtungen.
    »Viertel vor acht«, sagte Irene.
    »In einer Viertelstunde muss ich im OP sein!«
    Hastig stand er auf. Verwundert registrierte Irene, dass er in Jeans und Strümpfen geschlafen hatte. Der Oberkörper war nackt und die Brust muskulös und weder zu viel noch zu wenig behaart. Für sein Alter war er gut trainiert, er hatte kein Gramm Fett zu viel und war ausgesprochen gut aussehend. Obwohl er geschlafen hatte, als sie eingetreten waren, sah er alles andere als ausgeruht aus. Tatsächlich wirkte er, als hätte er seit mehreren Tagen überhaupt nicht mehr geschlafen. Irene hoffte, dass keine größeren Operation vorgesehen waren. Im Interesse der Patienten.
    Tommy räusperte sich.
    »Wie kommt es, dass Sie hier geschlafen haben? Hatten Sie heute Nacht wieder Bereitschaft?«
    Sverker Löwander war bereits halb in ein weißes T-Shirt geschlüpft. Jetzt ließ er die Arme sinken und sah Tommy an.
    »Nein. Ich hatte keine Bereitschaft. Es wirkt vielleicht etwas sonderbar … Aber ich saß gestern Abend hier und habe verschiedene Kostenvoranschläge durchgerechnet, und plötzlich war es vier Uhr morgens, und da wurde ich so müde, dass ich das Gefühl hatte, gleich wegzukippen. Ich erinnere mich nicht einmal mehr, wie ich es ins Bett geschafft habe. Aber irgendwie muss ich es hingekriegt haben.«
    Jetzt sahen die Polizisten, dass Papiere und Spiralblöcke den Schreibtisch übersäten. Mitten auf der Tischplatte stand eine altmodische Rechenmaschine. Lange Papierstreifen mit Zahlenkolonnen schlängelten sich über den Tisch und auf den Fußboden.
    »Die Rechnung geht nicht auf«, stellte Tommy trocken fest.
    »Nein. Wie ich die Sache auch drehe und wende, es wird zu teuer. Aber ich habe es eilig. Können wir uns nicht nach dem Mittagessen unterhalten? Da habe ich keine Operation mehr.«
    »Das passt uns ausgezeichnet. Wie wäre es mit ein Uhr?«
    »Ja«, war Löwanders Stimme aus dem Korridor zu vernehmen. Er rannte bereits in Richtung der Operationssäle.
    Sowohl Irene als auch Tommy gingen auf den Schreibtisch zu und hoben vorsichtig die Papiere hoch. Das meiste waren Kostenvoranschläge von verschiedenen Handwerkern. Es ging um ein neues Dach, eine Drainage und neue Rohre.
    Tommy deutete auf das Durcheinander.
    »Offenbar ist es an der Zeit, dass wieder einmal in die alte Löwander-Klinik investiert wird. Ich frage mich, ob Sverker Löwander wirklich das Zeug dazu hat. Vielleicht hat das Ganze aber auch ein System, das wir nicht durchschauen.«
    Kritisch betrachtete Irene das Chaos.
    »Wenig

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