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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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zum selben Zeitpunkt wie Marianne«, stellte Andersson fest.
    »Möglich. Ich obduziere sie heute Nachmittag.«
    Mit einem Nicken in Richtung der versammelten Polizisten verschwand die Pathologin die Treppe hinunter und ließ einen Duft von Joy de Patou zurück.
    Andersson holte tief Luft und bekam einen Hustenanfall. Das Parfüm kitzelte ihn in den Bronchien. Nachdem er sich erholt hatte, nahm er erneut Anlauf und sagte:
    »Wir sperren die ganze Klinik ab und lassen sie gründlich durchsuchen. Jeden Quadratmillimeter! Alle Operationen müssen abgebrochen und das gesamte Personal muss verhört werden! Auch die, die heute frei haben. Alle! Die Leute von der Spurensicherung sollen sich heute auf den Speicher konzentrieren. Den Rest der Klinik übernehmen wir.«
    »Tommy und ich haben uns mit Sverker Löwander unterhalten, unmittelbar bevor Linda entdeckt wurde. Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir mit ihm weitermachten?«, sagte Irene.
    »Ja, tut das. Birgitta, Fredrik und Hannu, ihr könnt mit den OP-Schwestern sprechen. Ich gehe mit Jonny auf die Station. Danach ist das Erdgeschoss dran. Im Keller sitzt wohl nur der Hausmeister.«
    »Den übernehme ich mit Tommy auch noch. Wir haben bereits einmal mit ihm gesprochen«, sagte Irene.
    »Gut. Dann ist das entschieden«, meinte Andersson abschließend.
     
    Sie trafen Sverker Löwander wiederum in der Bereitschaftswohnung an. Er saß zusammengesunken im Sessel und hatte die Hände vors Gesicht gelegt. Die Seufzer, die er ausstieß, erinnerten verdächtig an tiefe Schluchzer. Als Irene und Tommy ins Zimmer traten, wussten sie erst einmal nicht, was sie sagen sollten. Der Arzt brach schließlich das Schweigen.
    »Was ist das für ein Verrückter, der hier in der Klinik sein Unwesen treibt und Menschen ermordet? Was geht in meiner Klinik vor?«
    Der letzte Satz klang wie ein Notruf, und darum handelte es sich wohl auch. Irene sah, dass Sverker Löwanders Hände zitterten, als er sich verzweifelt durch sein strubbeliges Haar fuhr. Er war so außer sich, dass er den beiden Polizisten richtig Leid tat.
    Irene nahm den Schreibtischstuhl und drehte ihn in Richtung Sessel. Leise setzte sie sich, während es sich Tommy auf dem ungemachten Bett bequem machte. Er räusperte sich, ehe er sagte:
    »Ehrlich gesagt, wissen wir das nicht. Aber wir sind sehr bekümmert über das, was hier in letzter Zeit vorgefallen ist. Deswegen müssen wir jetzt auch dafür sorgen, dass der gesamte Betrieb eingestellt wird. Wir müssen jetzt alle unsere Mittel einsetzen, um diese … Ereignisse aufzuklären. Wir wären dankbar, wenn sie einige unserer Fragen bereits jetzt beantworten könnten. Oder wollen Sie bis später warten?«
    Sverker Löwander schüttelte den Kopf.
    »Nein! Ich will, dass die Morde schnell aufgeklärt werden! Außerdem können wir uns mehrere Tage Stillstand nicht leisten, wir brauchen die Einkünfte.«
    Tommy sah ihn nachdenklich an, ehe er leise sagte:
    »Vielleicht sollten wir damit anfangen. Wenn ich die Sache recht verstehe, dann hat die Löwander-Klinik finanzielle Schwierigkeiten. Wie ernst sind die?«
    Sverker Löwander seufzte schwer.
    »Sehr ernst. Die Klinik ist bald hundertzwanzig Jahre alt, und große Investitionen sind nötig. Beispielsweise müssen wir einen Brunnen bohren lassen. Das kostet mehrere hunderttausend Kronen. Dem Gesetz nach müssen alle Krankenpflegeeinrichtungen über eine eigene Wasserversorgung verfügen, falls die kommunale Wasserversorgung zusammenbricht. Außerdem müssen wir neue Entwässerungsrohre um das Gebäude herumlegen und alle alten Wasserleitungen austauschen lassen. Die Versicherung hat die alten nicht mehr abgenommen. Das Dach ist undicht und muss erneuert werden, und Kupferdächer kosten ein Vermögen! Die Behörde hat uns sechs Monate Aufschub gewährt, was das Auswechseln der Ventilation im OP-Trakt angeht. Die jetzige erfüllt nicht mal die Mindestanforderungen. Während der Renovierung muss ein Teil des Betriebs eingestellt werden. Das führt zu einem großen Einkommensausfall, und trotzdem müssen die Löhne weitergezahlt werden. Zusammen kostet das mindestens fünf Millionen! Dieses Geld ist nicht vorhanden.«
    Tommy sah den bekümmerten Arzt erstaunt an.
    »Aber warum kommt das alles auf einmal?«, wollte er wissen.
    Sverker Löwander stand auf, entschuldigte sich und verschwand in der Toilette. Die beiden Polizisten hörten, wie er sich die Nase putzte und Wasser laufen ließ. Als er wieder ins Zimmer kam, sah Irene,

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