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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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als es losging. Aber nur für einige Augenblicke. Es ging auf und nieder, eine Ewigkeit lang. Wie schnell die Menschen innerlich umschalten konnten! Vor wenigen Minuten hatten sie sich draußen noch lautstark unterhalten. Das Auf und Nieder gefiel ihr gut, Linda tat es bald mit Hingabe.
     

39
    Sofi träumte, dass sie ins Bett machte. Erwachsene Menschen erwachen dadurch. Auch Sofi erwachte jetzt. Sie lag auf einer harten Unterlage. Sie öffnete die Augen und war sofort hellwach. Zwei Augen fixierten sie, dunkel und rund wie schwarze Murmeln. Es war ein Araber. Er sah sie nicht feindselig an, nur mit Konzentration und Ernst.
    Sofi spürte ihren Körper. Sie steckte noch in ihrem Nachthemd, aber ihr Unterkörper war nackt. Sie konnte ihn nicht bewegen. Ihre Handgelenke waren über dem Kopf aneinandergefesselt. Quer über ihrer Brust war eine Leine gespannt. Daran hing ein Tuch und versperrte ihr die Sicht. Alles unterhalb ihrer Brust war verdeckt. Jemand hielt ihre Beine fest. Es mussten mehrere Menschen sein, sie spürte überall Hände. Sie konnte sich von den Hüften abwärts nicht rühren.
    Die warme Flüssigkeit zwischen ihren Beinen kam nicht aus ihrem Körper. Jemand goss sie über ihren Schoß. Sie rann durch ihr Schamhaar und sammelte sich unter ihren Pobacken.
    Ihr Kopf lag auf der Seite, dem Gesicht des Mannes zugewandt. Die Unterlage, auf der sie lag, konnte ein Tisch sein. Jemand, den sie nicht sah, hielt ihren Kopf in dieser Lage.
    Ihr Körper war so fixiert, dass sich die Panik in ihr staute, ohne ausbrechen zu können. Nein, keine Panik, Jammern.
    Der Mann sah sie nachdenklich an, als versuchte er, sie zu ergründen. Sie begann zu zittern. Obwohl die Hände unten an ihrem Körper den Druck verstärkten, schlotterten ihre Knie. Die Hände der Leute hinter dem Tuch mussten kämpfen, immer wieder nachgreifen, um ihre Knie im Zaum zu halten. Ihre Knie waren stärker, der Kontakt zu ihrem Gehirn war abgebrochen. Ihre Knie kämpften für sich.
    Der Mann legte seine Hand auf Sofis Wange.
    Sie beruhigte sich ein wenig, aber das Zittern hatte sich verselbständigt. Die ganze Zeit sah der Mann ihr in die Augen und streichelte dabei ihre Wange mit seinem wulstigen Daumen. Ob Sekunden oder Minuten vergingen, das wusste sie nicht.
    Diese wahnsinnige Kälte, die sie durchfloss! Sie kam nicht aus der Luft und auch nicht von dem Wasser. Das war warm.
    Auf einmal versiegte der Strahl an ihrem Unterleib. Sofi konnte nicht mehr denken, es gab keine Gedanken mehr in ihrem Kopf. Sie hörte Klopfgeräusche. Sie waren schon länger da, aber erst jetzt nahm sie sie wahr. Sie kamen von ihr, von ihren Gliedern, die gegen die Unterlage schlugen. Ihre Fersen. Sie hatte höllische Schmerzen in ihren Fersen. Nur ihre Bewegungsunfähigkeit verhinderte, dass aus dem Zittern und Schlottern ein Zappeln und Umsichschlagen wurde.
    Zwischen ihren Schamlippen war etwas. Etwas Lebendiges, ein Finger. Ja, es war eine Fingerspitze. Sofi war sich sicher. Die Person fuhr mit der Fingerspitze hinauf zu ihrer Klitoris und stimulierte sie gekonnt und intensiv. Als sie angeschwollen war, nahm die Hand sie zwischen Zeigefinger und Daumen. Sofi begriff und begann zu weinen. Wie ein kleines Kind weinte sie. Die Tränen rannen in mehreren Kanälen ihre Wangen hinab und kitzelten.
    Die Hand bewegte ihre Klitoris zwischen den Fingerspitzen, rieb und drehte sie. Sie spürte kaltes Metall an ihren Schamlippen. Sofi wimmerte, sie wollte dem Mann, der sie so ruhig anblickte, in die Arme fallen. Wenn sie nur gekonnt hätte. In ihrer Kehle geschah etwas. Laute kamen aus ihrem Mund, sie versuchte, alles zu sagen, alles zu versprechen. Aber es waren nur Laute. Sofi versuchte, aus Silben Wörter zu bilden. Es gelang ihr nicht.
    Der Mann sah sie unverändert an.
    Plötzlich erklang eine andere Männerstimme aus dem Dunkel. »Das ist eine andere Frau. Der Schwede hat gelogen.« Das war Arabisch, und Sofi verstand die Wörter eines nach dem anderen trotz des starken Berbereinschlags. Der Mann zog seine Hand von ihrer Wange zurück und drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die fremde Stimme kam.
    »Diese hier muss von der Polizei sein, sie war in der Botschaft«, sagte die Stimme.
    Der Mann neben ihr wandte ihr wieder den Kopf zu, musterte sie eine Weile. Dann begann er zu sprechen. Anscheinend wusste er nicht, dass Sofi Arabisch verstand, denn er sprach englisch.
    »Du gehst zur Botschaft, holst das Geld und bringst es zu der Adresse zurück.«
    Die Hand an

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