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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben sie dir nichts getan. Sie wussten wohl, dass du von der Polizei bist.«
    »Es hat sich nicht angefühlt, als hätten sie Angst vor der Polizei!«, rief Sofi mit hoher Stimme in den Hörer.
    »Ich sagte ja Ehrenkodex. Sie wussten, dass du nicht zur anderen Seite gehörst, von der sie sich anscheinend betrogen fühlten. Dieses Geld stand ihnen zu. Sie werden sich an allen rächen, die sie hintergangen haben, aber ihre Rache ist nicht blind.«
    Nachdem sie aufgelegt hatten, dachte Sofi über altes nach. Zum ersten Mal konnte sie das. Das Gespräch hatte ihr gezeigt, dass sie nicht einfach alles verdrängen konnte. Mari und Petersson hatten diese Leute also betrogen. Vielleicht war Petersson deshalb tot, überlegte sie. Rache. Sofi setzte sich mit ihrem Notizblock unter das kalte Licht der Deckenlampe über dem Küchentisch.

52: Dienstag, 11. Dezember
    Barbro hatte Sofi in ihrer Wohnung abgeholt. Sicher ist sicher, hatten ihre Kollegen gesagt. Sofi hatte sich die Augen schwarz geschminkt. Was war über die Bedeutung schwarz geschminkter Augen bekannt, fragte sich Kjell bei ihrem Anblick. Er war noch unschlüssig, wie er sich ihr gegenüber verhalt en sollte. Gestern hatten sie Sofi überrumpelt. Vielleicht ließ sie sich damit eine Weile mitreißen, vielleicht reichte das sogar.
    Die Besprechung begann. Sofi wirkte wie eine Besucherin. Sie schälte sich schüchtern aus ihrer Daunenjacke, baute dann aber wie immer ihr Laptop auf dem Tisch auf. Befremdet beobachtete sie den Startbildschirm und zückte mechanisch ihren kleinen Notizblock, blätterte bis zur ersten freien Seite und verweilte dabei auf den alten Notizen, deren Bedeutung sie erst wiederent decken musste.
    »Willkommen«, eröffnete Kjell und betrachtete Sofis Fassade. Mit einem Anflug von Zuneigung stellte er fest, dass die Härchen ihrer Augenbrauen kreuz und quer gebürstet waren oder jeden falls so aus sa hen.
    Henning hatte wie jeden Morgen die Zeitungen vor sich, was niemand als unhöflich empfand, denn indem er die Schlagzeilen überflog und die Sporttabelten studierte, konnte er beim Zu hören seine Gedan ken freier ent falten. Das be hauptete er jeden falls. Heute hin gegen blät terte er gezielt nach Ar ti keln über Petersson. Zufrieden stellte er fest, dass
Aftonbladet
und
Expressen
einspaltige Kurzberichte enthielten, die Fohlin wohl nicht entgehen würden.
    »Nun haben wir endlich unsere Sofi wieder«, sagte Kjell. »Von den Ereignissen oben in Rosl agen wisst ihr ja alle. Das Haus, das ich am Samstag angesehen habe, ist in der Nacht auf Montag abgebrannt. Es gehörte Kajsa Björklund.« Er wandte sich an Sofi. »Kannst du nach Uppsala fahren und dir einige Dinge anschauen?«
    Sofi nickte.
    »Je früher du wieder zurück bist, desto besser. Du wirst für mor gen ei niges vor bereiten müssen.« Dann er klärte er ihr, wie er sich die Sache gedacht hatte. Mit einer Durchsuchung der SHF wollten sie Fohlin zum Handeln zwingen.
    »Warum sollte er das tun?«, fragte Sofi.
    »Weil wir vorgeben, die Zusammenhänge nicht zu erkennen: Wir glauben, dass Mari Petersson ermordet hat.«
    »Aber welche Rolle das Geld spielt, ahnen wir nicht?«
    »Ge nau.«
    »Und das Sommer haus? Viel leicht haben sie es be ob achtet.« »Sie können nur mich am Samstag gesehen haben. Gestern war Henning dort, und den kennen sie nicht.«
    Gleich nach der Besprechung setzte sich Barbro an ihren Computer, um die drei Kennzeichen zu überprüfen. Der BMW war auf eine der anderen Firmen zugelassen, die ihr Büro im selben Haus hatten. Der rote Franzose und der blaue Japaner waren auf zwei Frauen angemeldet, die bei SHF arbeiteten. Barbro rief Viktoria von der lokalen Kripo an. Ihre Gruppe übernahm seit acht Tagen eine Reihe von Überwachungsaufträgen. Seit gestern hatte sich ei ner ih rer Mitarbeiter in ei nem Ak ten zim mer im Bü ro haus auf der ande ren Stra ßenseite ver schanzt, in dem eine Nieder las sung des Fi nanz amtes unter gebracht war. Von dort beobachtete er das Büro der SHF. Barbro rief ihn auf seinem Mobiltelefon an.
    »Gerade haben zwei verschlagene Typen einen zusammengerollten Tep pich rausgetra gen«, berichtete Pe ter aus dem Aktenzimmer. Barbro kannte ihn vom Sehen aus der Kantine. Er hatte feuerrotes Haar und den passenden Haarschnitt dazu. Er ließ seinen Kopf wie eine brennende Fackel aussehen. »An einem Ende haben Füße herausgeschaut. Ich weiß nicht, ob das et was zu bedeuten hat.«
    Barbro stellte Peter mit Lachen zufrieden. »Hast du mich

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