Der Zweite Weltkrieg
vorherigen Opfer beim Friedhof mit Drahtseilen erhängt. Die Standgerichtsangehörigen wurden in einem Nachkriegsprozess zunächst mangels Beweises freigesprochen, der Vorsitzende jedoch später zu 42 Monaten Gefängnis verurteilt
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Er war wie sein Reich total am Ende, letzte Aufnahme Hitlers vor seinem Bunker in den Trümmern der Reichskanzlei. Und dennoch starben noch immer täglich Tausende an den Fronten oder durch fanatisierte selbsternannte Henker
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Mit 1,8 Millionen Granaten
Schlussoffensive der Roten Armee gegen Berlin (Ende April 1945)
Übrig vom einstigen Häusermeer Berlin war nach 363 alliierten Luftangriffen kaum noch etwas. Und dennoch: Gewonnen werden musste die Schlacht um die Stadt am Boden, und diese Aufgabe fiel der Roten Armee zu, die im Januar/Februar 1945 die Oder erreicht hatte und am 16.4. mit 2,5 Millionen Mann, 41 600 Geschützen, 6250 Panzern und 7500 Flugzeugen zur „Berliner Operation“, der Schlussoffensive des Krieges im Osten, antrat. Die Verteidiger an der Oderfront hatten an Waffen und Gerät nur wenig, womit sie den sowjetischen Vormarsch hätten bremsen können. Es verteidigten am West-Ufer von Oder und Neiße auf der Frontlinie von Stettin bis nördlich Guben die Heeresgruppe Weichsel (Heinrici/ v. Tippelskirch) mit der 3. Panzerarmee und der 9. Armee sowie zwischen Guben und Görlitz die 4. Panzerarmee der Heeresgruppe Mitte (Schörner), insgesamt – nach sowjetischen Angaben – 1 Millionen Mann mit 10 400 Geschützen und Granatwerfern, 1500 Panzern und Sturmgeschützen sowie 3300 Flugzeugen.
Handschlag von Torgau
Dennoch verloren die Russen beim Durchbruch auf Berlin 33 000 (siehe Kasten), und im Kampf um die Stadt noch einmal 20 000 Soldaten. Den Rand von Berlin erreichten sie am 21.4. und kämpften sich dann straßenweise gegen die rund 100 000 Verteidiger ins Zentrum vor, wo Hitler im Führerbunker unter der Reichskanzlei die Abwehr leitete. Seine und die von der Propaganda verbreitete Hoffnung auf Entsatz durch die deutsche 12. Armee (Wenck) erwies sich als irreal, denn schon am 25.4. hatte die Rote Armee die Stadt eingeschlossen und bei Torgau erstmals Fühlung mit den entgegenkommenden Verbänden der 1. US-Armee (Hodges) gewonnen.
Seelower Höhen
Westlich von Küstrin in Ost-Brandenburg erhebt sich die Hügelkette der Seelower Höhen. Dort kam es während der „Berliner Operation“ der Roten Armee im April 1945 zur einzigen schwereren Schlappe der Sowjets: Der OB der deutschen Heeresgruppe Weichsel, Generaloberst Heinrici, hatte den Beginn der Offensive der 1. Weißrussischen Front (Schukow), die mit 10 Armeen an der Oder hielt und mehrere Brückenköpfe gebildet hatte, richtig für den 16.4. angenommen, in der Nacht zuvor die 9. Armee (Busse) aus der Front zurückgezogen und sie auf den Höhen in Stellung gehen lassen. Der russische Feuerschlag aus 20 000 Geschützen am nächsten Morgen um 4 Uhr ging daher ins Leere, und die vorstürmenden Rotarmisten gerieten in mörderisches Feuer von den Höhen her. Erst als Munitionsmangel und sowjetische Luftstreitkräfte weiteren Widerstand unmöglich machten, musste Heinrici nach drei Tagen aufgeben. Seine Taktik hätte bei früherer Anwendung die Front im Osten wesentlich langsamer vorankommen lassen, war aber an Hitlers starren Halte-Befehlen gescheitert
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Wenn sich die Straßenkämpfe in Berlin weit über eine Woche hinzogen, dann wegen der Unbrauchbarkeit der Panzerwaffe im städtischen Gelände, wegen der Gegenwehr der fanatisierten Verteidiger, wegen der von langer Hand vorbereiteten Abwehrstellungen und wegen der über 400 Befestigungen mit ihren Flakständen, die in die Erdkämpfe eingriffen. Am 30.4. hissten dann aber Rotarmisten auf den zerschossenen und immer noch umkämpften Reichstagsgebäude die Rote Fahne, General Weidling, letzter Kampfkommandant von Berlin, ließ das Feuer einstellen und unterschrieb am 2.5. die Kapitulationsurkunde. Die Rote Armee hatte 1,8 Millionen Artilleriegranaten in Berlin verschossen und die ohnehin schwer getroffene Stadt durch weitere Luftangriffe verwüstet.
4 Meter 50 hoch ragt die Statue des Soldaten auf den Seelower Höhen in den Himmel über dem Oderbruch. Die vom sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffene Figur krönt die Gedenkstätte für die Gefallenen beim Durchbruch der Roten Armee auf Berlin
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