Der Zwerg reinigt den Kittel
leise.
»Wird es wehtun?«
Er schüttelt den Kopf. »Wir wissen noch so wenig über das Präparat. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass â¦Â«
»Die Wahrheit«, sage ich.
Tiefes Seufzen.
»Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es keine schweren Nebenwirkungen hat. Also: ja. Es wird wehtun.«
»Das ist gut«, sage ich. »Es gibt nichts Besseres gegen den Schmerz als den Schmerz. Wenn das Zeug so richtig weh tut, dann werde ich es hier«, ich zeige auf meine Brust, »nicht mehr so spüren. Vielleicht vergesse ich sogar für einen Augenblick, dass die drei Nervensägen jetzt endgültig tot sind, und dann werde ich die Trauer nicht mehr fühlen.
Und jetzt, Herr Doktor, lade ich Sie zur Feier des Tages auf einen kleinen Ausflug ein. Nicht ins Grüne, keine Angst, eher ins Graue. Ich denke da an einen Ort, an dem wir beide noch nie gewesen sind, und wir werden es auch heute nicht schaffen, nicht wirklich. Aber mit ein bisschen Phantasie kommt man überallhin, nicht wahr.«
Wir stehen am Strand, es ist Winter.
Ostsee.
Grauer Himmel, graues Meer, ein paar Möwen hängen in den Windkurven.
Doktor Klupp zieht fröstelnd sein Sakko enger zusammen.
»Kalt?«, sage ich.
»Geht schon«, sagt er.
»Zigarette?«
Er nickt.
Wir stehen, wir rauchen. Er hüstelt ab und zu, die Möwen kreischen, ich denke an nichts.
Dank der Autorin
Die Autorin dankt: Susann Rehlein â für alles.
Stefan Behrendt, Jonas Knecht, Bettina Bruinier, Claudia Rohner, Agnes Vavtar, Christa Widmann â für ihre Treue.
Und natürlich: Susanne Dretnik, Magdalena Pöschl, Kristin Vavtar â for all of those happy days.
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