Derek Landy
du kannst nicht zählen."
"Ganz genau", bestätigte jemand neben Walküre. Sie
drehte sich um und war überrascht, Corrival Deuce da stehen zu sehen. Sie hatte
nicht gemerkt, dass er herübergekommen war. "Du bist Walküre Unruh",
begrüßte er sie lächelnd. "Ich habe schon viel von dir gehört. Es ist mir
eine große Ehre."
Sie schüttelte ihm die Hand. "Hi." Mehr fiel ihr
nicht ein.
Corrival begrüßte auch Erskin und Skulduggery. "Schön,
euch wiederzusehen."
"Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst", bekannte
Ravel, an den älteren Zauberer gewandt.
Corrivals Lachen klang wie Gebell. "Wie, nachdem du
mich geschlagene drei Wochen lang deswegen genervt hast?"
"Und ich dachte, ich sei sehr feinfühlig
vorgegangen."
"Du weißt doch gar nicht, was das Wort bedeutet. Aber
wo sind die anderen? Wo sind Grässlich und Vex?"
"Grässlich hasst solche Versammlungen und wo Vex ist,
weiß ich nicht", antwortete Skulduggery.
"Wahrscheinlich wieder auf einem Abenteuertrip",
vermutete Corrival mit einem leisen Seufzer. "Der Junge muss endlich
erwachsen werden, es wäre wirklich an der Zeit. Was ist mit Anton
Shudder?"
"Shudder bleibt lieber in seinem Hotel", erklärte
Ravel. "Außer den ganzen Restanten, die dort eingesperrt sind, muss er
sich jetzt auch noch mit einem Vampir herumschlagen. Ich an seiner Stelle würde
auch lieber vor Ort bleiben, wo ich ein Auge auf alles haben kann."
Walküre musste plötzlich wieder an Caelans Kuss denken und
versuchte vergeblich, den Gedanken zu verdrängen.
Corrival blickt sich um. "Können wir dann? Sind alle
da? Ich glaube, du kannst anpfeifen, Erskin. Ich habe noch einiges zu
erledigen."
"Ich?", fragte Ravel. "Warum muss ich den
Startschuss geben? Du bist der angesehenste Magier hier. Du eröffnest die
Sitzung. Oder Skulduggery."
Skulduggery schüttelte den Kopf. "Ich kann sie nicht
eröffnen. Ich mag die meisten der Anwesenden nicht. Ich könnte anfangen zu
schießen."
Ravel blickte ihn finster an. "Schön."
Er drehte sich um, räusperte sich und begann mit lauter
Stimme: "Alle, die kommen konnten, sind inzwischen eingetroffen",
verkündete er. Die Gespräche verstummten und alles wandte sich ihm zu.
"Wir wissen alle, weshalb wir uns hier versammelt haben. Wenn wir uns
heute schon auf einen Großmagier einigen können, können wir auch sofort mit der
Aufstellung eines neuen Ältestenrates beginnen und uns auf die Suche nach einem
neuen Sanktuarium machen."
"Bevor wir über das neue Sanktuarium reden",
meldete Geoffrey Scrutinus sich, "sollten wir uns erst mal über das alte
unterhalten. Ich glaube, uns alle interessiert insbesondere, was bei der Suche
nach Davina Marr herausgekommen ist."
"Soweit wir wissen, ist sie noch immer im Land",
erklärte Skulduggery. "Mehr kann ich dazu leider nicht sagen."
"Warum nicht?", wollte Amitiy wissen, ein
Elemente-Magier.
"Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen."
"Sie entzieht sich dir nun schon seit fünf Monaten,
Detektiv Pleasant. Vielleicht sollten wir jemand anders mit der Suche nach ihr
betrauen."
"Aber unbedingt, Amity", meinte Skulduggery.
"Sucht euch einen anderen dafür."
"Jetzt ist das Kind schon in den Brunnen
gefallen", ließ sich Shakra mit ihrem Belfaster Akzent vernehmen.
"Marr ist nicht wichtig, nicht mehr. Wichtig ist, wie schwach wir nach
außen hin erscheinen. Die Sanktuarien rund um den Globus warten doch nur
darauf, dass sie zuschlagen können. Habt ihr das gewusst?"
"Das ist leicht übertrieben", fand Scrutinus.
"Ach ja? Die Amerikaner haben bereits angekündigt, dass
sie nicht länger zusehen wollen, wie Irland gegen das Vermächtnis ankämpft, das
Leute wie Mevolent uns hinterlassen haben. Das haben sie gesagt,
wortwörtlich."
"Sie wollten uns damit ihrer Unterstützung
versichern", erklärte Amity.
"Nein", widersprach Shakra, "es war eine
Drohung. Sie lassen uns wissen, dass sie sich bereit machen, einzuschreiten und
die Geschäfte hier zu übernehmen, falls so etwas noch einmal vorkommt."
Amity schüttelte den Kopf. "Unsinn. Irland ist die
Wiege der Magie. Niemand würde es wagen, das empfindliche Gleichgewicht zu
stören, das die Welt vor dem Zerfall bewahrt."
Shakra machte ein finsteres Gesicht. "Du hast doch
keine Ahnung, du Trottel."
"Dadurch, dass du mich beschimpfst, wirst du auch nicht
intelligenter, als ich es bin."
"Nein, die Tatsache, dass ich intelligenter bin, macht
mich intelligenter, als du es bist, du weich gekochtes Spatzenhirn."
"Ich bin nicht hergekommen, um mich
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