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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Normalerweise nenne ich ihn
einfach Tenny. Ihm gefällt das."
    "Wenn du wirklich eine von uns wärst, würdest du für
ein solches Benehmen schwer bestraft werden."
    Walküre runzelte die Stirn. "Redest du immer so oder
ist das jetzt nur aufgesetzt?"
    Endlich sah Melancholia sie an. "Du machst dich über mich
lustig?", fauchte sie.
    "Ist das eine Feststellung oder eine Frage?"
    Melancholia war größer als Walküre und baute sich drohend
vor ihr auf. "Ich sollte das Bestrafen selbst übernehmen, im Namen des
Hohepriesters."
    "Ich glaube, das würde Tenny gar nicht gefallen."
    "Du bist nicht unser Retter."
    "Solomon scheint das aber zu glauben."
    "Kleriker Kranz hat sich zu lange in dieser dekadenten
Welt aufgehalten. Er hat seine Objektivität eingebüßt. Er schaut dich an und
sieht den Todbringer in dir, während alle anderen, die dich anschauen, ein
armseliges kleines Kind sehen."
    Walküre grinste. Obwohl er sich so düster anhörte, war
"der Todbringer" ein Titel, der ihr langsam richtig gut gefiel.
Totenbeschwörer fand sie ganz grundsätzlich gruselig - Solomon Kranz ausgenommen
-, dennoch war es eine nette Vorstellung, für den möglichen Retter der Welt
gehalten zu werden. Eine Abwechslung war es allemal und besser, als sich immer
nur als Darquise sehen zu müssen. Die Chance, egal wie gering sie war, dass sie
tatsächlich der Todbringer sein könnte, war eine Quelle des Trostes für sie.
Zwei mögliche Schicksale - eines, bei dem sie die Welt rettete, und eines, bei
dem sie die Welt vernichtete. Krasser konnten ihre Zukunftsaussichten nicht
sein. "Vielleicht bin ich tatsächlich der Todbringer", meinte sie.
    "Mach dich nicht lächerlich. Du hast dich gerade mal
ein gutes Jahr mit dem Totenbeschwören befasst. Ich beschäftige mich mit
Todesmagie, seit ich vier Jahre alt bin. Im Vergleich zu mir oder sonst
jemandem wie mir bist du rein gar nichts."
    "Und trotzdem bin ich diejenige, um die alle ein
solches Getue machen."
    Melancholia blickte sie finster an. "Du bist doch
nichts weiter als eine Elemente-Magierin, die so tut, als sei sie
Totenbeschwörerin."
    "Und du bist durch und durch eine Totenbeschwörerin. Du
wolltest dein ganzes Leben lang nichts anderes sein. Und trotzdem hat man mich
zu allen wichtigen Besprechungen eingeladen, während du hier draußen stehen und
auf den Wagen aufpassen musst. Mir hat man Dinge über eure Kunst und eure Religion
erzählt, die du frühestens in ein oder zwei Jahre erfahren wirst."
    "Quatsch."
    "Ach ja? Wann hat man dir von der Passage
erzählt?"
    Melancholia zögerte. "Man hat mir von der Passage
erzählt, als ich so weit war. Nach dem Ende meiner Studien an über drei Dutzend
-"
    "Es ist noch nicht allzu lange her, stimmt's?"
    Melancholia knirschte mit den Zähnen. "Ja."
    "Mir hat man schon vor Urzeiten davon erzählt. Ich will
damit nicht sagen, dass ich Expertin bin. Im Gegenteil, ich habe noch jede
Menge Fragen zu der ganzen Sache. Dir ist doch sicherlich auch aufgefallen,
dass einiges einfach keinen Sinn ergibt. Grundlage eurer Religion ist die
Vorstellung, dass eure Energie, wenn ihr sterbt, von dieser Welt in eine andere
übergeht. Richtig?"
    "Es ist keine Vorstellung", korrigierte
Melancholia knapp, "sondern eine wissenschaftliche Tatsache."
    "Es ist kaum mehr als eine Theorie", konterte
Walküre. "Aber das kann ich so stehen lassen. Ihr wartet also darauf, dass
der Todbringer kommt und die Mauer zwischen den beiden Welten einreißt, damit
die Lebenden und die Toten zu ein und derselben Zeit in ein und derselben Welt
leben können, das heißt, dass es keinen Streit mehr gibt und keine Kriege und
alle glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage leben oder zumindest existieren."
    "Genau", bestätigte Melancholia.
    "Aber noch hat mir niemand gesagt, wie das möglich
ist."
    "Du kannst kaum erwarten, dass du die fortgeschrittenen
Aspekte unserer Lehre verstehst, wenn du weder die Geduld noch die Fähigkeit
hast, die Grundlagen zu begreifen."
    "Weißt du, wie das möglich ist?"
    "Ich werde es erfahren. Mir werden alle Geheimnisse
offengelegt werden, sobald ich mich für den Rest meines Lebens dem
Totenbeschwören verpflichtet habe."
    "Das wird bestimmt nett. Ich weiß trotzdem noch nicht,
ob es etwas für mich ist. Eigentlich will ich meine Kräfte nicht aus dem Tod
schöpfen, aber darum dreht es sich ja beim Totenbeschwören im Grunde. Mir wäre
es lieber, wenn ich nicht von den Schmerzen anderer Leute abhängig wäre, um
Magie anwenden zu können."
    "Ich

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