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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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sitzenden, ins Metall geschnittenen Wangenknochen
und drei kleinen Löchern über dem Mund. Er zog ein Messer aus der Scheide unter
seinem Arm, steckte die Spitze durch das Loch über dem linken Auge, manövrierte
das Messer dann weiter nach unten und kratzte sich ausgiebig. Er grunzte
zufrieden, steckte das Messer aber wieder ein, als er den Wagen hörte.
    Er trat ans Fenster und sah Skulduggery und Erskin Ravel aus
dem Bentley steigen. Tanith Low kam auf ihrem Motorrad hinterhergefahren. Drei
mächtige Zauberer. Das sah nicht gut aus, aber es hatte schon schlimmer
ausgesehen. Im Schutz der Dunkelheit hob Skulduggery etwas Großes aus dem
Kofferraum des Wagens. Ausnahmsweise war das Glück einmal auf Tesseracts Seite.
Sie brachten ihm Davina Marr.
    Er verließ das Zimmer, wobei er um die anderen Fenster einen
weiten Bogen machte, und stellte sich hinter die Tür des Badezimmers. Seine
Atmung war so ruhig und leise wie immer. Die Haustür ging auf und sie kamen
herein. Er hörte Davinas Stimme, als sie verhört wurde.
    Wenn er Glück hatte, würden sie Davina kurz auf die Toilette
gehen lassen. Dann brauchte Tesseract nur hinter der Tür hervorzukommen, ihren
Schädel implodieren zu lassen, und konnte wieder verschwinden, bevor jemand
kam, um nach dem Rechten zu sehen. Wenn er kein Glück hatte, musste er vorher
Tanith oder Erskin töten und sich, immer schön einen nach dem anderen, zu
Davina durcharbeiten. Wenn er richtig Pech hatte, würde keiner von ihnen aufs
Klo gehen und er würde sich die ganze Bande auf einmal vorknöpfen müssen.
    Dreiundzwanzig Minuten lang blieb er hinter der Tür stehen.
Er hörte Walküre kommen, sodass es jetzt vier gegen einen stand. Das Verhältnis
verschob sich immer mehr zu seinen Ungunsten. Das Verhör wurde unterbrochen und
Walküre und Tanith gingen in die Küche. Eine weitere Minute verging, dann
verließ eine von ihnen die Küche und Schritte näherten sich. Tanith Low kam ins
Bad, öffnete schon ihren Gürtel und schlug die Tür zu, ohne ihn gesehen zu
haben. Sie würde also als Erste sterben.
    Er trat hinter sie, hob die Hand und blickte zur gleichen
Zeit wie sie in den Spiegel über dem Waschbecken. Sie riss die Augen auf. Er
nahm sich vor, sich später für einen so schwerwiegenden Fehler zu verfluchen.
    Sie wirbelte herum und riss den Gürtel aus ihrer Hose, als
er ausholte. Der Gürtel wickelte sich um sein Handgelenk und sie zog daran,
versuchte ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch er hatte sich bereits auf
die neue Situation eingestellt. Er rammte sie mit der Schulter und trieb sie
durch die offenen Türen in die Duschkabine. Bevor sie um Hilfe rufen konnte,
versetzte er ihr einen Tritt. Damit hatte sie nicht gerechnet. Nach seiner
Erfahrung gingen schnelle Menschen selten davon aus, dass sie jemandem begegnen
könnten, der schneller war als sie. Seine Stiefelspitze bohrte sich in ihren
Bauch und riss sie von den Füßen. Sie krümmte sich, bekam keine Luft mehr und
fiel nach vorn. Er bremste ihren Sturz ab, indem er sein Knie in ihr Kinn
krachen ließ.
    Doch er brachte sie nicht um. Bewusstlos stellte sie keine
Gefahr mehr da, weshalb er es als unsinnig erachtete. Außerdem hatte er sich
vorgenommen, seinen Auftraggebern keine Werbegeschenke zu machen, wenn es sich
vermeiden ließ.
    Tesseract ging zur Tür und lauschte dem gedämpften Gemurmel
fortwährender Unterhaltung - Skulduggery redete wieder mit Davina Marr.
Tesseract verließ das Bad und ging leise zur Küche. Walküre wandte ihm den
Rücken zu. Sie kochte Tee. Wie ungemein irisch von ihr.
    Er näherte sich ihr schon, als ihm der Gedanke kam, dass es
eine Möglichkeit gab, sie am Leben zu lassen. Doch er entschied sich dagegen.
Tatsache war, dass es schlichtweg leichter und geräuschloser war, dieses
Mädchen umzubringen, als sie zu überwältigen. Tesseract war ein ausgesprochen
praktisch veranlagter Mensch, also zielte er aufs Rückgrat.
    Walküre musste die Veränderung in der Luft gespürt haben,
denn sie begann zu reden, da sie annahm, er sei einer ihrer Freunde. Seine
Finger schlossen sich um ihren Hals und ihr Körper zuckte. Sie gab ein Geräusch
von sich, als hätte ihr jemand gegen die Kehle getreten. Dann wand sie sich aus
seinem Griff und sackte zu Boden.
    "Hilfe!", krächzte sie.
    Tesseract runzelte die Stirn und betrachtete das Jackett,
das sie trug. Zu spät erkannte er, dass es magische Eigenschaften besitzen
musste. Seine Fingerspitzen hatten auf den Kragen gedrückt, nicht auf

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