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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Blut. Er fuhr sich mit der Zunge über die
Lippen und ihm gefiel, wie es seinen ganzen Körper elektrisierte. Es war, als
hätte er wieder einen Puls, ein funktionierendes Herz, das in seiner Brust
schlug. Es war, als sei er wieder lebendig.
    Caelan beobachtete Walküre und ihre Familie durchs Küchenfenster.
Er sah sie reden und lächeln und lachen. Es machte ihn glücklich, sie so
unbeschwert zu sehen. Ja, er war geradezu verliebt in diese Seite von ihr,
diese Seite, die sie vor ihm verbarg. Wenn sie zusammen waren, war sie immer
wachsam, in seiner Nähe war sie immer vorsichtig, immer argwöhnisch. Doch hier,
zu Hause, konnte sie sich entspannen. Hier konnte sie ihre Rolle ablegen. Sie
konnte sie selbst sein. Er schätzte, dass noch nicht einmal Skulduggery
Pleasant diese Seite von Walküre Unruh zu sehen bekam.
    Caelan lehnte sich mit dem Rücken an den hölzernen
Gartenzaun. Sie ausfindig zu machen war nicht schwer gewesen. Jetzt, da er ihr
Blut geschmeckt hatte, gab es keinen Ort, zu dem er ihr nicht hätte folgen
können. Es gab viele Aspekte des Vampirseins, die er hasste, aber selbst er
musste zugeben, dass die damit verbundenen Raubtiereigenschaften ganz nützlich
waren. Dank dieser Fähigkeiten würde Walküre tagsüber nie mehr allein sein.
    Solange die Sonne am Himmel stand, würde er sie in Zukunft
immer beschützen und bewachen.
    Sie wusste es noch nicht, aber er war ihr neuer Schutzengel.
Er musste jetzt nur noch einen Weg finden, wie er auch nachts in ihrer Nähe
sein konnte, wenn das Monster in ihm sein Gesicht zeigte.
    Selbst seine Liebe war nicht stark genug, um sie davor zu
schützen. Seit er ihr Blut geschmeckt hatte, war das Monster in ihm sogar noch
stärker geworden, wilder. In einer Art Raserei hatte er sein Zimmer im Hotel
Mitternacht zerlegt. Das war zweifellos der Grund, weshalb Anton Shudder ihn zurückgelassen
hatte.
    Tags zuvor hatte er zum Hotel gehen wollen und musste
feststellen, dass es bereits ohne ihn weitergezogen war. Er machte Shudder
keinen Vorwurf deshalb. Was ihn überraschte, war nur die Tatsache, dass es so
lange gedauert hatte. Caelan hatte es bei Einbruch der Nacht kaum zu seinem
Notfallkäfig geschafft. In dem Moment, in dem er gespürt hatte, wie das Monster
zum Vorschein kam, hatte er sich angekettet. Gerade noch rechtzeitig.
    Er wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn er
zu langsam gewesen wäre. Sein Bewusstsein, das in diesem Zustand bar jeglicher
Vernunft und Menschlichkeit war, hätte sich ganz auf Walküre und Walküre allein
konzentriert. Caelan wusste, dass er es sich nie verzeihen könnte, wenn er sie
in irgendeiner Form verletzte.
    Es wurde spät. Bald ging die Sonne unter und die Nacht brach
herein. Alles in ihm sträubte sich dagegen, doch er zwang sich zum Aufstehen.
Ein letzter Blick auf Walküre durchs Fenster, dann sprang er über den Zaun.
     
    DARF ICH VORSTELLEN: MEINE ELTERN
    Das Gesicht mit Wimperntusche verschmiert, wandte Walküre
sich vom Spiegel ab und stürmte fluchend durchs Zimmer. Sie hasste Make-up. Sie hasste die Tatsache,
dass sie sich schminken musste. Ihr Kleid war fantastisch, ihr Haar glänzte und
sie trug tatsächlich Schuhe mit Absätzen. Weshalb musste sie sich da noch
schminken? Sie hatte sich für das absolute Minimum entschieden, es aber dennoch
geschafft, sich dreimal fast das Auge auszustechen. Knurrend ging sie zum
Spiegel zurück und beendete den Job.
    Endlich war sie fertig. Ihr Handy klingelte.
    "Hey", meldete sich Fletcher, "bist du so
weit?"
    Walküre betrachtete sich im Spiegel. Vorzeigbar.
"Ja", antwortete sie.
    "Cool. Dann komme ich jetzt."
    "Nicht teleportieren."
    Eine Pause. Dann: "Warum nicht?"
    "Fletch, du kannst nicht in mein Zimmer teleportieren.
Wir haben eine Verabredung. Man klingelt an der Haustür. Man wird den Eltern
vorgestellt."
    "Du hast das ernst gemeint?"
    "Oh ja. Ich hab ihnen von dir erzählt. Du bist mein
Freund, wir gehen seit drei Wochen miteinander, du hast dieselbe Schule besucht
wie ich, warst allerdings zwei Jahre über mir. Du hast gerade mit dem College
angefangen. Du studierst Wirtschaftswissenschaften."
    "Wirtschaftswissenschaften? Wallie, ich hab keine
Ahnung von Wirtschaftswissenschaften."
    "Meine Eltern auch nicht. Mach dir da mal keinen Kopf.
Deine Eltern sind geschieden und du wohnst bei deinem Dad irgendwo etwas weiter
weg. Wir gehen in eine Unter-18-Disco. Mehr sagst du nicht."
    "Ich weiß wirklich nicht, ob das eine gute Idee ist,
Wallie. Eltern mögen mich bei

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