Derek Landy
du danach gemacht hast?"
"Warum sollte ich dir das sagen?"
"Ob du es glaubst oder nicht, Finbar, ich bin gekommen,
um zu helfen. Ich glaube, Walküre Unruh ist in Gefahr, und wenn du dich
erinnern kannst, was in den vergangenen zwei Tagen mit dir geschehen ist,
besteht die Hoffnung, dass ich etwas Schlimmes von ihr abwenden kann."
Finbar sah ihn an, als überlegte er, ob er ihm trauen konnte
oder nicht. Überraschenderweise beschloss er, es auf einen Versuch ankommen zu
lassen. "Ich erinnere mich an heute Morgen", begann er. "Aber
vielleicht war es auch schon gestern. Ich hab die Tür abgeschlossen und bin
hier raufgekommen. Ich glaube, ich war ein paarmal auf der Toilette. Und hab
Tee getrunken."
"Und davor?"
"Ich ... ich ... hm ... ich weiß nicht. Es ist so
verschwommen ... Ich glaube, ich war in einem Wald. Ich bin aufgewacht und da
waren die ganzen Bäume und da bin ich losgelaufen. Ich bin mir nicht sicher.
Ich hatte diese ganz entsetzlichen Kopfschmerzen."
"Welcher Wald?"
"Keine Ahnung. Ich bin aus dem Wald hinausgegangen und
jemand hat mich im Auto mitgenommen. Ich konnte nicht richtig sehen. Die
Kopfschmerzen, verstehst du? Ich sehe ... alles Mögliche."
"Visionen?"
"Oder Albträume. Keine Ahnung. Ich glaube, etwas ist
schiefgegangen. Mit mir. Mit meinem Kopf oder so."
Es war für Kranz unmöglich festzustellen, ob der Schaden,
den der Restant angerichtet hatte, irreparabel war oder nicht. Manche Türen
konnten, wenn sie einmal geöffnet wurden, nie mehr ganz geschlossen werden. Er
betrachtete den hageren Mann mit den Tattoos und dem zerknitterten T-Shirt und
er tat ihm leid.
"Was siehst du?", fragte er.
"Ich kann es wirklich nicht sagen. Es ist zu wirr. Aber
nett ist es nicht, so viel kann ich dir verraten. Welche Art von Gefahr?"
"Bitte?"
"In welcher Art von Gefahr befindet sich Walküre?"
"Ich weiß es noch nicht. Ich möchte mehr darüber
erfahren, bevor ich mit ihr rede."
"Du solltest mit Skulman darüber reden", riet
Finbar.
"Ja", sagte Kranz, "vielleicht werde ich das
tun. Danke für deine Hilfe, Finbar. Und das mit den Kopfschmerzen tut mir
leid."
"Mir auch."
Kranz verließ ihn und ging die Treppe hinunter. Als er unten
die Tür öffnete, wurde er bereits erwartet.
DAS Z-WORT
Kein Mensch mag Zombies.
Diese Lektion hatte Walküre gerade gelernt. Sie hatten auf
der Suche nach Scapegrace und Thrasher die Stadt durchkämmt und jeder, den sie
fragten, verzog das Gesicht, wenn das Z-Wort fiel. Nasen wurden angewidert
gerümpft, als haftete dem Wort ein schlechter Geruch an. Diejenigen, die etwas
wussten, und war es auch noch so wenig, waren nur zu gern bereit, ihr Wissen
weiterzugeben. Keiner machte die Schotten dicht, keiner weigerte sich, Fragen
zu beantworten, und keiner wollte etwas für seine Auskunft haben. Zombies, so
schien es, genossen nicht den Schutz der Straßengesetzgebung wie andere Killer
oder Kriminelle.
"Die kenne ich", hatte ein ansonsten notorisch
schweigsamer Zauberer namens Tarr bestätigt. "Der eine schwingt immer
große Reden und der andere stimmt allem zu, was er sagt. Sind das die beiden,
die ihr sucht? Ja, die kenne ich. Sie leben in einem Kühltransporter mit zwei
platten Reifen. Er parkt ein paar Straßen weiter."
Sie entdeckten den Transporter an der Stelle, die Tarr ihnen
beschrieben hatte. Während sie darauf zugingen, sahen sie zwei Männer aus der
anderen Richtung kommen. Als die Männer sie erkannten, blieben sie stehen,
drehten sich auf dem Absatz um und schlitterten über den vereisten Bürgersteig,
weil sie sich offenbar nicht schnell genug aus dem Staub machen konnten.
Skulduggery und Walküre schlenderten zu ihnen hin.
"Hallo, Vaurien", grüßte Skulduggery.
Scapegrace drehte sich um, wobei er fast wieder gestürzt
wäre, und blickte ihn finster an. "Warum seid ihr hinter uns her? Wir
haben nichts getan."
"Ihr seid Zombies."
"Aber wir haben niemanden umgebracht." "Doch,
das habt ihr."
"In letzter Zeit! In letzter Zeit haben wir niemanden
umgebracht."
"Ihr habt Tesseract verraten, wo Skulduggery
wohnt", mischte Walküre sich ein.
Scapegrace schüttelte den Kopf. "Haben wir nicht."
"Vor drei Nächten wurden in einer Dubliner Bar sechs
Zauberer getötet", sagte Skulduggery. "Der einzige Zeuge, der sich
dazu äußern wollte, berichtete, dass ein großer Mann mit einer metallenen Maske
die sechs fertiggemacht und anschließend mit einem erbärmlichen kleinen Zombie
gesprochen hätte, der gejammert und sich vor Angst fast in die
Weitere Kostenlose Bücher