Derrick Storm 3: A Bloody Storm - Vom Sturm getrieben (German Edition)
zu erholen.
Oscar verschwand hinter ein paar Bäumen, um zu pinkeln. Casper schaute sich eine Karte an, die zusammen mit einem tragbaren GPS-Gerät im Wagen gelegen hatte. So blieben noch Dilya und Storm übrig. Sie gingen zu einem großen Felsbrocken hinüber, der deutlich aus der Umgebung hervorstach. Dilya nahm einen Schluck aus ihrer Feldflasche und reichte sie dann an Storm weiter.
„Es ist wunderschön hier“, sagte Dilya und ließ den Blick über die malerische Landschaft schweifen, die von ihrem erhöhten Standort aus kilometerweit zu sehen war.
Eigentlich wusste er, dass er sie das nicht fragen sollte, aber er konnte einfach nicht anders: „Wie sind Sie an Jones geraten?“
„Als die Sowjetunion zusammenbrach, kehrten mehr als zwei Millionen Russen nach Russland zurück, weil sie wussten, was passieren würde, wenn sie hierblieben. Aber mittlerweile waren wir auf ihre Almosen angewiesen, und es herrschte Chaos. Die Menschen verhungerten. In meinem Land leben hauptsächlich sunnitische Muslime, und die Jihad Group, die Verbindungen zu al-Quaida hat, begann schon bald mit Terroranschlägen, weil unsere Regierung Amerika-freundlich eingestellt war. Meine Eltern, mein Mann und meine Tochter wurden während eines Bombenanschlags auf ein Café getötet. Ich wollte auch sterben, aber zuvor noch so viele Terroristen umbringen wie möglich. Da fanden mich Jones’ Leute und halfen mir dabei, die Jihad Group zu infiltrieren.“
So, wie sie es sagte, klang es einfach – als würde man sich in den Kurs ‚Terrorismus für Anfänger‘ einschreiben. Doch Storm wusste es besser. Er kannte sich mit der Jihad Group aus, sie war eine der geheimnisumwittertsten und tödlichsten Terroristenvereinigungen der Welt. Einer der Anführer der Gruppe, ein radikaler Muslim, der nur ‚die Viper‘ genannt wurde, war der Grund für Storms Entsendung nach Tanger gewesen. Jones hatte Storms Hilfe beim Aufspüren der Viper gebraucht, nachdem die CIA herausgefunden hatte, dass sich der Terrorist in Tanger mit einem anderen Vertreter von al-Quaida treffen wollte. Schon seit Jahren war die Stadt im Norden von Marokko als sichere Zuflucht für Spione und Terroristen bekannt. Jones teilte Storm mit, dass man, sobald er das Versteck der Viper gefunden hatte, ein Einsatzteam der CIA dorthin schicken würde, um ihn festzunehmen oder zu töten. Casper war Teil dieses „Mordkommandos“ gewesen. Dieses hielt sich in seiner Unterkunft in Tanger bereit und wartete auf grünes Licht. Doch nur einen Tag nachdem Storm in Marokko angekommen war, waren er und sein Team in einen Hinterhalt geraten. Alle außer ihm wurden getötet. Es war eine Falle gewesen, und die Viper entkam.
„Haben Sie schon von der Jihad Group gehört?“, fragte sie ihn.
„Ja, bei der Viper handelt es sich um einen ziemlich gefährlichen Mann.“
„Das sind sie alle.“
Oscar kam wieder aus den Büschen hervor und Casper faltete die Karte zusammen. „Wollt ihr Mädels euch den ganzen Nachmittag lang unterhalten, oder sind wir jetzt endlich soweit, ein paar Typen wegzupusten?“ fragte Casper.
„Warum müssen Sie nur so unangenehm sein?“
„Um ehrlich zu sein, Narbengesicht, lege ich gerade mein bestes Verhalten an den Tag, nur um dich zu beeindrucken.“ Dann blickte er Storm an und fügte hinzu: „Tick, tick, tick.“
KAPITEL ZEHN
„Fangen wir also mit der Frage an, die am nächsten liegt: Wo ist das Gold?“, wollte Hasan von Showers wissen.
„Welches Gold?“, erwiderte sie.
Hasan kicherte. „So wird unser kleines Spielchen also laufen.“ Er ließ den Blick über die verschiedenen Folterinstrumente schweifen, die sorgfältig vor ihm ausgebreitet lagen, und schrie dann etwas auf Usbekisch. Zwei Männer stürmten herein, einer von ihnen trug einen metallenen Klappstuhl bei sich, den er gegenüber von Hasan aufstellte. Dann hoben die beiden Männer Showers von der Matratze und zwangen sie auf den Stuhl. Einer der Wächter drehte ihr den verletzten rechten Arm auf den Rücken und sandte einen stechenden Schmerz durch ihre Schulter, doch sie weigerte sich, zu schreien. Er fesselte ihre Handgelenke hinter der Stuhllehne.
Der andere Wächter trug eine große LKW-Batterie mit Überbrückungskabeln in den Raum und stellte sie neben ihren Füßen ab.
„Sagten Sie nicht, dass Sie Elektroschocks für profan halten?“, meinte sie.
„Nehmen Sie es als Vorspiel“, zischte Hasan. „Je später unser gemeinsamer Abend wird, desto kreativer werde
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