Des Abends eisige Stille
zusammen, als er einen Schluck von dem brühheißen Kaffee trank, und ließ kaltes Wasser in die Tasse laufen. »Na gut, Schatz, dann schlag ich mich jetzt in die Wälder. Warte nicht auf mich.«
»Ich muss noch stillen. Ein weiteres nettes Kapitel in meinem William Trevor, bis sich Seine Lordschaft mal zum Trinken bequemt. Er ist eine solche Schlafmütze.«
»Es gefällt mir, wenn ein Mann das meiste aus seinem Pint herausholt.«
Chris küsste sie auf die Wange und ging.
Cat fiel ein, dass er geschlafen hatte, als sie Karin McCafferty als Felix’ Patin vorschlug, und sie nahm sich vor, ihren Namen erneut zu erwähnen, falls sie noch wach war, wenn Chris zurückkam. Sie wischte das Abtropfbrett sauber, stellte die Spülmaschine an, knipste die Lichter aus und verließ die Küche. Auf dem Sofa rollte sich Mephisto zusammen und fuhr genüsslich die Krallen aus.
Das Polizeiauto wartete an der Straße. Es blinkte mit den Scheinwerfern, als Chris ankam.
»Hallo, Doc … Steigen Sie ein. Da kommen wir nur mit einem Allradantrieb hoch. Es ist ziemlich steil.«
Chris und der Constable stiegen in den Polizeilandrover und fuhren den Weg zwischen den Bäumen hinauf. An den Wochenenden war es hier voll mit Motocrossfahrern. Tiefer im Wald trafen sich Teams zum Paintballspielen. Doch heute Nacht fingen die Scheinwerfer des Polizeiautos nur die mit Flechten bewachsenen Baumstämme, den modrigen Blätterteppich und den Schlamm auf dem Pfad ein. Sie schlängelten sich fast eine Meile weit durch den Wald, bis sie auf eine kleine Lichtung bogen und neben den Absperrbändern hielten. Chris stieg aus.
»Von hier aus gehen Sie besser zu Fuß. Er hat sich durch das Unterholz gezwängt, aber zu dem Zeitpunkt waren ihm Lackschäden wohl schon egal, nehme ich an.«
»Weiß man, wer er ist?«
»Er hat es uns schwergemacht – hat beide Nummernschilder abgeschraubt. Wir haben sie noch nicht gefunden, aber auch noch nicht zu weiträumig danach gesucht. Ist nicht leicht unter diesen Bedingungen.«
Sie knipsten beide ihre Taschenlampen an und machten sich auf den Weg. Zweige und Unterholz waren abgebrochen und niedergewalzt, bildeten einen holprigen Pfad.
»Wer hat ihn gefunden?«
»Ein Wildhüter. Wir befinden uns direkt am Rand vom Pennythorn Estate. Der Mann kam hier mit seinen Hunden vorbei, hörte einen Automotor … Dachte zuerst, es wären Knutscher.«
Chris lächelte. Knutscher. Der örtliche Ausdruck für spätnachts im Auto sitzende Liebespaare.
»Da sind wir. Nach Ihnen, Doc.«
»’n Abend, Doc.« Der zweite Constable stand direkt hinter dem Auto. »Er gehört Ihnen.«
»Vielen herzlichen Dank.«
Regen hatte eingesetzt, und der Pfad war rutschig von den herabgefallenen Blättern. Es war kalt. Das Auto war silbern und Chris nicht bekannt. Er ging zur offenen Fahrertür und beugte sich hinein. Diese Aufgabe verabscheute er ganz besonders, nachts im Dunkeln einen Weg hinaufzutrampeln, sich von der Polizei unter Zeitdruck gesetzt zu fühlen und einen Tod durch Kohlenmonoxidvergiftung bestätigen zu müssen, durch die sich der Körper rosig färbte, so dass man noch genauer prüfen musste, dass der Tod wirklich eingetreten war. Daran gab es zwar selten Zweifel, aber Chris hatte immer Angst, einen Fehler zu machen, daher dauerte es doppelt so lange, wie es sollte, und sein Rücken wurde dafür bestraft, sich mehrere Minuten halb durch eine Autotür zu beugen.
Er leuchtete mit der Taschenlampe ins Wageninnere. Der Mann lag zusammengekrümmt über dem Lenkrad, und Chris hatte Schwierigkeiten, ihn aufzurichten. Als ihm das gelungen war, blickte er in das gerötete Gesicht von Alan Angus.
Er vergewisserte sich, überprüfte mehrfach alles, Puls, Herz, Augen.
Dann richtete er sich auf.
»Er ist tot. Kohlenmonoxidvergiftung. Ich kann Ihnen auch sagen, wer es ist, doch das wird Ihnen nicht gefallen … Alan Angus.«
»Der Vater des Jungen?«
»Ja. Er hat es schon mal versucht – hat sich in seinem Büro im Krankenhaus die Pulsadern aufgeschnitten … Nur ist zufällig jemand vorbeigekommen.«
»Diesmal nicht.«
»Nein, diesmal hat er gewusst, wo er hinmuss, und hat sich nach Kräften bemüht, nicht gefunden zu werden.«
»Die arme Frau.«
»Und das andere Kind. Sie haben noch eine Tochter.«
»Da kommt man schon ins Grübeln … Er konnte es nicht ertragen, aber sie muss damit fertig werden – und dann gleich zweimal.«
»Was für eine Sauerei.«
Chris schlitterte den Pfad hinunter und wäre kurz
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