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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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machte sich darauff wieder in das grosse Gemach / und wolte Sysimithres viel zu Rede stellen / warumb er sich nicht besser vorgesehen / und den Räubern entgangen währe. Welches aber Vologeses beantwortete: Dafern ihre Königl. Hocheit den Sachen gebührlich nachdenken würde /zweifelte er nicht / es würde Sysimithres bey deroselben schon völlig entschuldiget seyn; nachdem ja kein Mensch dergleichen Unglüksfälle vorhersehen oder vermelden möchte; überdas hätten neugeworbene Fußvölker / so annoch unbewehret / einer solchen Macht der allergeübtesten Reuter nicht wiederstehen können. Worauff er nähern kauff gab / uñ nach anderen Unterredungen fragete / ob Gamaxus von den Räubern mit fort geschleppet währe. Er aber antwortete: Elender Mensch ist nie gebohren / als dieser unselige / dessen Jammer mich zum Weinen bewogen hat; er lebet annoch zu Persepolis / da habe ich ihn gesehen / als er bey der Mahlzeit in bunter Narrenkleidung dem Persen / Meden und Susianer auffwartete / und von den Knaben sich tummeln lassen muste /welche ihn den Groß-Narren aus Meden nenneten. So oft er sich mit einem Worte verlieff / wurden ihm die lahmen Fäuste mit Ruhten gestriechen / daß das Blut herunter tropffete. Er suchte Gelegenheit mit mir zu reden / und als er endlich so viel Raum hatte / sagte er mit kläglicher Stimme; Seid gebehten / mein Herr /und nehmet mir mein elendes Leben / damit ich dieses unleidlichen Spottes abkomen möge; oder gebet mir nur ein wenig Gift / den ich einnehme / dañ ich suche nichts mehr als den Tod. Wañ aber mein König einiges mittel wüste / mich loßzumachen / weil ich ja in seinen Diensten in dieses Elend gerahten bin / würden die Götter ihm solches tausendfach belohnen / und könten hernach meine Arme und Beine mir wieder zu brochen / und gerade geheilet werden / da ich dann mich dergestalt erzeigen / und meinen Schimpff einbringen wolte / daß des Königes Feinde sich dessen nicht solten zuerfreuen haben. Wir wolten ihn gerne loßmachen / sagte Artabanus / wañ es nur möglich währe / aber sein ärgestes ist / daß er die Parthischen Fürsten so hoch erzürnet hat. Ich werde den Ehren-Schänder wol vor meinen Augen nicht leiden / sagte Pakorus / sondern da er seyn wird / wil ich weg bleiben. Parasitis kunte ihre Thrähnen nicht bergen / und ungeachtet das ungeheur lahm und ein Kröpel wahr /hätte sie ihn doch gerne loßgemacht / und zur Ehe genommen / oder zum wenigsten die stete Buhlerey mit ihm getrieben / daher sie nicht unterlassen kunte / den König nachgehends / da sie mit ihm allein wahr / heftig zu bitten / daß er ihn ohn der Fürsten wissen erlösen / uñ ihn an einem Orte auffhalten möchte / daß die Fürsten nichts von ihm erfahren könten; worzu aber Artabanus weder gelegenheit noch mittel sahe. Vordißmahl aber fing er an / wie er den Persen und Meden straffen wolte; wahr doch ein vergeblicher Stolz; dann Artaxerxes nahm ihm nach anderthalb Jahren das ganze Königreich Parthen / und bald hernach erwürgete er ihn mit eigener Faust / wie solches von einem andern GeschichtSchreiber gemeldet wird /da dañ Vologeses und Pakorus heftig verwundet / gefangen / aber wegen ihrer redligkeit von dem Persen hoch erhaben wurden. Die Ursach daß Pakorus in vorigem Gespräch des Surinas erwähnung taht / wahr diese: Es hielt derselbe sich mehrenteils in Meden auff / damit er mit seiner geliebeten Atossen heimliche Freude haben könte / ward deßwegen bey Artabanus von seinen gehässigen verunglimpfet / er hätte einen heimlichen verstand mit den Auffrührern / und währe willens sich bey ihnen in Dienste zubegeben. Worauff ihn der König vor sich fodern ließ / uñ als er vor ihn trat / schalt er ihn vor einen Landkündigen Verrähter / und meinäidigen Tropfen; welches er bester massen entschuldigte / und sich erboht / wieder seine Verleumder solches gebührlich außzufechten; weil er aber kein gehör erlangen kunte / klagete er solches Pakorus wehmühtig / vertrauete ihm seine abermahlige Liebe mit Atossen / ging wieder zu dem Könige / und erboht sich / seine Unschuld durch einen Kampf außzuführen; vermochte es aber nicht zuerhalten; deßwegen er umb gnädigste erlassung seiner Kriegsdienste anhielt / nebest ritterlicher beteurung /daß / wie ungnädig ihm auch seine Königl. Hocheit seyn möchte / er doch nimmermehr an Persischer Seite gegen dieselbe dienen wolte. Worauff er endlich erlassen ward / da er alle seine Güter in Parthen und Meden verkauffte / die Gelder nach

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