Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
verlangen nach dem Adriatischen Meer Nordwest sägelten / in Hoffnung / den nähesten Hafen bey Padua bald zuerreichen / da dann die Parthische Leibeigene / welche als freie Leute gehalten wurden / dergestalt die Fäuste an die Ruder legeten / daß man sie von der garzuhefftigen Arbeit abmahnen muste.
Ende des Fünften Buchs.
Fußnoten
1
Luc. II. v.
10, 11. Fürchtet euch nicht.
2 Sihe ich verkündige euch grosse Freude.
3 Die allem Volk wiederfahren wird.
4 Dann euch ist heut der Heyland gebohren.
5 Welcher ist Christus der HErr.
6 Ehre sey Gott in Höhe.
7 Friede auf Erden.
8
Esa. XI. v.
6, 7, 8.
9 Vnd den Menschen ein Wolgefallen.
Sechstes Buch.
Gleich umb dieselbe Zeit / da Herkules mit seiner frölichen Geselschaft seine Schiffart von Korinth nach Italien fortsetzete / kahmen die beyden jungen Fürsten / Baldrich aus Teutschland / und Siegward aus Schweden in den Italiänische Grenzen an / woselbst sie mit ihren zwölff Ritterlichen Dienern sich auf Römisch kleideten und ausrüsteten / des Vorsatzes /ihrem Bruder und Oheim / Herkules und Ladisla in die abgelegenen Morgenlänger zufolgen / weil sie in Erfahrung brachten / daß sie daselbst sich annoch auffhieten / und den Krieg wider den Parthischen Käyser hefftig fortsetzeten / dem sie / wie das verlogene Geschrey ging / seine Reiche entwenden / und unter ihre Gewalt bringen wolten; ja es durfften etliche aussträuen / sie hätten anfangs mit dem Römischen Reich eben dasselbige vorgehabt / und währen bloß durch Ladislaen Heyraht davon abwendig gemacht. Es überlegeten aber hochgedachte beyde junge Fürsten / ob sie des nähesten bey Aquileja zu Schiffe treten / oder zuvor unter unbekanten Nahmen die Stad Padua besehen / und daselbst Herkules Zustandes sich eigentlicher erkündigen wolten / welches ihnen endlich am besten dauchte / und daher sich auffmacheten / des Orts bald anzulangen. Hieselbst wahren Fr. Sophia und ihre Eltern über die masse sehr betrübt /weil ihnen sint Leches Abscheid / und also nunmehr inwendig Jahresfrist keine Zeitung zukommen wahr; wiewol der Stathalter seinen Leuten allemahl den Trost vorhielt / es währe nicht möglich / daß / wann es den ihren unglüklich ginge / ein solches lange stille und verschwiegen bleiben könte; das Geschrey / wie wenig er demselben gleich trauete / brächte dannoch lauter gute Zeitung ein / und währe vor weniger Zeit ein Egyptischer Kauffmann zu Rom gewesen / welcher daselbst beständig ausgesagt / was gestalt der Persen Fürst durch Hülffe und Beystand der Teutschen Fürsten / denn grossen König der Parther / und dessen fast unzählige Macht aus dem Felde geschlagen / und biß in seine HauptStad Charas getrieben hätte / womit des Stathalters zu Damaskus Schreiben an Käyserl. Hocheit allerdinge übereinstimmeten; währe demnach nicht zuzweifeln / sie würden ehistes fröliche Zeitung und Briefe von ihne zugewarten haben. Fr. Sophia vertrieb ihre Zeit viel mit Lustfahren / und besuchete die ihrem Ladisla und Herkules geschenketen Landgüter zun oftern / da Fr. Ursula und Frl. Sibylla ihre untrenliche Gefärtinnen wahren. Drey Tage vor Herkules Ankunft zu Padua / wolte sie ihren neu-angelegeten Garten auf ihrem Landgute besichtigen / welchen sie mit allerhand fremden Gewächsen und schönen Blumen besetzen ließ / weil es numehr gegen den Frühling ging / und es der 19 Tag des Hornungs wahr / da sie obgemeldete ihre beyde Wasen / ihre Leibdienerin Beaten / und einen ädelknaben mit sich nam / und des morgens früh mit dem Tage davon fuhr / weil es sich zu einem schönen Wetter ansehen ließ / welches sie doch betrog massen der Wind aus dem Westen einen hefftigen Plazregen zusamen trieb / daß sie die Gutsche umher zumachen / und vor dem Regen sich verbergen musten. Ihr Gutscher hatte auf diese Gelegenheit schon etliche Wochen gehoffet / gebrauchte sich demnach der jetzigen /und führete sie von der Landstrassen auf einen ungebahneten Weg / hörete auch zwo ganzer Stunden nicht auf zurennen / biß sich der Regen gelegt hatte / da endlich das Fräulein sagete: Wie kömt es doch / daß mir der Weg ungleich länger vorkomt / als vor nie /und gleichwol die Pferde immerzu in Flüchten gangen sind? gewißlich hat der Gutscher des Weges verfehlet. Fr. Sophien mißdauchte es gleich so wol / öfnete den Wagen / und als sie sich umsahe / merkete sie alsbald / daß sie auf dem rechten Wege nicht wahren / deswegen schalt sie den Gutscher aus
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