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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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/ wie er darzu kähme /und ohn ihr Geheiß einen andern Weg vor sich nehmen dürffte. Dieser entschuldigte sich auffs beste / er hätte aus guter Wolmeynung solches getahn / der gemeine Weg währe gar zu kotig in diesem Regenwetter / daher hätte er einen andern gesuchet / welcher zwar etwas umb / aber nun schier geendiget währe. Das Frauenzimmer empfand grosse Angst im Herzen / und rieffen einhellig / er solte wieder umkehren / und nach Padua fahren; aber der Bube taht / als hörete ers nicht / und wie er merkete / daß sie absteigen wolten / jagete er mit verhängeten Zügeln nach einem dicken Gepüsche zu; Worauf Frl. Sibylla sagete: Ach ihr Götter / wir sind gewißlich verrahten / oder wol gar verkaufft; worüber Fr. Ursul sich dergestalt entsetzete /daß ihr eine Ohmacht zustieß; doch weil Fr. Sophia ihr hart zuredete / sie solte sich fest halten / und das Unglük nicht häuffen / fand sie sich bald wieder /gleich da 20 Räuber aus dem nähesten Gepüsche hervor sprungen / die Gutsche umgaben / und ihr Führer das Frauenzimmer also anredete: Ihr schönen Bilderchen seyd uns dieses ungewöhnlichen Orts sehr wilkommen / als deren wir schon unterschiedliche mahl /aber bißher vergeblich erwartet haben; weil dann nun das heutige Glük uns so günstig ist / werdet ihr euch nicht wegern / mit uns zugehen / dann wir sind nicht willens / euch einiges Leid oder Betrübniß anzufügen; nur allein werde ich mich bemühen / durch euren Vorschub und Befoderung meine Gelder wieder zuerlangen / die mir vor zwey Jahren ungefehr entwendet sind / und eurer etliche darumb gute Wissenschafft tragen. Ich habe zu dem mahle Mühe gehabt / mich zuerretten / da die wolerbauete Höhle unvermuhtlich gestürmet ward / aber nunmehr bin ich willens / die Zinsen samt dem Hauptstuel einzuhohlen. Das Frauenzimmer erschrak der Rede heftig / doch erhohlete sich Fr. Sophia mitten in der Angst / fassete ein Herz / und gab ihm diese Antwort: Mein Freund / ich vermerke aus allen euren Reden / daß wir euch nicht unbekant sind / wil euch daher erinnert haben / daß ihr bescheidentlich mit uns umgehet / und euer keiner sich gelüsten lasse / ichtwas wider unsere weibliche Ehre und Zucht vorzunehmen; Hat man euch dann /wie ihr vorgebet / und wol seyn kan / eure Gelder entwendet / so versichert euch / daß sie annoch unverzehret und in guter Gewarsam sind / auch mit leichter Müh wieder können beygebracht werden. So lasset mich nun wissen / wie hoch eure Anfoderung sey /und trauet meinem versprechen / welches ich äidlich leisten wil / daß euch noch heut diesen Tag solche Gelder sollen eingehändiget werden / und kein ander Mensch als wir dessen jemahl ichtwz in Erfahrung bringen / viel weniger einiger / solches an euch zueifern sich unterstehen sol, lasset mich nur mit meiner Geselschaft unbeschimpfet nach Padua wieder umkehre; oder deucht euch ein solches einige Gefahr auf sich zuhaben / welche doch ferne ist / so behaltet unser eine in redlicher Verwahrung / biß die Auszahlung und eure gänzliche sicherheit euch vergnüget ist; ein mehres werdet ihr ja weder fodern noch begehren können. Dieser Vortrag wolte fast der ganzen RäuberGeselschafft gefallen / aber ihr Führer Furius wolte durchaus nit einwilligen / und redete seine Leute also an: Wie nun dann ihr Brüder / ist euch dann der Weiber List und Boßheit so gar unbekant / daß ihr diesen geschmiereten Worten gläuben dürffet? Sie suchet uns nur zuentwischen / das ist ihr vorhaben; ist sie einmahl wieder zu Padua / dann wird sie uns viel ehe so viel Kreuze aufrichten / als die Gelder uns zustellen lassen; bedenket wie heut das Glük über alles verhoffen den Regen hergeschicket hat / ohn welches Mittel unser geträuer Bruder diese Gutsche schwerlich so weit würde gebracht haben; wollen wir nun so töhrich seyn / und den Vogel aus der Hand fliegen lassen / so wird uns das Glük selbst verfolgen / weil wirs nicht haben erkennen wollen. Ist demnach mein fester und unbewäglicher Schluß / sie allesamt mit uns zunehmen / und bey uns in Verwahrung zubehalten / biß uns die Gelder geliefert werden. Die Räuber durfften ihrem Hauptman nicht widersprechen / und gaben durch ihr stilleschweigen an den Tag / daß sie mit ihm einig währen; Furius aber ermahnete das Frauenzimmer / ohn weitere Sperrung einen kurzen Weg mit ihnen zugehen / an ihren Ehren solte ihnen durchaus nichts wiedriges begegnen. Fr. Sophia fragete ihn /auf was weise sie ihnen dann die Gelder liefern könten / wann er sie allesamt

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