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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Käyserl. Hofe wahren / daher auch Skaurus bey der Mahlzeit zwischen die Groß Fürstin und Fr. Sophien; Pupienus zwischen Frr. Lukrezien und Sibyllen den Siz wider ihren Willen nehmen musten / da allerhand lustige Gespräche vorgingen und diese Römer insonderheit gute Kundschafft mit ihrem Obsieger macheten / der seiner überwindung ursach bloß nur dem Glük zulegete / und durch seine Höfligkeit sich ihnen sehr beliebt machete. Sonst redete Pupienus die Mahlzeit über gar wenig / saß als in tieffen Gedanken / und betrachtete nach emsiger beschauung der Groß Fürstin /ihre vortrefliche Schönheit; dann fing er zwar etwas an / mit Fürstin Lukrezien zusprachen / hatte aber so gar keinen Schmak / daß sie leicht merkete / seine Gedanken währen nicht bey dem Gespräch; und weil sie seiner Blicke nach der Groß Fürstin acht hatte / geriet sie in argwöhnische Gedanken / einer unzimlichen Begierde / welches / weil Herkules es ohngefehr sahe / selbst besorgete; wahr aber ein blosser Irtuhm; dann er befand sich gegen ein treffliches Römisches Fräulein hefftig verliebet / und bildete ihm ein / die Groß Fürstin währe derselben fast ähnlich / deshalben er sich ihres anschauens nicht enthalten kunte. Sibylla wuste etwas von seiner Liebe / hatte auch dieser Fräulein sehr geheime Kundschafft / daher fragete sie ihn /wie es ihrer Wase und Schwester Frl. Virginien erginge; worüber er dermassen bestürzete / daß ihm das Feur unter die Augen schoß / und eine geraume Zeit es unbeantwortet ließ / endlich zu ihr sagete: Er wüste nicht anders / als daß sie annoch in des Käysers Mutter ihrem Frauenzimmer sich fast wider ihrer Eltern Willen auffhielte / weil dieselbe so hohe Gunst ihr zugelegt / daß sie ohn ihre Geselschafft nicht gerne seyn wolte; ginge ihr sonst annoch wol / verharrete aber steiff in ihrer Unbarmherzigkeit gegen ihn / so daß er nit zweifelte / sie würde in kurzem seines Untergangs ursach seyn. Fürstin Sibylla tröstete ihn bester massen / mit dem versprechen / erster Gelegenheit an sie zuschreiben / und ihr solches zum höchsten auffzurücken / auch zugleich sie eines bessern zuunterrichten /der guten Zuversicht / dafern sie annoch frey und unversagt / ihm ihre Gunst zur förderlichsten Heiraht zu erwerben; auff welche Zusage er sich zimlich erhohlete / und der angenommenen Schwermühtigkeit Urlaub gab. Herkules ließ sich auch mit ihm ein / und fragete nach Keyserl. Hocheit Wolergehen; empfing darauff Bericht / es währe dieselbe annoch wol auff / würde auch erster Gelegenheit hieselbst zu Padua anlangen /und die Teutschen und Pannonischen Grenzen besichtigen; welches er nicht ungerne hörete / und fing an /dieses Käysers löbliche Beherschung zupreisen / auch daß er zeit seiner Dienstbarkeit zu Rom mit Verwunderung gesehen / wie ernsthafft und freundlich Käyserl. Hocheit / ungeachtet ihrer Jugend / (massen er mit Herkules gleiches Alters wahr) sich verhalten /und allezeit ansehnliche alte Männer umb sich gehabt / daß seine Herschafft nicht anders als glüklich ausschlagen könte / und wolte er vor sein Häupt sich glükselig schätzen / die Ehre zuhaben / daß er seiner Hocheit auffwarten möchte; wüste sich auch wol zuerinnern / daß er schuldig währe / vor seinem Abzuge dieselbe zubesuchen / dafern Ihre Hocheit nicht alhier zu Padua erscheinen solte. Nach auffgehobenen Speisen ward ein zierlicher Tanz gehalten / und nahete Skaurus sich sehr zu Frl. Helenen / welches Fr. Sophia nach Mögligkeit befoderte / wiewol er sich diesen Abend nicht sonderliches vernehmen ließ. Des folgenden Tages ging das Stechen wieder an / und ward manniches Speer gebrochen. Den ersten Preiß bekam ein vornehmer Sizilischer Herr; den andern ein Paduanischer Ritter; den dritten der junge Ritter Neklam / welche Fr. Euphrosyne / Agatha und Therba austeileten / und wahr Libussen und Brelen leid genug / daß sie des Wochen Bettes hüten musten. Weil dann die sämptliche Geselschafft nicht Lust hatte / länger unter den Zelten zuschlaffen / macheten sie sich nach dem neuerbaueten Hofe / und ließ Arbianes auch noch diesen Abend den anwesenden Rittern nach allem überflusse aufftragen / wobey ihrer etliche sich frischer als bey dem Rennen bezeigeten. Frl. Helena hatte auf Fr. Sophien anhalten sich diesen Tag statlich ausgeputzet / und wahr sie gleichwol ein sehr wolgestaltes Bildichen / die sich adelich gnug zuhalten wuste / hatte auch Skaurus gute Gewogenheit wol gemerket / dem sie durch ihre anmuhtige

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