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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Freundligkeit je mehr und mehr ursach zur Liebe gab / welche dann dermassen bey ihm wuchs / daß er sich nicht enthalten kunte / ihr diesen Abend etwas näher zutrete / und sie umb Liebe zubegrüssen / welches sie aber anfangs mit einem höflichen Scherz beantwortete; es begäbe sich wunderselten / daß die Römische Herren zu Padua Liebe sucheten / und könte sie nicht gläuben / daß er nicht schon zu Rom / oder daselbst in der nähe haben solte / was sein Herz befriedigte / gestaltsam deren ends ein überfluß an schönen Fräulein sich befünde / deren gleichen man zu Padua nicht eins hoffen dürffte. Er hingegen beteurete / daß er bißher an heirahten nicht gedacht hätte / versicherte sie seines dienstergebenen Herzen / und baht umb behägliche Antwort; dessen sie nicht geringe Scham empfing /und es widersetzete; Sie bedankete sich sehr des guten Willen / wüste denselben nicht anders als mit ehrliebendem stilleschweigen zudeantworten / weil sie nicht ihres eigenen willens / sondern unter ihrer Eltern Gewalt lebete / denen sie nach eingepflanzetem und Römische Recht hierin nicht vorgreiffen könte; und würden dieselben schon rahten und schaffen / was ihnen beliebete / und ihr müste gefällig seyn / an welche sie ihn auch freundlich wolte verwiesen haben. Fr. Sophia kam zu ihrem Gespräch / und fragete / ob sie nicht könte mit in den heimlichen Raht auffgenommen werden; bekam auch alsbald von ihm zur Antwort: Seine Seele hätte dieses allerliebste Fräulein erwählet / defern er ihrer Liebe wirdig könte geschätzet werden / würde aber auff sein inbrünstiges Ansuchen schlecht auf ihre Eltern hingewiesen / und müste die Gefahr stehen / daß ob er gleich daselbst gute Erklärung bekähme / er bey ihr nichts behägliches erhalten dürfte /bähte demnach Fr. Sophien / ihm hierin behülflich zuseyn / welches zuerkennen / er zeit seines Lebens sich bemühen wolte. Herr Oheim / antwortete sie; meine Frl. Schwester kan nach Römischen Sitten ja nit anders / als ihre Eltern hierin schaffen lassen; und weil derselbe mich vor eine Anwerberin erwählet / wolle er inzwischen / weil ich solches verrichte / mit dem Fräulein ihm die Zeit nicht lange wehren lassen; Ich weiß schon sehr wol / daß kein Römischer Herr / wer der auch seyn mag / meinem Oheim sein Fräulein versagen wird. Ging damit hin / und ließ Herrn Emilius mit Fr. Julien seinem Gemahl eilig zu sich fodern /trug ihne Skaurus ehrliebende Werbung vor / und bekam von ihnen ungemässene Volmacht / mit ihm zuschliessen / weil sie sich dieses Glüks nicht wenig freuete. Zeit wehrender dieser Unterredung hatte Skaurus das Fräulein so hart genöhtiget / daß sie ihm biß an der Eltern Bewilligung ihre Liebe und Träue verhieß; dann sie zweifelte nicht / sie würden hierin gerne gehehlen / nahm auch den angebohtenen Ring vor Fr. Sophien Wiederkunfft von ihm an / und ließ gerne geschehen / daß er von ihrem Finger wiederum einen zohe / nur daß sie gebührlich bedingete / sie wolte Unhöfligkeit zumeiden / sich ihm nicht widerspenstigen. Fr. Sophia eilete bald wieder zu ihne hin /und redete Skaurus also an: Mein Herr Oheim / begehret ihr meine Frl. Wase und Schwester nach Römischer Träue zum Ehegemahl / so saget mir solches /bitte ich im rechten Ernst / auff daß ich alsdann nach eurem Willen ferner handeln könne. Auf sein innigliches Ja und bitten / fuhr sie nun gegen das Fräulein also fort: Herzgeliebete Frl. Schwester / seyd ihr dann gesonnen / diesen vornehmen Römischen Herrn vor euren liebsten Gemahl anzunehmen / so last michs wissen / daß ich nach habender Volmacht weiter schreiten möge. Diese aber wolte anfangs ein mehrers nicht antworten / ohn daß es bey ihren lieben Eltern stünde / sie zuversprechen / und nicht bey ihr selbst; und weil sie mit denselben noch kein Wort davon geredet hätte / würde ihr weitere Erklärung übel anstehen. Wollet ihr aber dann euren Eltern nicht gehorsamen / sagte Fr. Sophia / wann sie euch diesem Herrn zusagen würden? Meine Fr. Schwester fraget gar zu scharff in dieses Herrn Gegenwart / antwortete sie mit einer Schamröhte / worauff ich weder ja noch nein sagen darff. Wollet ihr dann / fuhr sie fort / wider eurer Eltern Willen wol nein sagen? dessen versehe ich mich trauen nicht zu euch. So wird auch der Himmel mich vor solchem Ungehorsam wol bewahren /antwortete sie / dann ich habe ohn unzeitigen Ruhm zumelden / noch allemahl mich nach ihrem Willen gerichtet / wie die Erbarkeit mir solches befihlet. Nun wolan

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