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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wir den allerliebsten Freund in seiner Schwacheit besuchen / und ihm vor diese Ehre gebührlich danken / sagte sie; gingen mit einander hin /und funden den Stathalter schon bey ihm vor dem Bette sitzen / und die beyden Aerzte zur Seite stehen /die nach auffgelösetem Schaden guten Trost gaben /daß inwendig zehen Tagen er völlig solte genesen /dafern er sich nicht mit schwermühtigen Gedanken plagen / sondern der Heilung in ungestöreter Ruhe auff seinem Lager fein abwarten würde; welches ihnen allen sehr angenehm zu hören wahr. Der junge Fabius kam auch zu ihnen / und als sie ingesamt von ihm Abscheid nahmen / baht er Ladisla und den jungen Fabius / ihm noch ein Stündichen Geselschafft zutuhn / worzu sie willig wahren.
    Nun hatte ihm der Stathalter des vorigen tages auff sein Begehren etliche Bücher zustellen lassen / vor die lange Weile darin zulesen / unter welchen des Plinius Schrifften wahren von der Welt Geschichten; aus dessen andern Buche hatte Herkules die Gotteslästerlichen Worte angemerket / welche er führet von Gottes Allmacht / die er außdrüklich leugnet. Es fielen ihm gleich dazumahl solche lästerungen ein / schlug den Ort auf / und gab ihn Ladisla zu lesen / mit Bitte /ihm ungescheuet zu sagen / was er von dieses hochgelahrten Mannes meynung hielte. Dieser nahm das Buch / und lase diese Worte laut uñ deutlich: Die vornehmesten Tröstungen der Unvolkommenheit am Menschen sind diese: daß auch Gott selbst nicht alles könne; dann er kan ihm selbst den Tod nicht antuhn / ob er gleich wolte / welches er doch dem Menschen als sein bestes / in den so grossen Lebensstraffen mitgeteilet hat. Daß er auch nicht könne die Sterblichen mit der Ewigkeit begaben / noch die Verstorbenen wieder zum Leben hervor ruffen; noch machen / daß der gelebet hat / nicht solte gelebet haben / der Ehrenämpter verwaltet hat / sie nicht solte verwaltet haben. Habe auch über vergangene Dinge kein Recht / als das Recht der Vergessenheit; könne endlich auch nicht machen / daß zweymahl zehne nicht zwanzig währen.
    Nach verlesung bedachte er sich ein wenig / und bald darauff sagete er: Gilt Bruder / dieser hochgelehrte Man wird dich in die Schule führen / und dir deinen Glauben (er redete aber Bömisch / daß Fabius es nicht verstehen solte) zur Tohrheit machen; massen ich mit aller meiner Vernunfft nicht begreiffen kan /wie dieses zu wiederlege sey. Lieber Bruder / antwortete er auff Lateinisch / es ist mir lieb / daß du mir deine Blindheit fein gerade zu bekennest / und mit diesem Lästerer Gottes Allmacht in zweiffel zuzihen gestehest / welches mir doch nicht lieb ist. Aber Herr Fabius / was haltet ihr von dieser Meynung? Ich halte meine Urtel hieselbst billig zurük / sagte er / weil es über meinen Verstand gehet / habe auch wol ehemahls etliche davon reden hören / die am Ende ihres Gesprächs weniger wusten / als im Anfange. Sie sind darin zuentschuldigen gewesen / sagte Herkules; Ursach; sie haben den Felsen nicht erkennet / auff welchem Gottes Almacht unbewäglich gegründet ist / und wider das toben dieses wütigen Hundes auch wol in Ewigkeit fest bleiben wird. Ich würde mich vor glükselig schätzen / sagte Fabius / wann ich dieses Felsens Erkäntniß hätte / und des Plinius angeführte Worte auß dem Grunde zuwiderlegen wüste. Mein Herr / antwortete er; Er gebrauche sich nur der gesunden Vernunfft / so wird er beydes die ungezweifelte Allmacht Gottes erkennen / und des Plinius kindische / ja viehische Einwürffe mit leichter Mühe umstossen. Weil sie nun beyde von jhm gute Anleitung hierzu begehreten / fing er also an: Demnach der Mensch auß dem grossen Weltbuche sehen und lernen kan / daß ein Gott sey / und nohtwendig ein Gott seyn müsse /so wird er zugleich auch daher erkennen / die Allmacht Gottes des HErrn / als des grossen Schöpffers /oder nur Erhalters der Welt. Ja besinnen wir uns ein wenig / so gibt uns die Vernunfft alsbald an die Hand / daß Gott ein Allmächtiges Wesen sey. Dann solte es ihm an einiger Krafft oder Macht mangeln / so würde er nicht Gott / das ist / er würde nicht der kräfftigste noch mächtigste seyn / sondern einen noch kräfftigern und mächtigern über sich haben / und also währe er nicht Gott / dann über Gott kan und muß nichts seyn. Wer dann nun erkennet / dz Gott Gott ist / der sihet und erkeñet zugleich / daß er allmächtig ist / und alles tuhn kan / was er wil / im Himmel / auff Erden / im Meer und in allen Tieffen; ja daß durchaus kein ding bey ihm

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