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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Weißheit sonderliches stecke / damit dieser ohmächtige Erdwurm den allmächtigen Gott anhauchen darff. Anfangs meynet er; Es gereiche den Menschen zum sonderlichen Troste / daß Gott nicht allmächtig sey. Aus des elenden / des faulen und nichtigen Trostes! solte es auch wol einem Kinde Trost bringen / daß sein Vater ihm weder rahten noch helffen kan / wañ es in schwerer Krankheit darnieder lieget? Kein Witziger redet so unwitzig. Oder solte einem Untertahnen es tröstlich seyn / daß seine Obrigkeit ihn vor seinen Feinden / die sein Verderben suchen / nicht schützen kan? das muß auff gut Plinisch freylich ein sonderbahrer Trost seyn. Wer aber den Sachen vernünfftig nachsiñet / wird ohn zweifel gerade das Gegenspiel vor wahr halten, nehmlich / der vornehmste Trost des Menschen in allen seinen Nöhten sey / daß sein liebreicher Gott alles könne / und ihm durchauß kein Ding unmöglich sey. Dann wer an Gottes Allmacht zweifelt / wie kan derselbe ichtwas vertraulich von Gott bitten? muß er nicht auff gut beraht behten / unter der Furcht / obs auch in Gottes Macht stehe / ihm zugeben was er bittet? Also hat dieser elende Mensch ihm einen Trost gemacht auß eitelem Schrecken / und wie ein alter Jüdischer König von den Gottlosen spricht: Sie fürchten sich da nichts zu fürchte ist; Also tröstet sich dieser / da nichts weniger als Trost sich eräuget. Zwar ein gottloses Weltkind / möchte vielleicht auß Gottes Unmacht einen Trost fassen / und sagen: Was schadet mirs dann endlich / oder was sol ich mich groß drum bekümmern / daß ich dieses oder jenes gute / welches mir zwar wol anstünde / nicht leisten kan? Kan doch Gott selbst nicht alles / wie solte ich dann alles können? Aber was dieser Trost ihm nützen werde / wird sein künfftiges Ach und Weh offenbahr machen / in welches er durch diesen greulichen Lästerungstrost sich selbst stürzet. Höret nun weiter / auß was Gründen der Lästerer Gottes Allmacht bestürme: Gott kan ihm selbst den Tod nicht antuhn / ob er gleich wolte; spricht er vorerst: Ist eben so viel gesagt: Der Demant verbrennet nicht im Feur / wie Stoppeln; schmelzet nicht / wie Butter an der Sonnen; vergehet nicht / wie der Rauch; derwegen ist er nicht so standfest / hart und daurhafft als diese Dinge. Ja ein tiefersinneter Schluß! Oder / als wann ich sagen wolte: Die Sonne verleuret sich nicht wie der Staub / darumb ist sie nicht so kräfftig. Wer solte diese Blindheit nicht beklagen / daß eben auß der grössesten Macht Gottes /dieser unwitziger / Gottes Unmacht und Gebrechen erzwingen wil? Je könte Gott sterben / so währe er nicht Gott / so währe er nicht allmächtig / sondern der Tod wäre mächtiger dann er / währe sein Gott und sein Meister. Weil es nun eine allerdinge lautere Unmögligkeit ist / daß Gott sterben könne / so solte Plinius vielmehr also geschlossen haben: Gott kan nicht sterben / deßwegen ist er allmächtig; nehmlich / es ist keine äusserliche noch innerliche Macht / welche Gott den HErrn könte zu nichte machen. Das Drachenschwänzlein / so er hinan hånget / da er spricht: Ob Gott gleich wolte / könne er ihm doch den Tod nicht antuhn; Ist nicht eine geringe Lästerung; Dann wie wolte das allerhöchste und vollkommenste Gut wollen / daß es stürbe; und wie kan das sterben wollen / das von Ewigkeit her / und das Leben selber ist? Es ist aber dem Plinius noch nicht gnug an diesem Unwitze / sondern tuht noch hinzu: Der Mensch in seinem grossen Lebensunglük habe diß / als das beste Mittel von GOTT / bekommen / daß er sich selbst entleiben kan. O der Gottlosigkeit! Hat dann GOTT dem Menschen die wirkliche Sterbligkeit anerschaffen / oder ihm gut geheissen und befohlen / sich selbst des Lebens zuberauben? Nein / O Nein! Die Sünde / die Sünde hat ihm dieses Leid zur harten Straffe zu wegen gebracht. Dann håtte der erste Mensch nicht gesündiget / sondern an Gottes Gebot sich fest gehalte / würde er nimmermehr in den Tod gerahten seyn / sondern so lange in dieser jrdischen Welt gelebet haben / biß ihn Gott nach seinem gnädigen Willen in die Ewigkeit auffgenommen håtte. Ist demnach die Unsterbligkeit den Menschen von dem leidigen Teufel durch die Sünde geraubet und der Tod beygebracht. Doch hat man dieses mit Plinius als einem Heyden nicht zu streiten /als welchem diese geoffenbahrete Glaubenslehre / von des ersten Menschen anerschaffener Unsterbligkeit unbekant ist. Aber auch / wann der Mensch den Vorsatz und Willen nimt / sich selbst zuermorden /

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