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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Hochzeit Gericht laut daraus her lase:
     
Herzlicher Glückes-Wunsch
An Fräulein Sophia Fabia.
    1
    O Fräulein! deren Tugendschein
    So wenig kan verborgen seyn /
    Als im Mittage Sonnenstrahlen /
    Wann alle Lufft ist Wolken-loß /
    Und sich daß Himmel blau läst bloß
    Ohn alle schwarze Striemen mahlen.
     
    2
    O Fräulein! euren klugen Wiz /
    Der seinen unverrükten Siz
    In euer Seel' hat wollen wählen /
    Kan mein geringes Reimgeticht
    In dieser Sterbligkeit gar nicht
    Nach wirdiger Gebühr erzählen.
     
    3
    Ja wann des Glückes falscher Neid
    Von eurem Leben sich so weit
    Abhielt' / als Tugenden beywohnen;
    Dan würd euch diese grosse Welt /
    Und was darin sich Erbar hält /
    Mit allen Glückes Gaben lohnen.
     
    4
    Euer' allerschönsten Augelein /
    Die wol zwo klare Sonnen seyn /
    Der Rosen-Mund / die vollen Wagen /
    Des wolgeschaffnen Leibes Zier
    Bricht alles dergestalt herfür /
    Daß ichs und keiner wird ablangen.
     
    5
    Wann euer süsses Zünglein spricht /
    Schafft sie / daß Feindes wüten bricht /
    Sie kan die Helden niderschmeissen;
    Sie kan dem schwarzen Zornes Grim
    Und allem groben Ungestüm
    Die Waffen auß den Händen reissen.
     
    6
    Glükselig lebet dieser Held /
    Dem eure Gunst wird zugestelt /
    Dem ihr euch ehlich habt ergeben;
    Ich spreche / daß derselbe Mann
    Ihm besser Glük nicht wünschen kan /
    Wie hoch ihn Ehr auch mag erheben.
     
    7
    Mein teurer Wunsch ist diß allein /
    Daß ihr mögt beyde frölich seyn /
    Als lang in euch das Blut kan wehren;
    Was aber eurer Tugendpracht
    Betrifft / weiß ich / daß keine Macht
    Des Alters solche wird verzehren.
     
    Das Fräulein lobete der Reimen (dann sie wahren in Lateinischer Sprache geschrieben) Anmuhtigkeit /aber der Inhalt / sagte sie / ist auff eine viel volkommenere angesehen; halte mich doch diesem Tichter hoch verpflichtet seyn / daß er mich so wol unterrichtet / wie ich geartet seyn müste / wann ich seines Lobes fähig / und euer Liebe / mein Schaz / wirdig seyn wolte. Aber ich kan nicht wissen / auff was weise dieser Brief mir hieher geliefert ist / es währe dann / daß meine Leibdienerin ihn schon gestern Abend mit den Kleidern herein getragen hätte. Ladisla besahe die Hand gar eigen / kunte aber nichts darauß erkennen / und erboht sich / da er den Tichter erfahren würde / ihm die Kunst und Mühe mit ein paar hundert Kronen zu ersetzen; Dann / sagte er / ob die Arbeit sich gleich gering ansehen lässet / auch der Meister es in weniger Zeit mag auffgesetzet haben / ist doch zubetrachten / wie lange Zeit / Kosten und fleiß er angewendet / ehe er zu dieser fertigkeit kommen ist. Als sie nun ihre Kleider gar angelegt hatten / und Ladisla den Huet auffsetzen wolte / fiel ihm eine gleichmässige Schrifft herauß / welche er auffhuhb / und dem Fräulein vorlase.
     
Herzlicher Glückes-Wunsch
An Herrn Ladisla.
    (Sophia heisset Weißheit)
     
    1
    Wann sich Glük uns wil verbinden /
    Müssen wir in Sträuchen auch
    Unsers Herzen Labsaal finden.
    Seht Herr Bräutigam / der Rauch
    Der Euch gestern angewehet /
    Ist in lauter Lust verdrehet.
     
    2
    Eures festen Herzen Stärke
    Träget euch zur Weißheit hin /
    Deren Tugend / wie ich merke /
    Euren unbestritnen Sin
    Ihr ganz eigen hat gemachet /
    Dessen ihr vor Freuden lachet.
     
    3
    Wann der schonen Weißheit Flammen
    Und ein ungezwungner Muht
    Sich ohn arge List zusammen
    Halten / muß des Unfals Wuht
    Seinen Neid vergeblich tragen /
    Und sich durch sich selber schlagen.
     
    4
    Ladisla Eur blanker Degen
    Welchen ihr so herzhafft führt /
    Hat der Weißheit Gunst und Segen /
    Wie ein jeder gnugsam spürt /
    Durch die Tugend eurer Sitten
    Im Pusch und Gehölz' erstritten.
     
    5
    Jezt geniest ihr aller Lüste /
    Welche Weißheit schaffen kan /
    Ihre nimmer-leere Brüste
    Nähren euch jezt umb und an /
    Die durch ihrer Milch außfliessen
    Eur Herz durch und durch begiessen.
     
    6
    Nehmet es zu gutem Danke /
    Daß die Weißheit Euch so wol
    Ist gewogen; Wann der Kranke
    Wird genesen; alsdann sol
    Seine Stimm' und Lautenklingen
     

Euer Glük noch mehr besingen.
     
    Nach verlesung lachete Ladisla vor freuden und sagete: Höret ihr den Tichter / herzgeliebter Schaz / den kranken Tichter nicht? kein Mensch als mein bester Herkules hat diese Reimen auffgesezt / und durch einen fremden abschreiben lasse? dann seine Art ist mir ohn daß mehr als zuwol bekant; hat auch ohnzweiffel sie in allerstille herein geschafft / da mein Tullius gestern Abend mir das Kleid nachbrachte. Ey so müssen

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