Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Mögligkeit / währen aber sehr abgeritten / daß sie auch grossen teils bey ihren ermüdeten Pferden zu fusse hergingen / und sie mit Brod erquicketen / welches ihm ungenehm zuhören wahr; muste sich daher wieder zurük zihen / und wurden der ankommenden Pferde ins Graß gejaget / dessen daselbst grosser Vorraht wahr / die Völker aber ingesamt musten mit ihrem Gewehr sich zu fusse fertig halten / und von vornen zu einen kleinen Wahl / in gestalt eines halben Monden geschwinde auffwerffen / hinter welchem sie vor Reuterey gesichert waren / und bereit / eines Fußheers Anlauff redlich zuempfahen. Aber es bedurffte dessen nicht / weil der Abend herzu nahete / und der Feind wegen empfangener harten Schlappe nicht ein geringes erschrak / daß er sich zur Ruhe begab / wiewol unter dem gewissen Vorsatze / des folgenden Morgens sein Schart auszuwetzen; Und kam solches den unsern wol zustatten / massen Herkules auf seiner Stelle diese Nacht ein bequehmes Lager abstechen /und in etwas auffwerffen ließ / vor das ganze ankommende Heer / welches kurz nach Mitternacht sich einstellete / Speise nam / und drey Stunden ausruhete. Unsere Helden aber hielten KriegsRaht / und beschlossen / die Schlacht alsbald diesen Tag solcher gestalt zuordnen: Herkules und Arbianes (welcher schon 38 Wochen lang sich in Teutscher Sprache fleissig hatte unterweisen lassen) solten 20000 auserlesene Reuter im rechten Flügel führen; Baldrich uñ Siegward 17000 im linken; und Ladisla 18000 Böhmen zu fusse in der Mitte. Die übrigen 3000 solten zur Beschützung des Lagers behalten werden. Arbianes erkundete sich fleissig bey den Gefangenen / wo das Dorff läge / in welchem die gefangene Fürstliche Häupter verwahret würden; hielt hernach bey Herkules an / ihm zugönnen / daß er mit seinen Parthern frey ab uñ zureiten / und nach Befindung den nohtleidenden beyzuspringen urlaub haben möchte /welches er ihm gerne einwilligte / weil er seines gefährlichen Anschlages keine Wissenschafft trug. Valiska hatte die ganze Reise über seiner Schwehrmuht genaue acht gehabt / und weil ihr die ursach gnug bekant wahr / machte sie sich vor der Schlacht mit ihrem kräfftigen Trost an ihn: Er solte dem wahren Gott vertrauen / ob er denselben gleich nicht kennete /derselbe würde das Fräulein schon retten / und zu seinem besten gnädiglich erhalten; nur begehrete sie vor dißmahl von ihm zuwissen / ob er auch zugeben wolte / daß das Fräulein den Christlichen Glauben annähme; dann im falle er sich dessen beschweret besünde /dürffte es wegen seiner künfftigen Heiraht hart halten / in Betrachtung / daß Herkules uñ Baldrich / ja sie selbst / vor Gott im Himmel und vor ihrem eigenen Gewissen es nicht wüsten zuverantworten / daß ihre einige herzgeliebete Schwester der Erkäntniß des wahren Gottes mangeln / und hernähst an ihrer Seele ewig schaden leiden solte. Und O wolte Gott / sagte sie weiter / daß mein geliebeter Freund und Bruder selbst zu unserm heiligen Glauben sich begeben möchte / damit er nach dieser kurzen Vergängligkeit der ewige Himmelsfreude mit uns teilhafftig würde /welches ich ihm von grund meiner Seele wünsche; Er hat biß daher unserm Gottesdienste vielfältig beygewohnet / und gnugsam erfahren / daß unser Christlicher Glaube auff nichts heilloses oder schändliches bestehe / welches ich doch nicht zu dem Ende vorbringen wil / ob wolte Euer Liebe ich wider ihren Willen ein solches auffdringen / sondern sage nur bloß mein Gutdünken / worzu mich die schwesterliche Gewogenheit antreibet / welches mir zu keinem argen wird ausgeleget werden köñen; Was aber meine Frl. Schwester betrifft / muß derselben der Christliche Glaube / wie auch ihren künfftigen Erben durchaus und schlechter dinge gegönnet und zugelassen werden; kan nun ein solches Eure Liebe nit eingehen /wird sie mir solches offenherzig anvertrauen / damit ich wisse wie hierin weiters zuverfahren sey. Arbianes / nach geliefertem demütigen Handkusse / schwieg ein wenig stille / lächelte darauff / und gab diese Antwort: Es zwinget mich vor dißmahl Eure Durchl. ihr mein Herz zuoffenbahren / welches vor meiner Heyraht ich sonst nicht willens wahr; Daß nun dieselbe dieses ihres Kummers / den Glauben betreffend / abkomme / beruffe ich mich auff des einigen wahren Gottes Zeugniß / daß sie der des Juden erschreklichem falle zu Ekbatana ich mir gänzlich vorgenommen /dem Christlichen Glauben zufolgen / bin auch nach der Zeit darinnen solcher massen gestärket / daß zu
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