Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
bey welchem er schon zimlich wieder ausgesöhnet wahr; der beydes die Stände und seinen Schwager Krito schriftlich erinnerte / sie möchten sich des vorigen Königes gemachter sorgfältigen Versehung gemäß bezeigen / und nicht Ursach zu grosser unnöhtiger Blutstürzung geben / nachdem sie / und die ganze erbare Welt leicht ermässen würde / wie schimflich es der Dänischen Kron anstehen wolte / wann dieselbe ihres Königs Sohn ohn alle gegebene Ursach aus dem wolbesugten Sattel ausheben liesse. Welches dann Krito nicht anders als eine Ankündigung des Kriegs auslegte / gleich da er mit den Gedanken schwanger ging / das Teutsche Fräulein zu rauben; kunte auch den Landständen die Sache so gefährlich machen / daß sie auff sein unnachlässiges anhalten einwilligten / ein Heer von 68000 Mann auff die Beine zu bringen / worzu er verständige Befehlichshaber aus seinem feinem Furstentuhm / und 40000 Reuter und Fußknechte verhieß; aber ehe noch solche Anzahl beyeinander wahr / verrichtete er obgedachte Entführung. Der Dänische Fürst wahr solcher Macht nicht gewachsen / und wegerten die Dänischen Stände sich gegen ihren König ausdrüklich / eine so harte Fehde mit Frießland anzutreten / da sie zwar zur Ursach einführeten / daß man nicht wüste wie man mit der Kron Schweden stünde; aber ihr Häuptbedenken wahr dieses / daß sie nicht gerne ihren König gar zu mächtig haben wolten / welcher sich der ausländischen Macht zu ihrem Zwange und ihrer Freyheiten verkleinerung gebrauchen könte; jedoch gönneten sie / daß der junge Fürst in dem Dänischen Reich 1500 tapfere Kriegsknechte werben / und über See zu sich gehen ließ / wozu er noch 1400 geträue Friesen hatte /mit welchen er die Hauptfestung / die in seiner Gewalt wahr / zu aller Nohtturft besetzen kunte / auch auff Anderthalbjahr allerley Vorraht an Früchten /Holz / Salz und Fleisch hineinbrachte / nicht zweifelnd / die Stände würden des wüterischen Wenden bald überdrüssig werden. Nun vernam dieser Dänische Fürst gerne / daß der Wende Krito erleget / und des Königreichs Macht geschwächet wahr / aber daß der GroßFurst aus Teutschland es gar einnehmen /und unter sich bringen wolte / dauchte ihm gar zunahe getreten seyn. Derselbe aber kehrete sich an ihn und seine Festung nicht im geringsten / biß er die übrigen Orter alle unter seinem Gehorsam hatte / welches doch jenem den Argwohn nicht benam / sondern taht seinem Vater alles bey schleuniger Bohtschafft zu wissen / man hätte sich vor den Teutschen wol vorzusehen / daß sie nicht zu mächtig würden / und die ehmaligen Uberzuge / von den Dänen geschehen / zu rächen sucheten; aber ehe er sichs versahe / lag der GroßFürst ihm vor der Nase / und belagerte den Ort zu Lande dergestalt / daß kein Mensch weder aus noch ein kunte / des gänzlichen vorhabens / von dannen nicht zu weichen / biß die Festung gewonnen /und alles in Friede und Ruhe gesetzet währe; sendete demnach einen Trometer zu ihnen hinein / und foderte den Ort als eine unstreitig Frisische Festung auff / mit angehängter bedräuung / dafern inwendig dreyen Tagen sie sich nicht ergeben würden / solte ihnen hernach der Zutrit zu aller Gnade versperret seyn. Insonderheit wurden die Frisischen Häuptleute und Knechte vermahnet / sich von dem Dänen abzuzihen / und der Stände Schluß anzunehmen / weil der Dänische Fürst durchaus keine rechtmässige Ansprache zu dem Königreiche hätte; dann nachdem keine Erben von des verstorbenen Königes Geblüt und Stamme übrig /währe damit der Stuel erlediget und den Ständen heimgefallen / einen König nach freiem willen zuerwählen / also daß der verstorbene dasselbe nicht hätte können nach belieben verschenken. Aber dieses wolte nichts verfangen / sondern der Däne / Fürst Olaff gab zur Antwort: Es befremdete ihn sehr / daß der Teutsche GroßFürst ihn in seiner Festung belagern dürfte /da er ihm doch nicht eins abgesaget / noch einige Ursach der bestreitung / als seinen in den rechten ungegründeten Willen einführen könte; hätte er mit dem Wendischen Fürsten / seinem selbst eigenen Feinde /und etlichen Frisischen Ständen / so jenem wieder Recht angehangen / etwas zu fechten gehabt / ginge weder ihn noch dieses Königreich ichtwas an / solte ihm auch nimmermehr mit Warheit überbracht werden / daß er in ihr Vorhaben eingewilliget / einigen Vorschub darzu gelegt / oder wolgefallen daran gehabt hätte. Nun währe aber ja die angelegete Unbilligkeit seines ermässens
Weitere Kostenlose Bücher