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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Wolffgang wahr über die masse betrübt / wuste nicht / was er zu ihrer Erquickung vornehmen solte / rieb ihr den Schlag an beyden Händen / bließ ihr in den Mund / schriehe ihr in die Ohren / und wendete alle Mögligkeit an / daß er sie endlich wieder zurechte brachte / da sie eine starke Trähnen Bach aus ihren betrübten Augelein hervor brach / daß er den Jammer långer nicht ansehen kunte / auch so verwirret sich befand / daß ihm alle Erkäntniß entging / welches Weges sie kommen wahren. Endlich redete er sie mit Ernst an / und sagte: Verzeihet mir / geehrte Frau /daß ich die Kühnheit gebrauche / euch einzureden /welches bloß allein zu eurem besten geschihet; Es wird in Warheit höchstnöhtig seyn / daß wir uns auff die Beine machen / nachdem wir über zwo Stunden schon alhier zugebracht haben; auffs wenigste müssen wir uns erheben / daß wir zu Leuten kommen / und uns in Sicherheit bringen / dann es scheinet an den ungebaueten Sand-Hügeln / daß in der nähe kein Dorff werde anzutreffen seyn; und was wollen wir durch unnützes klagen uns selbst verzehren? ich sage noch / und bleibe beständig dabey / die Götter werden meinen Herrn behütet haben / welcher tausend mahl bekümmerter umb euch / als umb sich selbst ist; ja welchen ihr durch euren Tod gewiß umbbringen würdet. Ach wolte Gott / sagte sie / daß er nur bekümmert währe / alsdann könte sein Kummer noch gebrochen werden / ist er aber schon kummerloß / so muß der meine sich auch durch den Tod endigen. Damit ging das weinen von neuen an / daß Wolffgang wegen mitleidens ihm selbst den Tod wünschete. Doch endlich nach Verfliessung funff Stunden / welche sie daselbst zubrachten / ließ sie sich noch bereden / daß sie auffstund und ihm folgete / da Sie sich dann in etwas begriff / ihre Augen gen Himmel kehrete / und Gott /den sie kaum vor vier Tagen erkennet hatte / mit überaus herzlicher Andacht anflehete / er möchte nicht zugeben / daß der fromme Fürst erschlagen würde / welcher bloß ihretwegen sich in diese Gefahr begeben hätte; tröstete sich auch zugleich dessen / daß Arbianes ihr vorgesagt / Gott schickete den Gläubigen zwar Unglük zu / aber liesse sie nicht drinnen stecken und verderben.
    Wir wollen aber diese beyde verliebten ihr Elend bauen lassen / uñ zu der HochFürstlichen Geselschaft uns wenden / welche dann nicht feireten / die Friesen unter das Joch zu bringen / nahmen eine Stad nach der andern ein / und erzeigeten sich den Willigen gnädig /den Wiederspenstigen aber / deren doch wenig wahren / sehr hart und scharff / wodurch die übrigen gewitziget / alle Wiedersezligkeit fallen liessen. Nun hatte der lezte erblose Friesen König des Königes in Däñemark einigen Sohn und Reichserben / seinen Landstånden / als einen künftigen König und seinen Nachfolger vorgeschlagen / der Hoffnung / daß wañ beyde Königreiche unter einem Herrn seyn würden /es ihnen allerseits umb so viel solte ersprießlicher seyn. Aber den Ständen wahr solches durchaus nicht mit / durften doch bey ihres Königes lebzeiten nicht dawieder reden / aber so bald er todes verbliechen wahr / lagen die vornehmsten dem Wendischen Fürsten an / er möchte sich ihres Reichs als ein Verweser geträulich annehmen / weil die Stände über der Wahl und Krönung des Dänischen Fursten sich so schleunig nicht vergleichen könten / und würde er ihnen solches nicht versagen / inbetrachtung / daß ihr König seiner Gemahl leibliche Schwester zur Ehe gehabt hätte. Währe dann dem Dänischen Fürsten das Reich bescheret / würde es ihm hiedurch nit entzogen. Fürst Krito wolte diesen angebohtenen Vogel nicht gerne aus der Hand fliegen lassen / wie er ohndas sehr ehrgeizig wahr / und ihm schon die Hoffnung zur erblichen Friesischen Krone gemacht hatte / trat die Verwesung an / und gelobete den Ständen bey seinen Ehren / daß er ihren befehl und freien Willen nicht ein Haar überschreiten wolte; ließ darauff dem Dänischen Fürsten anmelden / wiewol im Nahmen der Stände /daß er eine Zeitlang das Königreich räumen solte /biß er durch eine freie Wahl zur Herschafft gefodert würde. Dieses fiederten die Vornehmsten des Reichs /dañ ihnen grauete vor der Dänischen Herschaft / welche sie wol ehmahls mit ihrem grossen Schaden erfahren hatten; wiewol sie viel ein härter Joch an dem Wenden würden gehabt haben / wann derselbe ihr volkommener Meister und König solte worden seyn. Der Dänische Fürst roch den Braten gar zeitig / klagete es seinem Herr Vater /

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