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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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mit ihr sich freuete / auch auff der Reise gerne bey dem Wagen herlief / und nunmehr ihm die Rechnung machete / wie bald er vom reichen Manne spielen / und der erlittenen Unruhe sich ergetzen wolte; dann gedachte er / wie er den hohen Adelstand / damit ihm das Fräulein hatte gedräuet / von sich ablehnen /und sonsten ihm einen solchen Dienst loßbitten könte / der ihm angenehmer währe / weil doch das Fräulein sich hatte verlauten lassen / daß sie ihn nimmermehr von sich lassen wolte; Aber seine gefassete Freude währete nicht lange; dañ wie sie des andern Tages den Reinstrom erreichete / und hinüber schiffeten / höreten beydes er und das Fräulein / daß sie schändlich betrogen wahren / daher sie dann zu der Frauen sagete: Ach mein Gott / warumb habt ihr so gar übel an mir getahn / uñ mich nach dem Rein geführet / da ich doch an der Elbe zuschaffen habe? Die Frau aber /wie sie dann ein überaus böses und unbarmherziges Weib wahr / gab ihr diese trotzige Antwort: Schweig du junge Metze / es wird dir wol gleich seyn / ob du bey dem Rein oder bey der Elbe das Brod frissest; hätte ich dir dieses nicht auff solche weise beygebracht / würdestu dich in meine Dienste nit eingelassen haben; hastu aber an der Elbe etwas Bettel-Erbschafft zugewarten / kan dein Baurflegel immer hinlauffen / und es einfodern; du aber must bey mir bleiben / und meine Tochter im nähen unterweisen /wovor du gebührlich in Speise und Trank solt gehalten werden / wie ich dann wol weiß / was Mägden gebühret / daß sie nicht Hungers sterben / noch zu freche werden; und ist wol deine vorige Frau die rechte gewesen / daß sie dir jungen halbgewachsenen Balg das heyrahten schon gegönnet hat / darzu du noch über 10 uñ mehr Jahren früh gnug kommen währest; sie wird gewiß nicht gewust haben / wie man sich der Mägde mit Nuz gebrauchen sol. Das Fräulein zitterte vor Angst / aber Wolffgang / der alles hörete / und die Gefahr besser als sie betrachtete / sagte zu ihr: Gebet euch zufrieden / liebe Armgart / ihr habt Gott Lob eine gute Frau bekommen / bey welcher ihr wol werdet leben können / weil es Gott versehen / daß wir in diesem Lande wohnen / und unser Brod verdienen sollen; es ist ohndas mit unser Reise nach dem Elbstrohme so eilig nicht; ich wil euch vorerst ein Viertel Jahr in dieses Herrn Dienste Geselschafft leisten / und hernach zu euren Verwanten reisen; Und wann gleich dieser Herr meiner Dienste nicht benöhtiget ist / wil ich doch wol Arbeit finden / daß ich mich ernähre /nachdem ich vor euch nicht sorge darff. Das Fräulein begriff sich darauff alsbald / stellete sich frölich / und antwortete ihm: Wol wol / wann ihrs so vor gut ansehet / wil ich auch zufrieden seyn / vielleicht gefält mirs bey dieser meiner Frauen also / daß ich in viel Jahren nicht begehre von ihr zuscheiden. Ja hältestu dich from / fleissig und geträu / sagte sie / so wil ich dich hernähst befodern / daß du über mein Gefinde Altfrau seyn solt. Welches erbiete das Fräulein mit grosser Danksagung annam. Sie hatten etliche Tagereisen hinter Köln ihr adeliches Gut / und als sie daselbst ankahmen / muste das Fräulein die erste Stunde das Nähezeug hervor nehmen; da sie dann alles / umb Verdacht zumeide / auffs beste und schleunigste verfertigte; nur baht sie / ihre Frau möchte ihr die überbliebenen Speisen von ihrem Tische zuessen geben /sie wolte sich an gar wenigem genügen lassen / wann sie nur was verdauliches hätte; dann ihr Magen währe gar schwach / daß sie die grobe Kost nicht vertragen könte. Aber sie durffte umb ein weniges nicht bitten /das filzige Weib gab ihr wenig gnung / und hätte sie des Hungers verschmachten müssen / wann nicht die Tochter / die ihr sehr geneigt wahr / ihr bißweilen etwas heimlich zugestecket hätte; welches ihr aber die gottlose Mutter endlich verboht / und Wolffgang es doch reichlich erstattete / welcher alles / was er an Lohn verdienete / an gute Bißlein legete / und ihr solches zutrug; daher sie sich desto weniger umb Unterhalt bekümmerte / und nur geflissen wahr / wie sie ihrer Frauen gute Gunst erlangen möchte / welche sich sehr hart gegen sie bezeigete / und fast täglich eine ursach vom Zaune brach / mit Ohrfeigen / daß das Nasebluten drauff folgete / sie anzugreiffen / welches sie geduldig verschmerzete / und in beständiger Hoffnung zu ihrem Gott verblieb / derselbe würde sie mit den Augen seiner Barmherzigkeit ansehen / und die Schmach von ihr nehmen. Sonsten hielten die drey Töchter

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