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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Tagen ihr diese Reise mit einem des Weges kündigen Bohten in Gottes Nahmen vor euch nehmet / dafern inzwischen keine gelegenheit zu meiner Mitreise sich eräugen wird. Aber O wie wol hätte sie getahn / wann sie seinem Raht gefolget währe; doch wolte des Allerhöchsten Versehung / daß sie noch etwas besser in die KreuzSchuele solte geführet / und daselbst bewehret werden.
    Der hochbekümmerte Arbianes muste nicht weniger / als ein angehender Christ durch die ZuchtRuhte Gottes des HErrn fein zugerichtet / und zur Geduld angewähnet werden / welcher wegen des Verlustes seiner lieben Fräulein in unsäglichen Sorgen wahr /massen als er im obgedachten Dorffe von ihr nichts erfahren kunte / lies er wieder zurük / und rief zu zeiten im offenen Felde den Nahmen Klara mit lauter Stimme / wie wol vergebens und umsonst; wo er eine Hecke in der ferne oder nähe sahe / lief er hinzu / und meinete / sie würde dahinter ruhen / wendete sich auch zwar nach der Seite hin / nach welcher sie gelauffen wahr / aber da er das aufgeschwollene tieffe Wasser erreichete / sagete er bey sich selbst; nun bin ich gewiß / daß sie diesen Weg nicht gangen ist /stund also und bedachte sich / ob er auf oder nider gehen solte; und in diesen Zweifel fiel er nider auff die Knie / und baht Gott von Herzen / er wolte ihn des rechten Weges geleiten / daß er sein Fräulein antreffen möchte. Nach vollendetem eyferigen Gebeht lief er mit dem Strohme fort / biß in die finstere Nacht / und weil er keinen Menschen in der nähe merkete /legete er sich hinter einen Pusch nider zur ruhe / da er zuvor einen guten Trunk aus der Bach getahn / und seine Arm-Wunde aufs neue verbunden hatte / schlieff auch in der Herzens Angst biß die Mogenröhte anbrach. Als er des Tages Gegenwart spürete / nam er nach getahnem Gebeht seinen Weg wieder vor sich /biß er der Bach Ende erreichete / da sie in das Wasser lief / welches bey dem abgebranten Städlein vorüber floß; da ging nun sein Jammer erst recht an; Ach mein gnädiger Gott / sagete er / verlaß mich doch nicht in dieser meiner grossen Noht; ach HErr zeige mir die rechte Bahn / daß ich ihrer nicht verfehle. Nun sahe er wol / daß er nohtwendig wieder zurük / und über die Bach muste / dann unmöglich wahr es / daß sie solte eine andern Weg gangen seyn; brachte also drey Stunden auff dem Rükwege zu / biß er einen schmalen Steg antraff / über welchem das Wasser einer Handquer ging / und ihm unmöglich wahr / einen festen Trit darauff zu tuhn; gedachte endlich / vielleicht hat das Fräulein einen bessern Weg angetroffen / welchen du nicht finden kanst; wagete sich hinein ins Wasser /hielt sich mit der Hand an dem Siege / und kam mit grosser Lebens Gefahr noch hindurch / weil es in der mitte tieffer wahr / als daß ers hätte ergründen mögen. Als er das Ufer erreichet hatte / ging er in seinen nassen Kleidern immer fort / und sahe doch keine Bahn /blieb in steten Gedanken zu Gott / und meinete / wie er seinen Weg fort setzete / also geleitete ihn die Göttliche Versehung / traff doch keinen Menschen an / sondern ging biß an den späten Abend / daß er endlich ungessen sich hinter eine Hecke legen und ausruhen muste. Des folgenden morgens sahe er weit um sich / und ward dreyer Männer (welche Wolffgangen und das Fräulein des vorgestrigen Tages beraubet hatten) gewahr / ging zu ihnen hin / und fragete / ob man nicht in der Nähe an ein Dorff gelangen könte; auch /ob sie nicht eine junge Frau und einen jungen Mann /wie Er gekleidet wäre / vernommen hätten. Diese gedachten alßbald / Er müste auch des schönen Goldes bey sich haben / welches ihre gewisse Beute seyn solte; und gaben jhm zur Antwort: Sie hätten ja vorgestern solche zwey Menschen Bilder angetroffen /die vom gehen sehr ermüdet gewesen / hätten ihnen auch auf ihr Begehren den Weg nach einem Dorffe gezeiget / wohin sie nunmehr selbst gedächten / und stünde ihm frey / mit ihnen zugehen. O ihr guten Leute / sagte er / was habt ihr ein gutes Werk getahn /so wol / daß ihr denen zu Leuten verholffen / als daß ihr mir dessen Nachricht gebet / welches ich euch unvergolten nicht lassen kan; griff in den Schiebsak /und verehrete ihnen eine Krone. Diese sageten davor Dank / und gingen mit ihm fort / und weil sie wuste /daß sie bald an einen wanksamen Ort gerahten würden / da ihnen das rauben nicht würde gelingen / sucheten sie schleunige Gelegenheit / ihr Vorhaben ins Werk zurichten / daher der eine / ehe er sichs versahe / ihm nach dem

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