Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
rechten Arme griff / ihn dabey fest zuhalten; der ander wahr auch schon fertig / ihn bey der Kehle zufassen; aber wie er von Gliedmassen stark und gerade wahr / also risse er den Arm bald loß / zog von Leder / und stieß dem erste das Schwert durchs Herz / zu ihm sagend: Je du gottloser Mörder / ist das die Vergeltung vor mein Trinkgeld? dem andern hieb er alsbald auch den Kopf mitten von einander; und den driten / welcher schon das Messer gezückt hatte /ihn zuerstechen / und nunmehr vor Angst davon lieff /verfolgete er / hohlete ihn bald ein / warf ihn zur Erde / und dräuete ihm den Tod / dafern er ihm nicht sagen würde / ob die beiden Menschen / denen er nach gefraget hätte / annoch im leben / oder von ihnen erwürget währen. O mein Herr / antwortete dieser / schenket mir das Leben / ich wil euch die ganze Warheit sagen / dz wir ihnen alles ihr Gold abgenomen / uñ sie ohn beschädigt gehen lassen. Wohin aber haben sie sich gewendet? fragete er; wir haben sie über eine Sandhügel heissen gehen / gab er zur Antwort / da sie ohn Zweifel bey spätem Abend zu einem Dorffe kommen sind. So mustu mir keine weitere Ungelegenheit machen / sagte Arbianes / und ich wil dir als einem Räuber und Mörder lohne / hieb ihm den Kopf herunter / und nach dem er ihm 50 Kronen aus dem Schiebsak genommen hatte / besuchete er auch die andern beiden erschlagenen / fand alles geraubete Gold wieder / machte sich schleunig über die Sandhügel / kam auff den rechten Weg / und eilete dem Dorffe zu / voller Hoffnung / sein Fräulein daselbst noch anzutreffen / als welche vom gehen ermüdet / hieselbst ausruhen würde; ging in die BaurenSchenke / und sahe mitten im Hause auff einer Sträu eine Leiche liegen / dessen er nicht wenig erschrak / und doch die Ursach seines entsetzens selbst nicht wuste. Die Wirtin gab acht auff seine Verenderung / und fragete / was er sich so entsetzete? ob er etwa der Mörder währe / welcher ihren Mann gestern oder vor gestern Abend im Felde auff freier Land-Strasse erschlagen hätte? Woraufer herzhaft zur Antwort gab; solte ich mich nicht entsetzen / daß man eine schier ganz nackete Leiche so dahin wirft / nicht viel besser als obs ein Vieh währe? Aber Frau / wañ ein Mann solche nachteilige Frage an mich würde abgehen lassen / würde ich ihm eine hart treffende Antwort geben; ist euer Ehwirt erschlagen / so suchet den Tähter / oder habt ihr Ursach auf mich zu argwohnen / so saget es rund aus / als dann werde ich euch schon begegnen. Sie hingegen fuhr ihn an; er solte ihr nicht viel trotzens im Hause machen /es währe ihr Unglüks gnug / daß ihr Mann ermordet währe; und da er sich nicht bald packen würde / wolte sie ihm Füsse machen / dieses redete das Weib aus Zorn / dann gleich da Arbianes zur Haus Tuhr hineintrat / wahr das lose Weib Willens ihre Buhlerey mir ihrem Knechte zutreiben / mit dem sie in Ehebruch lebete / auch schon mit denselben angelegt hatte / daß er ihren Mann / als welcher ihr ungeträu währe erwürgen / und sie wieder heyrahten solte / daher sie in den festen Gedanken stund / er hätte die Taht selbst begangen / und daß er ihr solches nicht offenbahren wolte; daß sie demnach Arbianes nicht in verdacht hatte / nur dz sie sein gerne wolte loß seyn; welcher dann auf ihre obgedachte Rede zur Antwort gab / weil er nicht bedacht wahr / lange mit ihr zu zanken: Wol in Gottes Nahmen / Frau / das Haus ist euer / so viel ich vernehme / und muß mich dessen wol äussern /wann ihrs so haben wollet; aber des Mords beschuldiget mich ja weiters nicht / oder ihr werdet mit mir in Unglüks Küche kommen. Ging damit zur Tühr hinaus nach des nähesten Nachbars Wohnung / welchen er um etliche Stunden Herberge baht / und daß er ihm Speise und Trank vor doppelte Bezahlung schaffen möchte; klagete ihm auch / wie es ihm mit der Wirtin ergangen währe / und begehrete seines guten Rahts. Worauff dieser antwortete; sie währe zwar seine nahe Anverwantin / aber eine grund-böse Haut / und währe vorgestern Abend ein junger Mann mit einer ermüdeten jungen Frauen / wie er gekleidet / zu ihr kommen /die Nacht Herberge bey ihr gehabt / und früh morgens davon gezogen; denselben hätte sie nach seine abreisen eben dieses Mords geziehen / und zwar aus dieser liederlichen Ursach / weil derselbe ihr eben solche Münze zur Bezahlung geben / als ihr Mann hätte bey sich gehabt. Arbianes muhtmassete selbst aus dem Zeichen / daß Wolffgang der Tähter wol sein möchte /weil er wuste dz er von den dreyen
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