Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Weite die Völker zusammen getrieben wurden / muste demnach Leches alsbald wieder fort mit 10000 auß geruheten / dem Herkules und Arbianes mit 12000 auf eine halbe Meile immerzu nachfolgeten; wie im gleichen Neda und Prinsla mit 12000 nach einem andern Orte / von denen Ladisla und Markus mit 10000 nicht weit blieben. Nun wahr das Geschrey an dieser Seite schon durch das Land erschollen / daß die Böhmen den Einfal getahn hatten / daher der König etliche hundert Befehlichshaber von seinem neuen Heer /welches noch nicht gar bey einander wahr / nach diesen Grenzen schickete / mit Befehl / alle erwachsene Manschaft zusamlen und bewehret zumachen. Diese wurden Leches seiner Ankunft gewahr / zogen ihm 14000 stark entgegen / und schicketen herum / daß sich mehr zu ihnen schlagen solten. Leches empfing sie mit unverzagtem Herzen / welche anfangs als verzweifelte Leute fochten / und die unsern beide Hände vol zutuhn bekamen / biß ihre Ordnung getrennet ward / und nachgehends / weil sie sich nicht wieder setzen kunten / wie das Vieh abgeschlachtet wurden. Ehe sichs aber Leches versahe / ward er von der Linken her von einem neuen Feinde 15000 stark angegriffen / gegen welche er sich kehrete so best er kunte / da inzwischen die ersten sich samleten / voller Hoffnung / sich rechtschaffen zurächen. Aber Herkules kam zu rechter Zeit / gab Arbianes 7000 gegen die ersten zuführen; er aber ging mit 5000 Leches zu Hülffe / welcher dieses unvermuhtlichen Entsatzes sich erfreuend / den Feind gerade von fornen zu angriff / da Herkules zur Seite einfiel. Arbianes empfand schwachen Wiederstand von den schon Abgematteten /daher er zu erst fertig ward / daß von diesem ganzen Hauffen nicht mehr als 4000 lebendig blieben / deren 3600 gefangen wurden / die übrigen sich durch die Flucht errettete. Der andere Feindes-Hauffen hielt sich biß dahin noch wol / weil viel handfeste Leute unter ihnen wahren / aber so bald sie Arbianes auch herzu dringen sahen / entfiel ihnen aller Muht / daß sie ihr Gewehr von sich worffen / und um Gnade rieffe / welche ihnen auch gegeben ward / wurden also hieselbst 8000 gefangen genommen / und erretteten sich kaum 50 durch die Flucht. Dieser herliche Sieg ward in anderthalb Stunden völlig erhalten / welcher den unsern nur 1800 Mann kostete / wiewol ihrer 2600 beschädiget wahren. Sie hielten in aller Eile Plünderung / funden bey den Lebendigen und Todten sehr viel Baarschafft / welches alles den Kriegsleuten frey gegeben ward; und also hielten sie es auch bey dem ersten Einfall / daß die Völker alle Baarschafft vor sich raubeten / und überaus viel Gold zusammen schleppeten. Unter den Gefangenen wahren 130 Ober Befehlichshaber / wurden aber den gemeinen Knechten gleich gerechnet / und alle vor Leibeigene nach Böhmen fortgeschicket. Herkules ging noch zwo Meile weiter zum Lande hinein / traf eine zimliche Stad an wiewol nicht sonderlich feste / und weil sie an Manschafft sehr entblösset wahr / bemächtigete er sich derselben ohn Blutvergiessen; sie wahr aber vol hinein geflehetes Guts / von Vieh / Korn und allerhand Waaren / so daß die Gassen und Höfe an vielen Orten mit den Wagen angefüllet wahren. Herkules ließ ausruffen /daß alle Leibeigene sich zur süssen Freiheit einstellen solten / worauff in kurzer Zeit sich 4000 / mehrenteils Böhmen anfunden / welche viel dankens machen wolten; aber sie musten helffen die Wagen und das LastVieh mit allerhand Raub beladen / da dann 3000 volgepackete Wagen / 6000 MaulEsel und Esel /8000 Pferde / und 7000 Ochsen mit voller Ladung fortgetrieben wurden. Als Herkules mit solcher grossen Menge gefangenen / gesattelter Pferde / und Beute nahe bey des Feindes Lager herzohe / und das Heer ihn mit grossem jauchzen empfing / meynete Dropion vor Herzensangst zusticken / fluchete und schalt so wol auff seinen König selbst / als auff dessen Leute / daß sie mit dem Entsatze so schläfferig umgingen. Neda geriet an seinem Ort an ein sehr grosses Dorff / in welchem sich an die 16000 Pannonier gesamlet hatten / das Gewehr daselbst zuempfangen /denen er zuentboht / ob sie sich ergeben / oder mit samt dem Dorffe im Feur auffgehen wolten. Anfangs wegerten sie sich in etwas / aber als Ladisla mit seinen Völkern darzu kam / bahten sie umb Gnade und Lebensfristung. Man wolte so viel Leibeigene nicht mit sich schleppen / vielweniger sie lauffen lassen /daß sie auffs neue sich hätten mit Waffen versehen /und weil gleichwol Ladisla keinen gefallen an Vergiessung so viel
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