Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ihr schäbichten Hunde nicht / wie ihr mich / einen rechtmässigen König dieses Reichs gebührlicher weise ausfodern sollet? oder gedenket ihr etwa /König Ladisla werde euer unverschämtes bellen groß achten? währe euer König / der schändliche Mordbrenner selbst bey dem Volke / müste er mir mit eigenem Schwerte rechenschaft ablegen / da er sonst nicht wolte vor einen verzagten Mörder und Räuber ausgeruffen seyn; aber unter euch anderen achte ich keinen der wirdigkeit / mich mit ihm absonderlich einzulassen; dañ ihr seid alle miteinander Schelme und Mörder / die mir mein Reich unabgesaget uberfallen und gutenteils verwüstet haben / deswegen ich den übrigen allen / so bald ich ihrer mächtig werde / eben denselben Lohn ausfolgen lassen wil / welchen ihr anjezt durch euren Frevel / und daß ihr mich nicht gewirdiget / umb sicher geleit anzusuchen / verdienet habet und einnehmen sollet. Hierauf ließ er einen Galgen auff die Brustwehr setzen / und den Obersten samt neun Rittern daran knupfen / daß die Feinde sie fein kunten bammeln sehen / dem zehnden aber wurden Ohren uñ Nase abgeschnitten / auch an beyden Händen die ersten Glieder der Finger abgehauen / und sagte hernach Ladisla zu ihm; reite du nun hin / und zeige den Mordbrennern an / ich wolle von Mnata dem Pannonier wegen des unredlichen Räuberisch-und Mordbrennerischen überfalles abtrag haben / vor eins; hernach sollen sich die Mordbrenner klein und groß / innerhalb 16 Stunden aus meinem Reiche fortpacken / und mir den boshaften Schelm ihren Feldherrn / samt allen Obristen zu Geissel geben / daß sie mir allen zugefügten Schaden ersetzen wollen; im wiedrigen wil ich nach erhaltenem Siege / an welchem ich mit GOtt nicht zweifele / sie als Mordbrenner und Räuber abstraffen / und das Pannonische Reich einer Wusteney gleich machen / worzu ich schon mittel in Händen habe. Obgedachter Seiler geselle Grozemisla trat in seiner neuen Rittersgestalt auch herzu / uñ sagete: Mein Herr / vermeldet eurem Feldherrn und allenhohen Kriegsbeamten / welche mir das Geld /Mordbrenner zubestellen / verehret / meine Dienste /und daß ich aufs fleissigste alles verrichtet / aber doch übel mißrahten sey / gestaltsam meine Bedienete es unrecht verstanden / und da sie das Bömische Lager anzünden solten / sie irre gangen / und dem Pannonischen ihren Zunder beygebracht haben; ob ich auch zwar selbst mit meinem ungebohrnen Söhnlein mich gerne einstellen wolte / könne von meinem allergnädigsten Könige ich doch kein Urlaub erhalten / sondern daß ich wieder Bömisch Blut setzen möge / hat seine Königl. Hocheit aus mir armen Seilergesellen einen ädelman und Ritter gemacht; hiemit guten Tag /mein Herr. Der geschändete Ritter kennete ihn alsbald / durfte kein Wort dawieder reden / welches ihm auch die abgeschnitte Nase gnug verboht / ritte mit einem vor dreien Tagen gefangenen und an beyden Armen gelähmeten hin / und brachte die Zeitung / wie der Bömische König selbst im Lager währe / alle seine Gefärten henken lassen / und diese Antwort gegeben; worüber sie alle sehr bestürzt wurden / und in die Gedanke gerieten / es müste schon ein grosser Entsaz verhanden / oder doch nicht weit zurücke seyn; verzweifelten demnach an eroberung des Lagers / und furchten sich vor einem nächtlichen Uberfal / höreten auch schon die Völker / so diesen Tag sider heut früh nicht gessen hatten / offentlich murren / warumb man sie in solcher unvorsichtigen Sicherheit so weit ins Land geführet / und hintersich alles verderbet hätte /daß sie entweder den Feinden in die Schwerter und Spiesse lauffen / oder / welches noch unertäglicher /durch Hunger und Durst ihr Leben enden müsten. Die hohen Obristen speieten sich selbst an / daß von einem schlimen Seilerknechte sie sich dergestalt hatten berücken lassen / bekenneten / er hätte ihnen mehr Schaden / als das Böhmische Heer getahn / und schmerzete sie überaus / daß er sie noch darzu von neuen auffzihen durffte. Die Erhenkung der zehne /und Zerstümmelung des eilfften ging ihnen sehr zu Herzen / aber Agiß kunte nicht umhin / Dropion es zuverweisen / daß er nicht hätte wollen nach seinem Raht bescheidener handeln / weil man ja mit einem Könige zuschaften hätte / darzu in seine Lande; welches aber der Freveler mit Troz beantwortete / und daß er in kurzen diesen After König mit allen seinen Anverwanten auff gleiche weise wolte lassen auffknüpffen. Der KriegsRaht ward gehalten / und wolte keiner die erste Stimme
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