Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
gab: Ob ich meinem lieben Vater in verfolgung seiner Ertzfeinde gehorsam geleistet habe / ist nicht zuverwundern / dann die eingegossene Pflicht erfodert solches von mir / und Odaß mir nur mein Anschlag hätte mögen gelingen / so hätte ich nicht dürffen mit meinen blutigen Augen ansehen / daß der treflichste Held unter allen Pannoniern / mein Herr Vater Dropion mit Henkersruhten ist gegeisselt worden; welches die hellischen Götter allen denen vergelten werden / die es angeordnet haben. Ich sehe wol / sagte Herkules / daß du in Blutschande gezeugeter Bube es nicht besser als dein Vater haben wilt / sonst würdestu deinen Fluch gesparet haben. Muste also auch dieser des Henkers Streiche unter grossen Schmerzen ausstehen / wobey er sich sehr frech bezeigete. Der jungere Pines / des ältern unehelicher Sohn gar ein verwägener Bube /muste nach diesem vor treten / welcher dann zu seiner entschuldigung vorbrachte; er währe gehalten gewesen seines lieben tapferen Vaters Schande und Leibeigenschaft nach vermögen zu eifern / deswegen er seines vorhabens nicht um verzeihung bitten dürfte /sondern erwartete mit standhaftem Gemühte des Todes / welchen er seinen Feinden lieber håtte mitteilen / als dessen von ihnen gewärtig seyn wollen. Ja daran zweifelt unser keiner / antwortete Herkules; ließ die übrigen acht sonderlich Gefangene auch herführen / und gab ihnen Freyheit / ihre entschuldigung vorzubringen / da sie einige hätten; aber sie wahren erstarret / und wusten nichts anzuzeigen / als daß Dropion durch grosse Verheissungen sie gar auff seine Seite gezogen / und verleitet hätte / daß an ihrem Könige sie träuloß worden währen. Worauff König Mnata mit alle gefangenen Obersten deren ausser den jeztgedachten noch 135 wahren / und den gefangenen 1300 Håuptleuten / abermahl vorgestellet ward / umb anzuhören / was vor eine Urtel ihm und den andern solte auffgeleget werden. Leches muste solche mündlich vortragen / welcher dann anfangs dem Pannonischen Könige es auff befehl gar verweißlich vorhielt /daß er ein solches grausames Landverderben ohn alle gegebene Ursach angerichtet / nebest schimpflichen Verweiß / daß er dem Dropion so viel Macht und Muhtwillen über sein Reich uñ über sich selbst eingeräumet / und zum Sklaven seines Knechtes sich gemacht hätte; hernach lase er ihm diese Urtel vor; Ob zwar der Pañonische König Mnata / darumb daß er ohn Ursach uñ unmabgesaget das Königreich Böhmen überfallen / Stådte uñ Dörffer verheret und eingeäschert / Vieh uñ Menschen und andere bewågliche Güter geraubet / Acker / Garten uñ Hölzungen verwüstet / die Könige höchst beschimpfet / und zur auffopferung etlicher hundert tausend unschuldiger Seelen Ursach gegebe / sein Königreich / Ehr und Leben wol verwirket hätte / so solte ihm doch aus angebohrner Königlicher Barmherzigkeit uñ sonderlicher milden Güte solches geschenket seyn / dafern er folgende bedingungen ohn alle einrede uñ wegerung eingehen /uñ erster mögligkeit nach / redlich uñ aufrichtig erfülle würde. Als Erstlich solte er mit einem bemühtigen Fußfalle wegen des unabgesageten Einfalles / Landesverwüstung und auffgerichteten Galgen eine öffentliche Abbitte tuhn. II. Eine halbe Stunde im Pfluge eingespannet stehen. III. Eines gefelleten fruchtbaren Baumes Blok /eines Zentners schwer / hundert und zwanzig Schritte auff seiner Schuldern hin und her tragen. IV. Alle Gefangene und Leibeigene Teutschen und Böhmen / (auch /dafern Franken / Schweden / Dähnen / Friesen und Wenden darinnen seyn würden) samt deren Weibern und Kindern durch sein ganzes Königreich / ohn Entgelt und arge List frey und ledig machen / mit der Verwahrung / dafern einiger zurük gehalten würde / solte alles übrige als ungeleistet gerechnet / oder nach wilkühr sehr hart gestraffet werden. V. Die vornehmsten gefangenen Römer und Italiäner / biß an 10000 Mann / mit Weib und Kind / ohn entgelt auff freien Fuß stellen / daß sie zu Prag erscheinen. VI. Dem Bömischen Könige und seinen Nachkommen zu ewigen zeiten ein Stük seines Königreichs / so breit es an Böhmen grenzet / acht Teutsche Meilen lang einräumen / damit nach belieben / als mit seinem Eigentuhm und Erbe zuschalten. VII. Vor des besameten Landes verderbung 30 Tonnen Goldes / zween teile an Baarschaft / und einen Teil an allerhand Getreidig erlegen und einliefern. IIX. Alles aus Böhmen higweg getriebeut Vieh / als Pferde / Esel / Ochsen / Kühe / Rinder / Schaffe /und
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