Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
willen gespiesset und mit gluenden Zangen zurissen wirst / da du als ein Mörder und Mordbrenner / der du bist / stirbest / mustu dir wol eine elende Tapfferkeit in deinem Gehirn abgerissen haben. Würde ich nun ein Sklave der Teutschen und Böhmen seyn / hätte ichs niemand als dir Buben zudanken; jedoch hoffe ich mich dergestalt gegen diese höchstlöbliche Könige zu verhalten / daß sie mit mir und dem Pannonischen Reiche den schweresten Stein nicht heben werden / wie sie dann schon in den begehreten Stücken mich noch haben lassen einen reichen gewaltigen Herrn bleiben / mehr als ich gehoffet. Und zwar hieran redete er die Warheit / dann ob er gleich einen guten Teil seines Schatzes hergeben / und ein Stük Landes abtreten muste / wahr doch seine Kammer so reich / und seine Herschafft so weitlåufftig / daß er dieses Abganges wenig achtete. Dropion wolte ihm antworten / aber die unsern / welche an Königes Mnata Reden ein gutes genügen hatten / liessen den Henkern befehlen / mit Dropion zur Straffe zuschreiten / darüber ihm die Haut am ganzen Leibe schauerte / und er zu den Gespiesseten sagete: Jezt meine Brüder / werde ich euch gleich werden / aber redet mir doch ein / wann des Fleisches Leiden mich zur unzimlichen Wehmuht verführen wolte. Diese aber wusten vor grosser Angst ihm nicht zuantworten. Bey Abhauung der beyde Finger stellete er sich / als empfünde er solches nicht; und als er auf de Pfahl gesetzet ward / druckete er selber nach / unter der Hoffnung / es solte ihm die Spitze durchs Herz oder sonst durch ein lebend-führendes Eingeweide gehen / aber es geriet nach der Rechten zu / daß ihm das Eisen hinter der Schulder ausging. Als er nun also saß / und keine Todesangst empfand / winselte er zwar anfangs ein wenig / und sagte zu den Henkern: O ihr Schelmen / wie unredlich spiesset ihr mich; fing aber bald an / unsere Helden so erschreklich zulästern / und wider den Himmel selbst die gräulichsten Flüche auszuschütten / daß die anwesende sich darüber entsetzeten. Die gluende Kron ward ihm auffgesetzet / jedoch daß ihm das Häupt nicht sonderlich verfehret ward /damit er desto länger zur Pein behalten würde. Man ließ ihn immerhin zappeln / und gingen die unsern davon / Speise zunehmen / ward auch befohlen / daß er mit den glüenden Zangen nicht gezwakt wurde /biß sie sich wieder einstelleten / wo sonst seines Lebens so lange seyn würde; da er dann nebest Pyrechmes und Pelegon einen solchen Jammer betrieb / daß nicht auszusprechen wahr. Neklam vermahnete sie /umb Gnade und umb einen schleunigen Tod anzuhalten / aber sie wahren zuverstokt / und wolte durchaus nicht / daher sie biß gegen den späten Abend in solcher Pein verblieben / weil man sie mit Wein und kräfftigen Sachen labete. Endlich als unsere Helden wiederkahmen / wurden Pyrechmes und Pelegon zuerst mit den Zangen angegriffen / da dieser unter dem andern / jener unter dem dritten Zwak verschiede /und biß an ihr Ende zulästern und schänden nicht auffhöreten. Dropion empfand den Tod noch so nahe nicht / enthielt sich von allem Geschrey / so daß er den ersten Angriff mit der Zange geduldig erlitte; bey dem andern seuffzete er; bey dem dritten geriet er in harte Ohmacht / und nach geschehener Erquickung /da er zum vierten mahle solte angetastet werden / rief er mit erschreklicher Stimme: Ihr feurigen Teufel /Herkules und Ladisla / habt ihr nicht schier genug die Augen an unserm Jammer geweidet? fing darauff wegen des vierten Zwaks so hefftig an zubrüllen / als ob er besessen währe Der funffte und sechste angriff erfolgeten bald darauf / worunter er auch das Leben ließ; und ward mit seinen beiden Gesellen an den Galgen zu den andern hin gehenket. Mnata muste nochmahl alles ansehen / und nach Vollendung sich gerichtlich erklären / ob er die vorgeschlagenen Posten willig eingehen / oder der Todesstraffe wolte gewärtig seyn; da er ohn einiges wegern alles einwilligte / den Fußfal alsbald verrichtete / und bey demselben umb Gnade und Vergebung anhielt / nebest dem Erbieten /das ubrige gleicher gestalt gerne zuleisten / als viel in seinem Vermögen währe / nur daß vor geschehener Beredung mit seinen Landständen er den 4 / 5 / 6 / 9 /15 / und 20 Saz nicht zuversichern wüste / es währe dann / daß König Ladisla alsbald ein starkes Heer fort schicken / und seine Leute durch harte Dräuungen in Furcht setzen wolte / hoffete er die Volstreckung bald zuleiste. Die unsern sahen aus seinem Vorschlage /seine Reue und
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