Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
/ loßzumachen; welches ich / wie ihr wisset / geleistet habe. Ich wahr gleichwol bemühet / dem Haußverwalter das Leben zuerretten / aber ich kunte es nicht erhalten /daher ich mir diesen Richter durch gar zu stränges ansuchen nicht zuwider machen wolte. Meine empfangene Gelder aber teilete ich unter meine Leute aus /und brach des folgenden Morgens auff / da ich vor meinem Häuflein / welche alle neu gekleidet wahren /her ritte / in so unaussprechlicher Vergnügung / als ich nie Zeit meiner ganzen Beherschung mich befunden habe. Auff der Reise muste ich durch meines ersten Herrn Dorff zihen / welchen ich ansprach / ihm seiner Schwägerin Untergang (die ihn gar nicht leiden kunte) anmeldete / und mich alles gutes gegen ihn erboht / insonderheit / daß er seines Bruders statliches LandGut erblich haben solte / welches ihm auch worden ist. Auff der Grenze traff ich meinen geträuen Säuhirten an mit seinem Sohn / erzählete ihm allen Verlauff / und nam ihn mit mir / habe ihm auch / wie bekam ist / seinen Unterhalt vermachet / daß ihm nach seiner vorigen Bedienung nicht verlangen wird /wie dann meine damahlige ganze Geselschafft von mir ihrem Hauptman also begnadet sind / dz ihnen genügen kan. Sehet / meine Allerliebsten / also hat mich mein Gott durch viel und manniche Lebensgefahr / doch endlich noch wiederumb gerettet / und die Schande von mir gnädig abgekehret / wovor die ganze übrige Zeit meines Lebens / die ich mir kurz wünsche (sie wehrete auch nur noch drey Jahr) ich mit danken /loben und preisen / ihm zuehren / zuzubringen gedenke. Nachdem ich nun aber ein herzliches Verlangen trage / meiner geliebeten Kinder Lebenslauff anzuhören / wird meine Fr. Tochter unbeschweret seyn / mir solches ausführlich zuerzåhlen. Valiska gab ihm zur Antwort: Herzallerliebster Herr Vater; ob ich mir gleich seine ausgestandene Leibeigenschafft schlim und beschwerlich gnug eingebildet / so hätte ich doch nimmermehr gedenken können / daß sein Jammer dergestalt überhäuftet gewesen / und er also auß einer Lebensgefahr in die andere gefallen währe. Aber Gott sey ewig Lob / die Ruhte ist dannoch väterlich / und also nüzlich und heilsam gewesen; ja sie ist / wie wir hoffen und trauen / zubrochen und ins Feur geworffen; und wann wir werden im Glauben und in der Gotseligkeit verbleiben / alsdann wird uns Gott nach diesem sauren Essige und bittern Wermut / den allersüssesten und erquiklichsten Wein seiner Woltaht uñ inniglichen SeelenWollust reichlich einschenken / daß es uns nicht wird mangeln müssen an irgend einem Gute. Die Erzählung aber / von ihren mañicherley Begebnissen / versparete sie / weil es schon zimlich spähte wahr / auff den folgenden Tag / über welche ihr Herr Vater und die andern Könige sich nicht wenig verwunderten. Wenig Tage hernach stellete sie ein Freyschiessen an / bey welchem auch Batis (der mit Fürst Mazeus kommen wahr) sich mit übete. Es wahren 100 Ziele gesetzet / und solche in vier gleiche Ordnungen geteilet; Nach den ersten fünff und zwanzigen solten die Bauren; nach den andern die Bürger; nach den dritten die ädlen schiessen; bey der vierden und lezten Ordnung ward niemand / als Fürsten / Grafen und Herren zugelassen. Der schlechteste Gewin in der nidrigsten Ordnung / wahren 4 Kronen / der höchste aber 100 Kronen / so daß immer der folgende Gewin vier Kronen höher als der vorhergehende war /und alle Gewiñ dieser ganzen Ordnung 1300 Kronen macheten. In der andern Ordnung wahr der unterste Gewin 8 Kronen / der höchste oder fünff und zwanzigste 200 Kronen / und wahr stets der eine acht Kronen höher als der andere / daß alle Gewiñ dieser Ordnung 2600 Kronen außtrugen. In der dritten Ordnung wahr der schlechteste Gewin 12 Kronen / der beste 252 / und wahr jeder Gewin seinem vorigen mit 10 Kronen überlegen; macheten alle Gewiñ dieser Ordnung 3300 Kronen. Die vierde und höchste Ordnung hatte zum kleinesten Gewin 150 Kronen / und wahr jeder Gewin nach der Reihe mit 30 Kronen vermehret / biß an die ersten zwanzig. Die fünff lezten dieser Ordnung wahren höher auffgesteigert / massen der geringste auff 800 Kronen / der ander auff 1200; der dritte auff 2000 / der vierde auff 3300; der fünffte und lezte auff 20000 Kronen gesetzet wurden / dz diese vierde Ordnung 36000 Kronen austrug / und alle hundert Gewinne dieses Freyschiessens sich auff 43200 Kronen belieffen. Es funden sich 750 Bauren bey dem Schieffen; Ihre Ziele wahren grosse schwarze Scheiben / in deren Mitte ein
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